Duft des Mörders
Tier jaulen. Jenna nach wie vor fest im Griff, wandte er sich zu seinem Bruder um. Sein Gesicht war von Entsetzen und Wut gezeichnet. „Du Bastard!“ brüllte er Aleksei an. „Du hast sie umgebracht!“
„Sie hat dich verraten“, entgegnete Aleksei. „Sie hätte uns warnen sollen, dass sie und die Bullen auf dem Weg zu uns sind!“
Mit der freien Hand griff Sergei in seine Jackentasche, und ehe Aleksei reagieren konnte, hatte sein Bruder eine Pistole, eine Glock, gezogen.
Er schoss, und die Kugel traf Aleksei direkt ins Herz.
Sergei stieß Jenna zur Seite, warf seine Waffe weg und rannte die Gangway hinunter zu Marcie, die tot auf dem Dock lag.
Im gleichen Moment eröffnete irgendwer das Feuer und löste einen kurzen Schusswechsel aus, dann stürmte das Spezialkommando bereits das Schiff und überwältigte jene Crewmitglieder, die die kurze Schießerei überlebt hatten.
Sergei schaffte es nicht, bis zu Marcie zu gelangen, da er am Fuß der Gangway von zwei Polizisten gepackt und niedergerungen wurde.
„Lasst mich zu Marcie!“ schrie er und setzte sich zur Wehr. „Sie braucht mich! Lasst mich zu ihr!“
Die beiden Cops drückten ihn auf den Boden, während ein dritter ihm Handschellen anlegte.
Frank ignorierte die Aufforderung, er solle stehen bleiben, und stürmte die Gangway hinauf. Bei den ersten Schüssen hatte sich Jenna in Sicherheit gebracht, aber wohin war sie gelaufen?
„Jenna!“ rief er immer wieder, während er zwischen den Containern umherlief.
„Hier! Hier bin ich!“ Sie spähte um eine Ecke und sah sich erst vorsichtig um, ehe sie sich aus ihrem Versteck wagte und sich ihm an den Hals warf.
„Warum hat das so lange gedauert?“ fragte sie und lächelte ihn an.
47. KAPITEL
O bwohl Detective Stavos ausdrücklich erklärte, es habe auch noch bis morgen Zeit, war Jenna nicht davon abzubringen, sofort ihre Aussage zu machen. Sie war der Ansicht, dass die Ereignisse jetzt noch frisch in ihrer Erinnerung waren, während sie am Tag darauf vielleicht schon irgendein Detail vergessen haben konnte. So ruhig, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war, schilderte sie den Ablauf des Tages, der von Stunde zu Stunde dramatischer geworden war.
Auf dem Revier erfuhren sie und Frank, dass die
Arzamas
einem engen Freund von Aleksei gehörte, einem Schiffsmagnaten, der seit zehn Jahren Waren aus den USA nach Russland beförderte.
Da
Bratstvo
in den Staaten ein empfindlicher Schlag zugefügt worden war und man noch mit weiteren Festnahmen rechnete, erklärte sich der stellvertretende Staatsanwalt bereit, Raul und Slim auf freien Fuß zu setzen, wie es Detective Stavos und Lieutenant O’Dell ihnen zugesagt hatten.
Auch Roy Ballard wurde freigelassen. Als er hörte, wie sehr sich Jenna für ihn eingesetzt hatte, bestand er darauf, ins Morddezernat gebracht zu werden, um sich bei ihr persönlich zu bedanken.
Die Finanzwelt reagierte schockiert auf die Nachricht von J.B. Collins’ Doppelleben. Nach seiner Verhaftung musste der Handel an der Börse vorübergehend ausgesetzt werden, da der steile Absturz der Faxel-Aktien ansonsten den gesamten Wertpapierhandel in eine Krise gestürzt hätte.
Nachdem Jenna ihre Aussage unterschrieben hatte, fuhr Frank mit ihr zu Vinnies Haus. Wenn seine Beteuerung stimmte, dass er sie nie mehr aus den Augen lassen wollte, erwartete sie eine sehr interessante Beziehung.
Keine vierundzwanzig Stunden nach Jennas Befreiung saß sie in Vinnies Wohnzimmer, während Frank in der Küche einen Tee aufgoss. Im Haus herrschte Ruhe, doch die würde nicht lange anhalten. Ricco und die Renaldis waren gegen Mittag in den Catskills aufgebrochen und würden gegen Abend zurück sein.
Jenna wusste nicht, wo ihr Vater war. Auf dem Schiff hatte sie ihn noch gesehen, und während er so dastand, liefen ihm Tränen der Erleichterung übers Gesicht. Sie wollte zu ihm laufen, um sich von ihm in die Arme nehmen zu lassen, doch etwas hielt sie davon ab. Vielleicht waren es der Schmerz und die Enttäuschung. Oder die Angst, nichts könnte je wieder so sein, wie es einmal gewesen war. Ehe sie sich darüber klar wurde, war er auf einmal verschwunden.
Frank kam aus der Küche und brachte ihr eine Tasse Tee und einen Teller Pizzellen. Seit sie zurück war, wurde sie von ihm umsorgt. Immer wieder wollte er wissen, ob sie Hunger oder Durst hatte und ob es ihr zu warm oder zu kalt war.
„Du benimmst dich wie meine Mutter“, sagte Jenna schließlich.
So wie versprochen kam Detective
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