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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Plastikflaschen mit Gift für die Schädlingsbekämpfung. Und Eimer, in denen das Zeug angerührt wurde. Das alles half ihm nicht weiter. Auf dem Boden vor der Bank standen eine Schale mit Katzenfutter und ein Napf mit Wasser. Manfred hob die Flinte über den Kopf. Er war bereit für den entscheidenden Schlag.
    Carl hob schützend seinen Arm über den Kopf. Doch es war eine ziemlich hilflose Geste.
    »Warte«, sagte er. »Du hast eine Sache übersehen. Deine Rechnung wird nicht aufgehen, sage ich dir.«
    Manfred ließ das Gewehr sinken. Amüsiert trat er einen Schritt zurück. Er wusste, dass Carl nur bluffte.
    »Ach ja? Jetzt bin ich aber gespannt.«
    »Ein kleines Detail ist dir entgangen.«
    Manfred stützte sich lächelnd auf den Lauf seiner Waffe. Er genoss jeden Augenblick seiner Übermacht.
    »So, so, ein Detail also«, sagte er. »Was habe ich übersehen?«
    »Das hier«, sagte Carl, griff nach dem Katzennapf und spritzte das Wasser gegen die Wand, direkt in die offene Lüsterklemme.
    Ein lauter Knall ertönte, Funken sprühten, und im nächsten Moment ging das Licht aus. Mit einem Schlag war es stockdunkel. Die Sicherungen waren rausgesprungen. So schnell es Schmerzen und Erschöpfung zuließen, kroch Carl hinter den Rasenmäher. Er brauchte ein Versteck.
    »Du verfluchter Bastard!«, brüllte Manfred.
    Der Gewehrkolben zischte durch die Luft, dann donnerte der Schaft auf den Boden. Das musste dort sein, wo Carl gerade noch gelegen hatte.
    »Ich kriege dich!«, schrie Manfred außer sich.
    Noch einmal knallte der Kolben auf den Scheunenboden. Und wieder und wieder. Manfred schlug wie wild um sich. Die Werkbank stürzte um, Kisten rumpelten zu Boden, Flaschen gingen zu Bruch. Carl schob sich lautlos voran, weiter hinter den Rasenmäher.
    Doch plötzlich war es ruhig. In der Dunkelheit hörte er nur noch Manfreds keuchenden Atem. Carl begriff: Er wartete darauf, dass er sich verraten würde. Ein kleines Geräusch, das Manfred zeigen würde, wo er sich versteckte.
    »Wo bist du?«, flüsterte er. »Glaubst du, ich kriege dich nicht? Du hast keine Chance, alter Mann. Das weißt du genau.«
    Carl riss die Augen auf und versuchte, Manfreds Umrisse auszumachen. Aber da war nur undurchdringliche Schwärze. Manfred bewegte sich wie ein Raubtier. Carl atmete lautlos und flach.
    »Glaubst du etwa, du kommst hier lebend raus?«
    Plötzlich ein klirrendes Geräusch auf dem Scheunenboden. Ein metallenes Kratzen. Manfred ließ den Gewehrlauf über den Boden wandern. Er benutzte ihn wie einen Blindenstock. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er ihn finden würde.
    Reglos blieb Carl in seinem Versteck liegen. Vermutlich hatte Manfred recht: Er würde nicht mehr lebend aus der Scheune herauskommen.
    Doch eines schwor er sich. Die Sache würde nicht nach Manfreds Regeln laufen. Wenn er schon starb, dann würde er ihm das Heft aus der Hand nehmen. Manfred sollte keine Chance bekommen, einen Unfall in der Kiesgrube zu inszenieren. Das würde er verhindern.
    Das klirrende Geräusch des Gewehrlaufs entfernte sich. Manfred begann seine Suche am falschen Ende der Scheune. Das würde Carl ein paar Sekunden Spielraum geben. Er griff in die Tasche und zog das Handy hervor. Doch in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Das Gerät war ihm nicht vertraut genug. Verflucht. Hätte er nur besser aufgepasst, als Christa ihm die Funktionen erklärt hatte. Neumodisches Zeug, hatte er damals im Stillen gedacht und beschlossen, sich in seinem Alter nicht mehr darauf einzustellen. Und jetzt hing alles von diesem kleinen Ding ab. Wer hätte sich so etwas träumen lassen?
    Carl musste jemanden anrufen, der so zumindest die Ereignisse mitbekommen würde. Dann konnte Manfred seinen Tod nicht mehr wie einen Unfall aussehen lassen. Carl musste es versuchen, es war seine letzte Chance. Er drückte in der Dunkelheit auf irgendwelche Knöpfe. Plötzlich leuchtete das Display auf, und eine fröhliche Begrüßungsmelodie ertönte. Das Handy würde ihn verraten. Noch eher er eine Verbindung gewählt hätte, wäre Manfred bei ihm. Es hatte keinen Sinn. So schnell er konnte, warf er das Gerät von sich. Es schlitterte über den Scheunenboden und blieb vor dem Traktor liegen.
    Wie es aussah, hatte Carl Glück im Unglück. Manfred hatte sich nicht rechtzeitig umgedreht. Er sah zwar das hell leuchtende und lärmende Gerät, doch offenbar hatte er nicht gesehen, von wo es geworfen worden war. Mit schnellen Schritten lief er zum Traktor und hob es auf.
    Carl

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