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Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Titel: Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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komme!«, rief er.
    Er trat sich die Stiefel von den Füßen, zog sich bis aufs Hemd aus und griff sich seinen eigenen Degen.
    Der Quastenflosser pflügte wieder vorbei, so dicht, dass er mich streifte und seine zackigen Schuppen über meine Kleider kratzten – möglicherweise auch über meine Haut, doch mir war so kalt, dass ich nichts spürte. Zweimal stach ich mit dem Degen auf den Fisch ein und war bestürzt, als die Klinge wie von einem Panzer abprallte. Der Fisch bedrängte mich mit seiner muskulösen Flanke. Ich geriet mit dem Kopf unter Wasser und konnte den Degen nicht mehr halten. Ich rang in dem kalten Wasser nach Luft, kam prustend und waffenlos wieder nach oben.
    Der Fisch kam nun mit weit aufgerissenem Maul direkt auf mich zu. Er hatte nicht viele Zähne, aber die, die er hatte, waren sehr spitz. Ich drosch nach ihm mit den Füßen, versuchte, ihn wegzutreten. Mit dem Kopf schlug er meine Beine mühelos zur Seite und bewegte sich auf meinen Körper zu.
    Noch bevor ich die Faust heben konnte, um ihm auf den Kopf zu hämmern, hatte er meinen ganzen Arm ins Maul genommen. Seine Zähne schlossen sich um meinen Oberarm, sie rissen nicht, zermalmten mich nicht, sie hielten mich einfach fest. Ich schrie vor Schmerz auf. Sein fleischiger Rachen zog sich um Hand und Unterarm zusammen und versuchte, mich tiefer einzusaugen.
    Ich hörte ein Platschen, und Sekunden später tauchte Konrad neben mir wie einer der griechischen Helden auf, das Gesicht grimmig und alabasterweiß vor Kälte. In der Hand hielt er seinen Degen.
    »Er hat mich gepackt!«, schrie ich.
    Wieder versuchte ich, meinen Arm herauszuziehen, doch seine Zähne waren tief in meine Muskeln eingedrungen und jede Bewegung war der schiere Schmerz. Mit der freien Hand hämmerte ich auf den Kopf des Fisches ein, doch der schien nichts zu spüren. Sein Rachen saugte und krampfte sich glitschig um meinen Arm.
    Konrad hieb auf den Quastenflosser ein. Seine beiden ersten Schläge prallten ab, doch der dritte drang tief in ihn hinein. Und dennoch schien die Klinge keine Wirkung auf das Untier zu haben. Konrad riss das Schwert heraus und holte erneut aus.
    »Wohin soll ich zielen?«, rief er.
    »Sein Auge!«, schrie Elizabeth gellend vom Ufer.
    »Achtung, mein Arm!«, brüllte ich meinem Zwillingsbruder zu, aus Angst, er würde mich aufspießen. »Schnell!«
    »Halt still!«
    »Ich kann nicht stillhalten!«, brüllte ich. »Er frisst meinem Arm!«
    Konrad trieb seinen Degen in das rechte Auge des Fischs. Das Ungetüm schlug gewaltig um sich und sein Maul öffnete sich. Ich zerrte meinen tauben Arm heraus.
    Konrad stieß noch einmal zu, ein brillant ausgeführter Stoß aufwärts in das aufgesperrte Maul der Kreatur, durch den Rachen in sein winziges Hirn. Der Fisch zuckte noch einmal heftig, dann rührte er sich nicht mehr und drehte sich langsam auf die Seite.
    »Komm jetzt! Raus aus dem Wasser.«
    Konrad half mir ans Ufer, dann schwamm er zurück, um den Fisch zu holen. Elizabeth zerrte mich auf den Felssims, der inzwischen zentimeterhoch von Wasser überspült war.
    Meine Arme und Beine waren so kalt, dass ich sie kaum bewegen konnte, und Elizabeth half mir beim Aufstehen. Zum Glück hatte sie eine breite Felsnische weiter oben an der Wand gefunden, auf dem sie unsere Rucksäcke verstaut hatte. Aus einem zog sie nun eine trockene Decke.
    »Zieh dein Hemd aus!«, wies sie mich an.
    Meine gefühllosen Finger konnten mit den Knöpfen nicht fertigwerden und so knöpfte Elizabeth sie auf. Ich starrte sie bloß an, wie hypnotisiert von ihrer Schönheit. Da riss sie mir das tropfnasse Hemd einfach wütend von der Brust.
    Ich sah, wie ihr Blick zu meinem rechten Arm huschte, und schaute ebenfalls hin. Ich hatte meine Verletzung völlig vergessen, denn die Kälte betäubte jeden Schmerz. Es waren drei klaffende, dreieckige Wunden, wo die Zähne des Quastenflossers eingedrungen und mich gehalten hatten. Die sie umgebende Haut war völlig blass, aber noch während ich hinsah, kehrte die Farbe zurück und langsam quoll Blut aus den Wunden.
    Sie legte mir die Decke um die Schultern und sagte: »Trockne dich ab.«
    Dann holte sie aus ihrem Rucksack Mullbinden und eine Dose mit antiseptischer Salbe, die sie auf meine Wunden auftrug, bevor sie die Bandagen fest um meinen Arm anlegte. Ich zitterte jetzt heftig.
    Sie trat näher, nahm mich in die Arme und rieb mir Rücken und Schultern.
    »Das mag ich«, murmelte ich mit klappernden Zähnen.
    Konrad hatte inzwischen keuchend

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