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Duftspur

Duftspur

Titel: Duftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sinje Beck
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Andeutung gemacht. Mir schwant da was, aber ich bekomme es nicht zu fassen. Vielleicht verbirgt sich die blaue Luca in dem Haus. Luca, die kann ich noch gar nicht einschätzen, dazu fehlen mir Erfahrungen mit der Personengruppe jugendlicher, weiblicher Straftäter. Was mich in direkter Linie zum Exbewährungshelfer und nun Behindertenschreinereileiter Alfons bringt, dem ich die Sache irgendwie zu verdanken habe. Sein Engagement für das Mädchen hat mich überrascht und dann war er in der letzten Zeit sehr nervös, was auch nicht seine Art ist, und er hat seine Büsche und Bonsais vernachlässigt. Das macht drei Änderungen in seinem Verhalten innerhalb kürzester Zeit. Mir fällt wieder die Szene mit dem unbekannten Schlaks und Alfons ein, der selbigen vom Hof der Werkstatt warf.
    Was habe ich einen Durst!
     

30
     
    Du hast Udo und Michael vergessen, bemerkt Kalle, der meint gehört zu haben, dass die Stimmen beider ein konspiratives Geflüster im Transporter abgehalten haben, als ich mich Sonntagabend dort umsah. Tina, Lisa und die Elfe wären auch noch zu betrachten, wobei ich glaube, dass sie keine Rolle spielen. Tina und Lisa, die ich immer verwechsle, ich sollte beide der Einfachheit Tisa nennen oder besser Lina? Die elfengleiche Cafébesitzerin erhebt sich, legt Kurt die Hand auf die Schulter und geht an mir vorüber hinter den Tresen.
    »Bitte, kann ich jetzt ein Bier bekommen?«
    Ich bin mal wieder viel zu unterwürfig und das auch noch beim Verdursten. Sie lächelt ihr Lächeln, schaltet einen kleinen Fernsehapparat an und beugt sich in den Kühlschrank. Na endlich. Vor mir steht eine kühle Flasche Bier und beschlägt leicht, daneben ein kristallklares Glas, allein es mangelt an einem Öffner, den hat die Dame wohl vergessen. Früher habe ich Flaschen mit den Zähnen geöffnet. Die Aufmerksamkeit ins Auge gefasster weiblicher Wesen war exakt so lange auf meiner Seite, wie der Bierverschluss zwischen meinen Lippen hing. Ich könnte auch den Kronenkorken über die Tischkante hinweg aufschlagen, doch das bekäme dem Holzmöbel nicht. Auf dem Tresen entdecke ich ein Feuerzeug, das tut es auch. Als ich mich gerade aus dem Sitzen dorthin beuge, erzählt die Nachrichtensprecherin im leise gedrehten Fernseher etwas von einem toten Walfänger. Wildschweine und Wale – geht es mir durch den Kopf. Der Bericht interessiert mich. Ich verharre in der unbequemen Haltung, um weiter zuhören zu können. Die Identität des Mannes, der vor der Küste in der Nähe von Kiel harpuniert aufgefunden worden ist, konnte teilweise geklärt werden, man warte noch auf eine offizielle Bestätigung der ausländischen Behörden. Es handle sich wahrscheinlich um den Kapitän eines jetzt als verschollen geltenden illegalen Walfängers, der unter chilenischer Flagge segle. Der Tote sei aus Singapur, habe aber einen gefälschten japanischen Pass. Greenpeace-Aktivisten gingen davon aus, dass der Walfänger in japanischem Auftrag unterwegs sei und mutmaßen, dass die Pottwalpiraten das Schiff gar versenkt haben könnten, um dem Gesetz zu entgehen. Das alles rückt die Sprecherin ins Licht der reinen Spekulation und fügt an, dass in dem Zusammenhang zwei Männer mit einem auffallenden amerikanischen Wagen als Zeugen gesucht und gebeten werden sich zu melden. Die Männer seien mittleren Alters, europäischer Herkunft und könnten wichtige Hinweise zur Tat geben, da sie sich vermutlich in der unmittelbaren Nähe des Fundorts der Leiche aufgehalten haben. Und jetzt schalten wir zu Peter Nidetzky, schnarrt Kalle aus einer alten Folge von Aktenzeichen XY. Der Satz hätte auch gut aus Billes Repertoire stammen können. Ob Annegret sich noch um die Katzen kümmert? Ich muss an ihr Versteck denken und dabei fallen mir auch die Steine wieder ein, von denen sie sagt, die hätte Alfons verloren. Da gibt es doch bestimmt auch noch eine Verbindung. Vergiss die Kerle im Mustang nicht, ich fress’ einen Besen, wenn die Fernsehfrau nicht eben von unseren Verfolgern gesprochen hat. Ist gut, Kalle, kann alles sein, doch ich bin allein – mit einer immer noch geschlossenen Flasche Bier. Immer schön der Reihe nach. Hebel ansetzen und plopp, der Kronenkorken saust quer durch das Café und landet exakt auf Kurts Hinterkopf. Zum Glück hat das Geschoss auf seiner langen Flugbahn seine Geschwindigkeit zum Ende hin verlangsamt und prallt nur sachte auf. Das war jetzt keine Vertrauen schaffende Maßnahme, besserwissert der Advokat irgendwo aus meinen

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