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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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Bahn geworfen.“
    Nein, das war unmöglich. Claire hatte sich ganz sicher nicht das Leben genommen. „Gab es Zeugen für den Sturz?“ fragte Jenna.
    „Bislang hat die Polizei wohl niemanden gefunden. Sie wissen ja selbst, dass hier um die Mittagszeit so viel los ist wie in einer Geisterstadt. Die meisten gehen um Punkt zwölf Uhr in die Pause und kommen erst um eins zurück. Ein paar Hausmeister sind zum Zeitpunkt auf der Rolltreppe nach oben gefahren, und die Polizei versucht herauszufinden, ob einer von ihnen etwas gesehen hat. Aber bislang habe ich noch nichts gehört.“
    Jennas Blick wanderte von der Blutlache nach oben in den siebten Stock. Einige Angestellte standen an dem schmiedeeisernen Geländer, sahen nach unten und tuschelten untereinander. Wenn Claire nicht freiwillig in den Tod gesprungen war, was war dann geschehen? Ein Unfall war ausgeschlossen. Claire arbeitete so viele Jahre bei Global Access, und nie war etwas passiert. Und ausgerechnet heute sollte sie beim Verlassen ihres Büros so unsglücklich ausgerutscht oder gestolpert sein, dass sie über das ein Meter hohe Geländer stürzte?
    Man musste schon sehr naiv sein, um eine solche Erklärung zu akzeptieren. Das jedoch ließ nur einen Schluss zu: Jemand hatte Claire in den Tod gestoßen!
    Jenna wurde mit einem Mal schwindlig. Sie hielt sich am Empfangstresen fest. George sah sie besorgt an und stand schnell auf.
    „Hoppla“, rief er und fasste Jennas Arm. Er führte sie zu einem freien Stuhl an der Wand. „Fühlen Sie sich nicht wohl, Miss Meyerson? Wollen Sie ein Glas Wasser?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, schon okay. Das ist nur eine verspätete Reaktion auf die schlimme Nachricht.“
    „Wir stehen alle unter Schock.“
    Schuldgefühle überkamen Jenna so plötzlich, dass es ihr fast die Luft raubte.
Sie
war für Claires Tod verantwortlich. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass die Sekretärin Adams Büro durchsuchte, dann wäre Claire jetzt noch am Leben.
    „Wohin hat man sie gebracht?“ fragte Jenna und hörte ihre eigene Stimme wie aus weiter Ferne.
    „Ins Eastern General Hospital.“
    Jenna stand auf und blieb einen Moment lang auf der Stelle stehen, um zu testen, ob der Schwindel nachgelassen hatte. Dann brachte sie ein schwaches Lächeln zustande. „Danke, George.“
    „Wollen Sie nicht lieber noch ein Weilchen sitzen bleiben? Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber Sie sehen gar nicht gut aus.“
    „Ach, es geht schon wieder.“ Sie nickte ihm zu und verließ das Gebäude.
    Erst nach einer Weile merkte sie, dass sie nach Süden in Richtung One Hogan Place ging.

20. KAPITEL
    A ls Jenna eine halbe Stunde später am One Hogan Place eintraf, befand sich Marcie in einer Besprechung mit einigen ihrer Assistenten.
    „Es tut mir Leid, Miss Meyerson“, erklärte die Sekretärin. „Mrs. Hollander hat mich ausdrücklich angewiesen, dass sie nicht gestört werden darf.“
    „Ich muss sie unbedingt sprechen. Sagen Sie ihr, es ist ein Notfall.“
    Die Frau musterte Jenna einen kurzen Moment, als wolle sie sich davon überzeugen, dass es wirklich so ernst war, dann sagte sie: „Warten Sie bitte.“
    Augenblicke später kam sie zurück, dicht gefolgt von Marcie, der man ansah, dass sie verärgert war. „Ich hoffe, es ist wirklich wichtig, Jenna.“
    „Claire ist tot“, sagte Jenna.
    Marcie schob sie vor sich her in ihr Büro und schloss die Tür. „Wer, zum Teufel, ist Claire?“
    „Claire Peabody, Adams Sekretärin. Sie ist bei Global Access aus dem siebten Stock in den Tod gestürzt.“
    Marcie legte die Stirn in Falten, als würde sie über den Zusammenhang grübeln, der für Jenna doch so offensichtlich war. „Verstehst du nicht? Erst Adam, jetzt seine Sekretärin. Das war kein Unfall, Marcie. Claire wurde ermordet!“
    Die Staatsanwältin sah erst auf ihre Armbanduhr, dann musterte sie Jenna, als überlege sie, was wichtiger war – ihre Besprechung oder Jennas wilde Behauptungen. „Es wäre wohl besser, du würdest ganz von vorn anfangen.“
    Hastig und außer Atem schilderte Jenna, was sich zugetragen hatte. Marcies Miene wandelte sich von Unverständnis über Sorge hin zu Wut. Nachdem Jenna geendet hatte, brauchte die Staatsanwältin einen Moment, um sich zu fassen.
    „Was muss ich eigentlich tun, damit du uns unsere Arbeit machen lässt und dich nicht einmischst?“ fragte sie schließlich. „Es war völlig in Ordnung, dass du mich wegen deines Verdachts bezüglich Adams Tod angesprochen hast. Ich war

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