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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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innerhalb von nur wenigen Stunden wieder an den Umgang mit den Pferden gewöhnt hatte, erschreckte mich. Dann waren da die Fragen um Papa. Überall sah man die oberflächliche Arbeit, die offenbar bereits länger Einzug gehalten hatte. Sei es der Staub, die Spinnweben, abblätternde Farbe, quietschende Türen, ich hatte sogar eine kleine spitze Ecke an der Tränke einer Box entdeckt, an der dunkle Pferdehaare hingen. Niemals wäre so etwas früher auf dem Hof möglich gewesen. Es tat mir weh zu sehen, wie Vater seine Arbeit vernachlässigt hatte. Wie war es dazu gekommen?
    Und schließlich musste ich dauernd an Duke denken. Henning gegenüber war es leicht gewesen, so zu tun, als würde mir das Ganze mit ihm egal sein. Doch in Wahrheit sah ich immer wieder seine Verletzung vor mir. Ein Pferd, das im Sand lag und mich Hilfe suchend ansah, vermischte sich mit dem Bild von Duke, der seinen Kopf an mich lehnte. Zwei Brüder, im gleichen Alter, die sich verletzten. Ich schob den Gedanken energisch beiseite.
    Ich erreichte das Krankenhaus viel zu schnell. Den Weg ins Untergeschoss hatte ich mir gemerkt, und so stand ich gleich vor der verschlossenen Tür zu seiner Abteilung. Ich sammelte mich, bevor ich den Hörer abnahm und die Nummer wählte. Diesmal holte mich niemand ab, und ich versuchte, leise durch den Gang zu schleichen, um die Patienten nicht zu stören. Vermutlich hätte ich gar nicht so leise sein müssen, denn die Geräte waren viel lauter, außerdem dämmerten die meisten der Patienten vor sich hin. Ich spürte, wie sich alles in mir zusammenzog. Leise sprach ich im Kopf mein Mantra „Lächeln, lächeln, lächeln“. Früher hatte es immer „Nicht heulen, bloß nicht heulen“ gelautet. Was jedes Mal unweigerlich dazu geführt hatte, dass ich zu heulen anfing. Bei einem Vortrag in einem Hotel hatte ich dann einmal gehört, wie der Redner erklärte, dass ein Gehirn sehr selektiv hört. Das Wörtchen „nicht“ streicht es, und dann macht es das, worauf wir unsere Energie lenken.
    Mein neues Mantra funktionierte tatsächlich besser. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah ich in das Zimmer meines Vaters. Er lächelte zurück. Heute schien er mich tatsächlich zu erkennen. Allerdings trug er immer noch eine Sauerstoffmaske.
    Als er mich sah, zog er die Maske ab. „Ganz schön gruselig hier, was?“
    Ich ging zu ihm hinüber, drückte die Maske sanft wieder auf sein Gesicht und küsste seine Stirn. Dann nahm ich seine Hand und setzte mich auf die Bettkante.
    „Nehmen Sie sich bitte einen Stuhl. Das Bett ist frisch gemacht.“ Das war die Stimme des Pflegers. „Ihr Vater kann ruhig eine Weile die Maske abmachen. Die Sauerstoffwerte in seinem Blut sind gut.“
    Papa zwinkerte mir zu und befreite sich von dem Ding. Die Bewegung wirkte müde.
    „Wie geht es dir heute?“
    „Ganz gut.“
    „Du lügst“, stellte ich lächelnd fest.
    „Was soll ich auch sagen.“
    „Weißt du, wer ich bin?“, fragte ich ihn vorsichtig und beobachtet ihn genau.
    „Wieso sollte ich es nicht wissen?“ Erstaunen lag in seinem Blick.
    „Kannst du dich an gestern erinnern?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich bin ein wenig durcheinander. Das soll schon mal vorkommen, wenn man sein Herz an eine Maschine abgibt, um es flicken zu lassen.“ Wir kicherten beide. Papa hustete, und ich legte schnell wieder die Maske über sein Gesicht, bis sich sein Atem regulierte.
    „Wie geht es Mama?“, fragte er mich.
    „Ganz gut.“
    Er bemerkte das Zögern in meiner Stimme. „Ihr habt euch doch nicht gestritten?“
    Mich überraschte, wie klar er mich wahrnahm. „Nur ein bisschen.“ Ich entschloss mich für die Wahrheit, das Lügen lag mir nicht.
    „Kein Wunder, wenn du den ganzen Tag untätig herumsitzt. Dann warst du schon als kleines Kind unausstehlich.“
    Ich merkte wie sehr er sich anstrengen musste, um nicht einzuschlafen. Es machte mir Angst. Ich erinnerte mich genau daran, wie verlockend die Dunkelheit für mich gewesen war. Wie Samt hatte sie sich um meine Gedanken gelegt und mich alles vergessen lassen.
    Ich wollte ihn wach halten. „Ich sitze gar nicht so untätig herum, wie du denkst“, neckte ich ihn.
    „Wie meinst du das?“
    Meine Augen wichen seinem forschenden Blick aus. Ich streichelte seine Hand. „Ich helfe doch Henning, erinnerst du dich nicht mehr?“
    „Stimmt. Das hattest du erzählt.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Er kann ganz schön anstrengend sein, wenn er sich etwas in

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