Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
schlecht in Frankfurt stehen lassen, oder?“
Mit einem gemurmelten „Ich bin müde“ verließ ich die Küche, bevor mir meine Eltern noch mehr Fragen stellen konnten.
Verdeckt hinter einer Säule stand ich im Ankunftsbereich des Frankfurter Flughafens. Das Flugzeug war bereits gelandet, und so lauerte ich auf die Passagiere, die mit ihrem Gepäck durch die Schiebetür kamen. Ich war so aufgeregt wie vor einem Turnier. Außerdem nagte das schlechte Gewissen an mir, weil unser letztes Gespräch so unschön verlaufen war. Er hatte mir am Samstag nur noch einen kurze SMS geschickte und mir mitgeteilt, dass er es nicht mehr schaffen würde, am Sonntag vorbeizukommen. Ich brauchte tatsächlich Thomas’ Hilfe für die Informationen, wann er landen würde.
Die Schiebetür ging auf, und Henning kam mit einem Koffer sowie seiner Laptoptasche in die Ankunftshalle. Er kam alleine, keine Therese Vanderbilt in Sicht. Mein Herz klopfte bei seinem Anblick. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, unter seinen Augen lagen tiefe Ringe. Er sah müde und abgekämpft aus. Die Leute in der Halle beachtete er gar nicht. Stattdessen visierte er den Schalter der Fahrzeugvermietung an.
Ich trat hinter der Säule hervor und kreuzte seinen Weg. Ärgerlich hob er seinen Kopf. Bevor er etwas sagen konnte, hing ich an seinem Hals und küsste ihn.
„Ich habe dich so vermisst“, flüsterte ich ihm zärtlich in sein Ohr, wofür ich mich auf die Zehenspitzen stellen musste. Tief zog ich seinen Geruch ein.
Er stellte Koffer und Tasche ab, zog mich ganz dicht an sich heran. „Dann hast du eine ziemlich seltsame Art das zu zeigen.“ Er küsste mich so, dass ich schnell meine Hand an seine Brust legte und mich wegdrückte, da ich nicht riskieren wollte, dass ich etwas tat, was mir später womöglich peinlich war. Die Schatten unter seinen Augen waren immer noch da, aber seine Augen leuchteten jetzt, und das Lächeln um seinen Mund gab ihm einen spitzbübischen Ausdruck.
„Du hast mich angelogen“, knurrte er und versuchte ärgerlich zu schauen.
Ich grinste bereit. „Ich weiß, ich dachte, so wäre es schöner.“
„Darüber lässt sich streiten.“
Ich holte die Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Möchtest du fahren oder soll ich?“
„Du. Ich habe einen anstrengenden Flug hinter mir. Ich bleibe immer wach, damit ich den Jetlag, besser verarbeiten kann.“
Während der Fahrt zu seiner Wohnung erzählte ich ihm von Mama und Papa, von Sam, schilderte den Ritt von Melanie und Lady, schwärmte von den Fortschritten, die Duke machte. Ich plapperte wie ein Wasserfall, jetzt, wo er neben mir saß, konnte ich es. Er saß stumm neben mir, seine Augen ruhten auf mir, so als müsste er sicher sein, dass ich auch tatsächlich mit Haut und Haaren neben ihm saß.
Schweigend gingen wir nach oben, er öffnete. Ich ließ ihm Zeit, die Tür zu schließen, bevor ich mich auf ihn stürzte. Von meinem Angriff völlig überrascht, brauchte er einen Moment, um zu reagieren.
„Aua“, rutschte es mir heraus. Die Muskeln an meinen Beinen taten mehr weh als gedacht. Erschrocken hielt er inne.
„Was ist passiert? Hast du dich verletzt?“
Ich lachte. „Nein, es ist nur mein Muskelkater, weil ich es gestern etwas übertrieben habe.“
Seine Augenbrauen rutschten beide skeptisch in die Höhe.
„Es ist in Ordnung, ehrlich, vielleicht solltest du mich nur heute hochlassen?“, schlug ich vor.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich denke, du lässt dich heute einfach mal von mir verwöhnen.“
„Keine gute Idee, schließlich hast du mit einem Jetlag zu kämpfen.“ Ich zog seinen Kopf zu mir herunter und machte da weiter, wo wir aufgehört hatten.
Später lag er wie ein kleines Baby im Bett, völlig entspannt an meiner Brust gekuschelt schlief er tief und fest. Ich streichelte sein Haar, zog die Linien seiner Augenbrauen nach, seine Wagenknochen, seine Nase, seine Lippen. Vorsichtig, damit ich ihn nicht weckte. Auch ich musste mir erst einmal klar darüber werden, dass er hier bei mir lag, fest schlafend. Ich kannte ihn so lange, dennoch fand ich beim Nachzeichnen seines Gesichts tausend Kleinigkeiten, die mir noch nie aufgefallen waren. Aber was mich am meisten erschreckte, war die Tatsache, wie tief meine Gefühle für ihn waren. Es gab keinen Zweifel mehr in mir, keine Unsicherheit, nur die Angst, dass er die Macht hatte, mir mehr wehzutun als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Ich seufzte tief, und mein Blick fiel
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