Duett der Liebe
jemand mit mehr Erfahrung sofort erkannt hätte. „Wenn ich in einer Beziehung erst herausfinden muss, was Lüge und was Wahrheit ist, dann verzichte ich gerne. Ich glaube, deshalb mag ich Tyler so. Er ist so geradeheraus, so ehrlich.“
„Und so sexy.“ Heather deutete auf den Knutschfleck an Brookes Hals. „Und ziemlich gut auch, oder?“
„Hast du nichts anderes zu tun?“ fragte Brooke mit einer Kopfbewegung zu den Büchern auf dem Küchentisch. „War das nicht deine Ausrede für die Inventur?
Dass du so viel lernen musst?“
„Und dafür solltest du mir ewig dankbar sein. Sonst hättest du schließlich nicht den Abend mit dem Professor verbracht.“
„Du bist unmöglich“, seufzte Brooke.
„Vielleicht. Aber auch glücklich. Und sehr stolz auf dich.“
Brooke, schon auf dem Weg nach draußen, drehte sich noch einmal um. „Wieso das denn?“
„Weil du wieder am Leben teilnimmst. Erinnere mich daran, dem Professor eine Dankeschön-Karte zu schreiben“, rief Heather ihr hinterher.
Sofort eilte Brooke in die Küche zurück. Das würde ihre Schwester tatsächlich fertig bringen. „Ein Wort zu ihm, ach was, nur ein falsches Zwinkern, und ich packe dich in eine Bücherbox und schicke dich nach China.“
„Meine Güte, kaum hattest du ein bisschen Sex, schon wirst du aggressiv.“
Lachend duckte sich Heather, als Brooke nach einem Geschirrtuch griff und es nach ihr warf.
13. KAPITEL
Wo war nur die Zeit geblieben?
Brooke blickte auf den bunten Kalender neben der Kasse. Es kam ihr so vor, als wäre der Sommer gerade erst vorbei, dabei war morgen schon Halloween.
Die Tage waren wie im Fluge vergangen. Weil sie sich auf die Abende freute. Mit Tyler.
Sie ertappte sich bei einem glücklichen Lächeln. Nur an ihn zu denken machte sie froh. Und blieb dann unvermittelt stehen.
Da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, das sie manchmal mitten in ihrer Glückseligkeit beschlich. Als ob sie nur darauf warte, dass der Traum endete und sie in ein plötzliches und unsanftes Erwachen stürzte.
Seufzend schloss sie die Augen, versuchte, ihre Ängste zu ignorieren. Es war die Vergangenheit, die ihr diese Gefühle eingab, nicht die Gegenwart. Tyler hatte keine Ähnlichkeit mit ihrem Exmann. Und doch gab es da etwas, was sie nicht genau beschreiben konnte, ein Zweifel, der an ihr nagte.
Vielleicht lag es daran, dass Tyler selten über seine Vergangenheit sprach. Nach fast zwei Monaten, die sie sich nun regelmäßig sahen, musste sie widerwillig zugeben, dass sie noch immer nicht sehr viel über ihn wusste. Ihren Gefühlen für ihn tat das keinen Abbruch, doch ihr Verstand begann langsam, mehr zu verlangen. Sie wollte Details, Erklärungen, Zusammenfassungen.
Es reichte, dass sie einmal auf einen Blender hereingefallen war. Sie wollte einfach sichergehen, dass sie nicht schon wieder blind in eine Falle lief.
Wie fast jeden Tag verbrachte sie einen großen Teil ihrer Zeit im Laden damit, über die Ungereimtheiten in Tylers Leben nachzudenken.
Was kann er wohl zu verbergen haben, dachte sie, wütend auf sich selbst. Wenn er nicht unterrichtete, war er entweder bei den Drillingen oder mit ihr zusammen. Oder beides. Für Geheimnisse hatte er reichlich wenig Zeit.
Aber wenn das stimmte, warum war er dann so verschlossen, wenn es um seine Vergangenheit ging? Warum wollte er nur die Gegenwart mit ihr teilen?
Es machte sie ganz verrückt.
Du musst damit aufhören, sagte sie sich. Es hat keinen Zweck. Doch ihr nagender Zweifel ließ ihr keine Ruhe. Würde sie eine Katastrophe heraufbeschwören, wenn sie ein wenig tiefer bohrte, seine Vergangenheit ein wenig strenger unter die Lupe nahm? Oder würde sie am Ende nur sich selbst verletzen? Die Wahrheit war nicht immer die beste Lösung. Manchmal wünschte man sich hinterher, nie gefragt zu haben.
„Hallo.“ Heather kam heran und verstaute ihren Rucksack hinter dem Tresen.
Erschrocken hob Brooke den Kopf.
„Meine Güte, was ist passiert? Alles in Ordnung?“ fragte Heather besorgt. „Du siehst aus wie drei Tage Regenwetter.“
Verlegen machte sich Brooke an einem Regal zu schaffen. „Ich habe nur nachgedacht.“
„Über was?“
Brooke zögerte. „Über Tyler.“
Heather legte einen Arm um sie. „Was ist los?“
„Das Problem ist, dass ich nicht viel über ihn weiß.“
Wie seltsam, dachte Heather. Normalerweise war Brooke jemand, dem jeder gern sein Herz anvertraute. „Dann frag ihn doch einfach“, schlug sie von „Hab ich ja“, gab Brooke
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