Duett der Liebe
Telefonhörer in die Höhe hielt. „Schreib’s auf, Heather, ich habe Kundschaft.“
Stattdessen legte Heather den Hörer auf den Tisch und kam auf sie zu. „Ich kümmere mich schon darum, du wirst am Telefon verlangt.“ Mit wissendem Lächeln fügte sie hinzu: „Glaub mir, diesen Anruf willst du nicht verpassen.“
Kopfschüttelnd überließ Brooke ihrer Schwester die Kundin und ging dann zum Telefon. „Ich werde es sehr vermissen, herumkommandiert zu werden, wenn deine Kurse wieder anfangen“, murmelte sie, als sie an ihrer Schwester vorbeiging.
„Keine Sorge, ich werde regelmäßig vorbeischauen“, lachte Heat^er.
Brooke konnte Heathers gute Laune nicht deuten. Zögernd nahm sie den Hörer auf. „Brooke Carmichael, was kann ich für Sie tun?“
„Sie haben schon so viel für mich getan, Brooke. Deshalb rufe ich an.“
Obwohl sie nie vorher mit ihm telefoniert hatte, erkannte sie seine tiefe, männliche Stimme sofort. Tyler. Ein wohliger Schauer überlief sie.
Allerdings verstand sie nicht wirklich, worauf er hinauswollte. „Ich hatte wohl heute noch nicht genug Kaffee“, sagte sie entschuldigend. „Wie genau habe ich Ihnen geholfen?“
„Ich habe gerade Ihre Großmutter eingestellt. Die Mädchen sind völlig hin und weg von ihr. Sie wollten, dass sie gleich dableibt.“
Brooke lachte. Wie schön, dass ihre Idee so gut angekommen war.
„Ja, den meisten Menschen geht es so“, sagte sie. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass die Kundin den Laden verließ, nachdem sie bei Heather bezahlt hatte, was ihrer Schwester Zeit gab, grinsend zu ihr hinüberzublicken. Sie drehte ihr den Rücken zu.
„Ich habe doch gesagt, dass sie einfach wunderbar ist.“
„Richtig. Und ich würde mich gerne erkenntlich zeigen dafür, dass Sie uns zusammengebracht haben.“
Wärme breitete sich in ihr aus. „Das haben Sie doch gerade.“
„Nein, ich dachte an etwas Handfesteres.“
Brooke hielt den Atem an. Worauf wollte er hinaus?
„Ich weiß, dass Sie Musik schätzen, und dachte, Sie hätten vielleicht Lust, mit mir zu einem Konzert zu gehen und danach zum Essen? Die Bostoner Philharmoniker haben im Kulturzentrum einen ihrer seltenen Auftritte an der Westküste.“
Überwältigt umklammerte Brooke den Hörer. Ihr erster Impuls war, Ja zu sagen, doch dann meldete sich ihr Verstand und riet ihr zur Vorsicht. Tausend Ausreden kamen ihr in den Sinn, die sich alle ebenso schnell wieder verflüchtigten.
Es war lange her, dass sie mit jemandem ausgegangen war, und sie vermisste es.
Als sie nicht antwortete, fügte er etwas enttäuscht hinzu: „Oder ich könnte Ihnen stattdessen auch ein Dutzend Rosen schicken.“
Tyler Breckinridge war der erste Mann seit Ewigkeiten, mit dem sie eine Verabredung überhaupt in Erwägung zog. Und das Konzert interessierte sie wirklich. Sie räusperte sich schnell. „Ich liebe Rosen, aber ich würde sehr gerne mit Ihnen zum Konzert gehen.“
„Wunderbar.“ Seine Stimme klang erfreut. „Dann hole ich Sie um halb acht ab.“
„Halb acht?“ wiederholte sie überrascht. „Welcher Tag?“
„Heute.“
„Heute?“ Nervös nahm sie den Hörer in die andere Hand. „Ist das nicht ein bisschen schnell?“ Das klang, als ob sie ihn meinte, nicht das Konzert. „Ich meine, kurzfristig?“ verbesserte sie. „Wie haben Sie so spät noch Karten bekommen?“
„Vergessen Sie nicht, dass ich Musik unterrichte. Ich habe meine Beziehungen.“
„Ah, ein Mann mit Beziehungen. Das klingt verlockend.“ Brooke holte tief Atem und stürzte sich dann in das Abenteuer. „In Ordnung, ich freue mich. Jetzt brauchen Sie meine Adresse, nicht wahr?“
„Das hat Ihre Großmutter schon erledigt.“ Die alte Dame hatte ihm den Zettel „für den Notfall“ in die Hand gedrückt, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sie einfach sichergehen wollte, dass er sie hatte. Immerhin schwärmte sie stets in den höchsten Tönen von ihrer älteren Enkelin.
Allerdings wirkte es bei ihr keinesfalls aufdringlich. Im Gegenteil, es hatte ihn fast neidisch gemacht auf die Liebe und Wertschätzung, die diese kleine Familie zusammenhielt.
„Aha.“ Brooke spürte, dass sie rot wurde. Beinahe hätte sie gefragt, was ihre Großmutter sonst noch gesagt hatte, doch das konnte unter Umständen peinlich werden. „Erinnern Sie mich daran, dass ich ihr die Leviten lese.“
„Nicht vor nächstem Juni“, bat er. „Ich brauche sie. Und sie erinnert meine Töchter an ihre eigene Großmutter.“
„Ihre
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