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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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Geldwäsche erzählt hatte, die auf Adams Computer gespeichert gewesen war.
    Nur einen kurzen Augenblick war Jenna unentschlossen, was sie nun unternehmen sollte.
    „Ins East Village“, sagte sie zu dem Fahrer, in dessen Taxi sie stieg. „211 Sixth Street.“
    Frank saß an seinem Schreibtisch und aß ein Schinken-Käse-Sandwich, als Jenna sein Büro betrat. Tanya hielt ihr die Tür auf. Frank legte das Sandwich sofort zur Seite und stand auf. „Was ist denn passiert, Jenna?“
    Mit allmählich fester werdender Stimme berichtete sie ihm, was sich in den letzten zwei Stunden zugetragen hatte.
    „Himmel!“ stieß Frank hervor. Er machte keinen Hehl daraus, wie entsetzt er war. Er fuhr sich immer wieder durchs Haar, während er zwischen Schreibtisch und Fenster hin- und herging. „Das können sie Roy Ballard wohl kaum in die Schuhe schieben. Der Mann ist nach wie vor in Haft.“
    „Es ist
meine
Schuld.
Ich
habe Claires Tod zu verantworten.“
    Er drehte sich um, kam zu ihr und ging vor ihren Stuhl in die Hocke. „Nein, das ist nicht wahr.“ Er nahm ihre Hände und drückte sie. „Du hast versucht, sie davon abzuhalten. Du hast versucht, es ihr auszureden. Aber sie hat nicht auf dich gehört.“
    „Wäre ich gestern Abend nicht zu ihr …“
    „Sie
hat vorgeschlagen, Adams Büro zu durchsuchen. Du hättest sie durch nichts davon abbringen können. Also hör auf, dir für etwas die Schuld zu geben, wofür du nichts kannst. Der Mörder ist der Schuldige, nicht du.“
    „Aber woher wusste er es, Frank? Wie konnte er wissen, dass sie die Akte gefunden hat?“
    Frank ließ ihre Hände los und erhob sich wieder. „Ich vermute, Adams Büro oder Telefon werden abgehört. Darum wusste der Täter auch, dass Adam am Montagabend zu Siri’s Gallery fahren wollte.“
    „Könnte nicht auch Claires Apartment abgehört worden sein?“
    Frank zuckte mit den Schultern. „Das kann ich mir kaum vorstellen. Man hatte es auf Adam abgesehen. Wieso fragst du?“
    „Kurz nach Adams Tod hat Claire auf seinem Computer etwas entdeckt.“
    „Und was?“
    „Informationen über Geldwäsche. Wie man schmutziges Geld außer Landes schafft und so weiter. Es ist ziemlich kompliziert, du müsstest es dir ansehen.“
    Frank zog sein Jackett von der Stuhllehne. „Worauf warten wir noch? Lass uns gehen!“
    Auf dem Fußgängerweg gleich neben der Haustür stand ein Saxophonspieler und gab eine schmachtende Version von
Porgy and Bess
zum Besten. Im Haus nebenan befand sich ein Lebensmittelgeschäft, vor dem Kisten voller Obst standen. Eine beleibte Frau mit dunklem Haar bewegte sich im Rhythmus der Musik.
    Frank winkte ihr zu und warf einen Dollar in den Hut des Saxophonspielers. „Danke für die Äpfel, Carlotta. Tanya und mir haben sie sehr gut geschmeckt.“
    Die Frau strahlte ihn an. „Wollen Sie mehr? Ich lasse Ihnen gern noch welche raufbringen.“
    „Eine Kiste ist fürs Erste genug“, erwiderte Frank lachend. „So viele Äpfel können wir gar nicht essen.“
    „Dann kriegen Sie ein paar Orangen. Ich hab gerade eine frische Lieferung aus Florida erhalten.“
    „Seid ihr befreundet?“ fragte Jenna, als sie und Frank sich entfernt hatten.
    „Ich habe vor ein paar Monaten für sie eine kleine Sache geregelt und wollte kein Geld dafür nehmen. Seitdem beliefert sie mich mit so viel Obst, dass ich bald meinen eigenen Stand aufmachen kann.“
    „Du bist ein guter Mensch, Frank.“
    Er legte einen Arm um ihre Schultern – eine Geste, die Erinnerungen an frühere Zeiten in ihr weckte. „Merkst du das jetzt erst?“
    Als sie um die Ecke bogen, entdeckte Jenna einen knallroten Wagen. Sie erkannte ihn auf Anhieb wieder. „Fährst du immer noch die alte Rostlaube?“
    „Hey, sprich nicht so über meinen Thunderbird. Er ist sehr empfindsam.“
    „Wie lange hast du den jetzt schon?“
    „Seit meinem ersten Jahr im Jurastudium. Er hat mich jeden Cent gekostet, den ich mir damals beim alten Richter Fosse verdiente.“
    „Ja, ich erinnere mich genau. Wie hast du ihn genannt? Den
Brautfänger
?“
    Kleine Lachfalten zeigten sich an seinen Mundwinkeln. „Ein paar habe ich damit tatsächlich abschleppen können. Bloß nicht die eine, die ich wollte.“
    Sie sah ihn einen Moment lang an, dann wandte sie sich rasch ab. „Ist er das denn noch?“
    Er schloss die Beifahrertür auf. „Ist er was noch?“
    „Ein Brautfänger?“
    „Verrat du es mir“, entgegnete er mit einem spöttischen Grinsen.

21. KAPITEL
    D er Feierabendverkehr in

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