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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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meine Fäuste ballten sich.
    „Jetzt mal alle ganz ruhig und langsam.“ Papa stand in einem Jogginganzug in der Gasse. Seine Augen richteten sich fest auf Thomas, der sein Handy bereits in der Hand hielt. Papa streckte die Hand aus. „Gib es mir bitte, wir wollen doch nichts überstürzen.“
    Zwei Augenpaare tauschten intensive Blicke. Der Jüngere der beiden zögerte, doch dann händigte Thomas Papa das Handy aus.
    „Herr Hartmann, alles in Ordnung bei Ihnen?“, fragte Papa.
    Sam nickte.
    „Gut, dann können Sie für heute Schluss machen.“ In Papas Stimme lag Autorität.
    „Sind Sie sicher?“, fragte Sam nach, während er seine Blicke zwischen mir, Thomas und Henning schweifen ließ. Noch jemand, der auf meiner Seite stand, dachte ich grimmig.
    „Ja“, antwortete Papa ruhig. Wir beobachteten schweigend, wie Sam den Stall verließ.
    „Und du, Henning, gehst bitte von der Box weg. Ich möchte nicht, dass sich Duke noch mehr aufregt und denkt, er müsste Vera vor dir beschützen.“ Die beiden Männer sahen sich lange an. Zögernd ging Henning einen Schritt beiseite.
    „Vera…“, setzte Papa an, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich muss selber mit eigenen Augen sehen, dass Duke in Ordnung ist.“ Als Henning wieder einen Schritt zurück zur Tür machte, wusste ich, dass das taktisch unklug gewesen war. Aber ich konnte unmöglich über meinen eigenen Schatten springen. Die Sorge um Duke zerfraß mich.
    „Henning, es wäre mir lieber, wenn du zu Thomas gehst und einen Abstand zu Duke einhältst. Ich gehe mit Vera.“ Henning blieb mit entschlossener Miene dort, wo er war. Papa seufzte. „Henning, Vera ist meine Tochter, mein einziges Kind, denkst du ernsthaft, ich würde leichtsinnig ihr Leben riskieren?“
    Der Appell funktionierte. Mit finsterer Miene ging Henning zu Thomas rüber. Erleichtert wartete ich, bis Papa da war. Mit meiner Hand hätte ich die Schiebetür sowieso nicht öffnen können. Duke ließ den Kopf hängen. Über seinem Jochbein wölbte sich eine Beule. Die Forke lag mit zerbrochenem Stil, zum Teil unter dem Stroh verdeckt, zwischen ihm und der Tür. Vorsichtig näherte ich mich dem Pferd, während Papa die Teile der Mistgabel aus dem Stroh zog, ohne die Aufmerksamkeit von Duke zu erregen. Duke kam zögernd einen Schritt näher, dann legte er seinen Kopf auf meine Schulter von dem kaputten Arm. Mühselig unterdrückte ich einen Schmerzlaut. Mit meiner gesunden Hand kraulte ich seine Mähne.
    „Keine Angst, mein Hübscher, niemand tut dir hier etwas. Niemand, versprochen.“ Seine Angst und meine waren eins.
    Papa kam zu mir, sah sich die Beule an. „Ist nicht schlimm, nur eine kleine Macke. Ich hole die Salbe, ich denke, du kannst sie auch gebrauchen.“
    Ich hörte die leisen Stimmen von Thomas und Henning. Worüber sie sprachen, war nicht zu verstehen. Aber mir war klar, dass es für mich und Duke nichts Gutes bedeutete. Papa kam zurück.
    „Thomas, du solltest dich um Dawinja kümmern, sie wälzt sich gerade mit dem Sattel in der Halle. Ich möchte nicht, dass ein weiterer Unfall passiert.“
    Thomas verschwand. Hennig lehnte sich mit verschränkten Armen an die gegenüberliegende Box. Papa schmierte die Beule von Duke ein. Das Tier zog einige Male den Kopf zurück, ließ sich ansonsten aber brav von uns versorgen. Jedes Kopfzucken von Duke, spiegelte sich in einer veränderten Haltung von Henning. Ich versuchte, ihn komplett auszublenden, was mir nur teilweise gelang. Mir war so schlecht, dass ich am liebsten einfach umgekippt wäre. Der Schmerz im Arm hatte dagegen nachgelassen.
    „Lass mich mal sehen“, meinte Papa und rollte vorsichtig das langärmelige T-Shirt von mir hoch. An der Oberarmmuskulatur zeichnete sich ein roter Streifen ab, der am Ellbogengelenk aufhörte. Vorsichtig hob ich den Arm, drehte und wendete ihn in den Gelenken. Außer das die Muskulatur wie verrückt zitterte und mir wehtat, schien alles in Ordnung zu sein. „Sieht aus, als wäre alles heil geblieben. Vermutlich hast du eine schöne Prellung und bekommst einen bunten Arm.“
    Henning schnaubte, er schien nicht einer Meinung mit Papa zu sein. Wir kamen aus der Box, und Papa schmierte auch meinen Arm mit der Salbe ein. Henning kam zu uns rüber und machte sich sein eigenes Bild von meiner Verletzung, ohne mich zu berühren. Das trieb mir die Tränen in die Augen. Zum Glück blieben sie darin, und beide Männer schienen mein Leiden auf den Schmerz der Verletzung zurückzuführen.
    „Gut“,

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