Duft des Mörders
können.“
Paul schaltete die Sprechanlage ab, ehe Rauls Reaktion in den Raum übertragen werden konnte.
Slim war aufgesprungen, sein Gesicht war weiß vor ohnmächtiger Wut. Wegen der Fesseln konnte er sich nicht von der Stelle rühren. Dennoch gingen die beiden uniformierten Cops, die neben der Tür gestanden hatten, zu ihm und drückten ihn zurück auf den Stuhl.
„Du verdammter, hinterhältiger Hurensohn!“ brüllte Slim, und er meinte damit seinen Kumpan Raul Crowley. „Ich bringe dich um, hörst du? Mit meinen bloßen Händen zerdrücke ich dir deinen kleinen miesen Schädel!“
„Das können Sie sich sparen“, sagte Stavos ruhig. „Er kann Sie nämlich nicht hören.“
Slim lehnte sich zurück, ließ den Kopf in den Nacken fallen und schloss die Augen.
Stavos sah zu einem der Uniformierten. „Sagen Sie dem Lieutenant, dass wir fertig sind.“
Der Uniformierte hatte fast den Raum verlassen, als Slim ihn mit einem „Warten Sie!“ stoppte.
Der Detective sah ihn fragend an.
„Was wollen Sie von mir?“ brummte Slim und bedachte Stavos mit finsterem Blick.
„Gar nichts mehr. Raul hat uns genug in die Hand gegeben, um Sie für sehr lange Zeit einzulochen.“
„Was ich meine, ist Folgendes.“ Slim wand sich auf seinem Stuhl. „Was muss ich tun, damit Sie mit mir so ’nen Deal wie mit Raul machen?“
„Ich kann keinen Deal mehr mit Ihnen machen.“
Lieutenant O’Dell wurde nervös. „Jetzt übertreibt er’s aber.“
„Nein, überhaupt nicht“, meinte Frank. „Er macht es genau richtig. Warten Sie ab.“
„Kein Deal? Aber warum denn nicht?“ wollte Slim wissen.
„Sie haben doch schon klipp und klar erklärt, dass Sie uns nicht geben wollen, was wir brauchen – den Namen Ihres Bosses.“
„Warum haben Sie nicht Raul danach gefragt?“
„Er sagte, er kenne den Namen nicht, sondern bekam nur von Ihnen seine Anweisungen.“
„Und wenn ich Ihnen den Namen doch sage?“
„Ich bin ganz Ohr“, versprach Paul. „Also?“
Slim schüttelte den Kopf. „Oh nein, so nicht. Erst, wenn ich den Deal in der Hand habe.“
„Kann ich nicht machen. Ich muss vorher wissen, was Sie zu sagen haben.“
„Ich traue Ihnen nicht.“
„Raul hat mir getraut. Er ist jetzt frei.“
„Und was ist mit mir? Lassen Sie mich auch gehen?“
Paul zuckte mit den Schultern, was alles und nichts bedeuten konnte. „Wie gesagt, Slim – das hängt ganz von Ihnen ab. Konkreter darf ich nicht werden.“
Raul Crowley sah zu dem Fenster mit dem Einwegspiegelglas. „Wer befindet sich dahinter?“
„Mein Vorgesetzter Lieutenant O’Dell und Frank Renaldi.“
„Ich brauche Schutz!“ rief er in Richtung des Spiegelfensters, dann blickte er wieder Paul an. „Ich sage kein Wort, bis Sie mir garantieren, dass ich Personenschutz erhalte.“
„Wir beschützen alle unsere Informanten“, erklärte Paul.
Längeres Schweigen folgte, während sich Slim die Sache durch den Kopf gehen ließ. Schließlich sagte er: „Ich arbeite für
Bratstvo
.“
„So weit waren wir auch schon. Mich interessiert der Name Ihres Bosses!“
„Ich erhalte meine Befehle von Alexander Ivankov, aber er ist nicht der Big Boss. Keiner weiß, wer das ist.“
„Ivankov hat Sie angewiesen, Frank Renaldi zusammenzuschlagen?“
„Ja.“
„Was können Sie mir sonst noch erzählen?“
„Nichts. Mehr weiß ich nicht.“
Paul schüttelte bedauernd den Kopf. „Tut mir Leid, Slim, aber der Name bringt Sie nicht hier raus. Wir wollen den Mann an der Spitze.“
„Aber ich sage doch, ich kenne ihn nicht. Niemand kennt den Namen.“
Lieutenant O’Dell wandte sich an Frank: „Was meinen Sie?“
„Er sagt die Wahrheit“, murmelte Frank enttäuscht.
„Wir könnten Ivankov festnehmen.“
„Der kennt den Namen auch nicht.
Bratstvo
ist streng hierarchisch gegliedert, in festen Ebenen, und jede Ebene kennt nur die Namen der Leute auf der nächsthöheren. Ich kenne Ivankov, er ist nur ein Laufbursche. Er weiß überhaupt nichts.“
Im Verhörraum beugte sich Slim vor und blickte Stavos fest in die Augen. „Und was ist, wenn ich Ihnen was anderes verrate? Nicht, wie der Big Boss heißt, weil ich das nämlich nicht weiß, aber etwas, das Sie ebenso brennend interessieren dürfte.“
„Werden Sie konkreter.“
„Diese Braut, nach der Sie suchen … diese Jenna Meyerson …“
Jeder Muskel in Franks Körper spannte sich in diesem Moment.
„Was ist mit ihr?“ fragte Stavos.
„Ich weiß, wo sie ist.“
Es gelang Stavos,
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