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Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Titel: Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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vor Anstrengung das Ufer erreicht und schleppte den Fisch hinter sich her. Wir mussten alle drei zusammen helfen, um das massige Wesen ans Ufer zu zerren.
    »Wir haben es geschafft!«, sagte Konrad und packte mich an den Schultern.
    »Ich war nur der Köder«, meinte ich.
    »Das Wasser läuft schon in den Tunnel! Wir müssen los!«, rief Elizabeth voller Angst.
    Es war ausgeschlossen, den ganzen Fisch mitzunehmen. Polidori hatte gesagt, der Kopf würde völlig reichen, und so begann Konrad, ihn mit dem Degen abzuhacken.
    »Schnell!«, rief Elizabeth.
    Endlich hatte er ihn abgetrennt, wickelte ihn fest in ein Wachstuch und verstaute ihn in seinem Rucksack. Schnell drehten wir die Dochte der Laternen höher und liefen los, denn das Wasser reichte uns jetzt schon bis ans Knie. Wo sich der Stollen nach unten neigte, drängte die Flut hart gegen unsere Beine und nach wenigen Minuten gegen unsere Hüfte.
    »Nein«, hauchte Konrad und spähte nach vorne.
    Dann sah ich es auch. Am tiefsten Punkt des Stollens, bevor es wieder scharf nach oben ging, näherte sich das Wasser bereits der Decke. Es schnitt uns den Weg ab.
    »Rennt!«, schrie ich.
    Wir konnten unmöglich rennen, beladen, wie wir waren, und bis zu den Achseln im Wasser. Elizabeth stolperte. Fast wäre sie in den Wassermassen verschwunden und ihre Laterne ging sofort aus. Mit meinem unverletzten Arm packte ich sie und zog sie zurück auf die Beine. Vor uns war der Durchgang jetzt so gut wie verschlossen. Wir kämpften uns mit aller Kraft so schnell wir konnten weiter voran, das eisige Wasser stieg uns bereits bis zum Hals.
    Konrad und ich hielten unsere Laternen in die Höhe. Wir hatten nur noch Sekunden, bis das Wasser auch unsere Köpfe bedeckte.
    »Wir müssen da durch!«, rief Konrad. »Es sind nur ein paar Meter, bis der Tunnel auf der anderen Seite wieder nach oben führt!«
    »Durch die Strömung werden wir schneller!«, sagte ich. »Los jetzt, los!« Das Wasser reichte mir bis zum Mund.
    »Hände halten!«, schrie Elizabeth und griff nach uns.
    Unsere Laternen gingen zischend aus, und die Dunkelheit war tiefer, als ich es jemals erlebt hatte. Ich holte Luft und ging unter, halb schwimmend schleppte ich mich mühsam voran. Meine Hand rutschte aus Elizabeths Hand. Das eisige Wasser riss an mir und stieß mich herum, und meine größte Furcht war, dass es mich umwerfen würde und ich in der Flut sterben müsste.
    Stieg der Tunnelboden schon an? Ich kämpfte mich weiter voran, bis ich keine Luft mehr hatte, dann stieß ich mich ab, schlug mit den Händen um mich, trieb nach oben. Wasser. Noch mehr Wasser und dann …
    Luft! Endlich Luft!
    Mein Kopf tauchte auf und ich schnappte gierig nach Atem. Ich stapfte weiter voran. Das Wasser reichte mir immer noch bis zu den Schultern und stieg schnell an.
    »Konrad? Elizabeth?«
    »Hier!«, hörte ich die Stimme meines Bruders. »Elizabeth?«
    Da war ein Platschen und Husten. »Victor! Konrad!«
    »Wir sind hier«, sagte Konrad und ich spürte tastende Hände an meinem Körper, jeder suchte die anderen.
    »Weiter!«, rief ich. »Das Wasser steigt immer noch!«
    »Nach oben«, keuchte Konrad. »An der Verzweigung verläuft ein zweiter Tunnel nach unten …«
    »… und dort fließt dann das Wasser hinein«, beendete ich den Satz.
    Wir arbeiteten uns mühsam hinauf, triefend nass, kalt und bleischwer vor Erschöpfung. Doch wir konnten nicht langsamer werden, denn noch immer folgte uns das Wasser. Ich kämpfte um jeden Schritt, jeden Atemzug. Immer wieder riefen wir gegenseitig unsere Namen, um sicher zu sein, dass wir alle noch da waren, noch am Leben waren.
    Das Wasser ging mir jetzt bis zur Hüfte, dann nur noch bis zu den Waden und dann plötzlich gab es mir einen letzten Stoß. Ich taumelte und fiel auf den nassen Stein. Auf allen vieren kroch ich weiter, bis der Untergrund unter mir trocken war.
    »Hier lang!«, rief ich.
    »Sind wir alle da?«, fragte Konrad laut.
    »Zündet die Laternen an!«, rief Elizabeth.
    »Das geht nicht«, kam die Stimme meines Bruders. »Die Dochte sind durchnässt. Victor …«
    »Einen Moment«, sagte ich, während ich schon in meinem Rucksack kramte. Meine Hände ertasteten die nasse Schutzhülle und vorsichtig zog ich den Glasbehälter heraus. Sofort war der Tunnel in ein grünes Glühen getaucht.
    »Jetzt sind wir froh … über das Feuer ohne Flamme … oder?«, fragte ich Konrad mit klappernden Zähnen.
    »Wirklich sehr froh«, sagte er.
    »Victor, du bist ein Genie!«, rief Elizabeth

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