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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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Schlüsselbund den Wohnungsschlüssel. Sie hoffte, dass der Einbrecher ihr Versteck nicht gefunden hatte.
    Sie schloss die Tür auf, die keinen Hinweis darauf erkennen ließ, dass sich jemand unbefugt Zutritt verschafft hatte. Hatte sich Magdi womöglich alles nur eingebildet?
    „Werden Sie die Polizei anrufen?“ Magdi folgte ihr in die Wohnung.
    „Nur, wenn irgendetwas fehlt.“
    In der Wohnung nahm sie wieder diesen unangenehmen Geruch wahr, der dem Mann im Foyer angehaftet hatte. Magdi hatte die Wahrheit gesagt: Jemand war in ihrer Wohnung gewesen – wahrscheinlich der Mann, der aus dem Aufzug gestürmt war, als sie das Foyer betreten hatte.
    Sie ging in die Küche und sah, dass die Box mit den Rezepten offenbar unberührt war. Allerdings galt das auch für den Rest der Wohnung. Doch es genügte ein kurzer Blick, um sich zu versichern, dass die Fotos noch da waren.
    Magdi beobachtete sie aufmerksam. „Hat er Geld gestohlen, Jenna?“
    Jenna erinnerte sich, dass ihre Nachbarin ihr Bargeld in einer Keksdose aufbewahrte, und musste lächeln. „Nein, Magdi, es ist alles noch da.“
    „Was hat er dann gewollt? Warum war Elvis in Ihrer Wohnung?“
    „Ich weiß nicht.“ Sie bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen. Obwohl nichts entwendet worden war, fühlte sich Jenna verwundbarer als je zuvor. Ihr Zuhause, ihr Allerheiligstes, war mit einem Mal nicht mehr sicher. „Danke, dass Sie so wachsam waren, Magdi.“
    Sie hakte sich bei ihrer Nachbarin unter und ging gemächlich mit ihr zur Tür, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie wolle sie loswerden. „Ich glaube, es ist besser, wenn Sie niemandem davon erzählen, dass … dass Elvis hier war. Tun Sie mir den Gefallen?“
    Magdi dachte einen Moment lang nach. „Kann ich es Sandór erzählen?“
    „Ja, ihm können Sie es erzählen, sonst niemandem. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“
    Als Jenna schließlich allein war, nahm sie den Geruch des Mannes so intensiv wahr, als befände sich der Unbekannte noch immer in ihrer Wohnung. Wer war er bloß? Arbeitete er auf eigene Faust? Oder handelte er im Auftrag? Und an wen hatten sie bloß seine Augen erinnert?
    Jenna fand keine Antworten auf ihre Fragen. Sie riss alle Fenster auf, um den Geruch aus der Wohnung zu vertreiben. Da sie das Gefühl hatte, dass der Geruch auch an ihr haftete, zog sie sich aus und stieg unter die Dusche. Lange Zeit stand sie unter dem heißen Wasserstrahl, der ihre Angst, ihre Hilflosigkeit und ihre Wut wegspülte. Als das Wasser allmählich kälter wurde, drehte sie den Hahn zu, trocknete sich ab und zog ihren Schlafanzug an.
    Die Wohnung war inzwischen gelüftet, und sie schloss die Fenster. Aus Angst, der Einbrecher könnte zurückkommen, nahm sie einen Küchenstuhl und schob ihn unter den Türgriff. Erst dann war sie bereit, ins Bett zu gehen.
    Pincho stand am Fenster und starrte auf eine Leuchtreklame, die in einem psychedelischen Farbenwirbel aus Rot, Blau, Grün und Gelb für einen japanischen Uhrenhersteller warb.
    Das Miststück hatte ihn gesehen. Nein, nicht nur gesehen, sondern genau taxiert. So wie an jenem Abend, an dem er sie und Adam Lear angerempelt hatte. Was, wenn sie ihn wiedererkannte und ihn identifizierte?
    Nach einigen Minuten kam er zu dem Schluss, dass Jenna Meyerson ein Risikofaktor war, der eliminiert werden musste.
    Er nahm das Handy vom Tisch und tippte eine Nummer ein. „Welchen Wagen fuhr Jenna Meyerson, als sie nach Hause kam?“
    „Wieso?“
    „Beantworten Sie einfach nur die Frage. Welchen Wagen fuhr sie?“
    „Den roten Thunderbird ihres Freundes. Kravitz, ich will wissen, wa…“
    Pincho beendete das Gespräch und ging ins Schlafzimmer. Er machte den Schrank auf, dann öffnete er den großen Tresor, den er bei seinem Einzug hatte einbauen lassen.
    Sein gesamtes Handwerkszeug fand sich darin – Messer, Schusswaffen, Eispickel, Gifte, eine Rolle mit extra starkem Nylonfaden. Weiter hinten lagerte eine weiche, teigige Masse, die man in jede Form bringen und praktisch überall verstecken konnte, beispielsweise unter einem Fahrersitz.
    Er nahm den Plastiksprengstoff und hielt ihn fast zärtlich in der Hand. Es war schon lange her, seit er das letzte Mal eine Bombe gebaut hatte. Der Gedanke allein genügte, um seine Laune zu verbessern.
    Jennas Telefon klingelte bereits eine ganze Weile, ehe sie sich endlich entschloss, den Anruf entgegenzunehmen. Falls es ihr Vater war, würde sie einfach auflegen, und das

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