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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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brauchte, und brachte sie mir. Den Ausdruck in ihrem Gesicht konnte ich nicht deuten. Ihre Wangen waren leicht gerötet, die blauen Augen glitzerten irgendwie. Aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Ich nickte ihr nur kurz dankend zu und nahm die Peitsche in die rechte Hand. Sie würde nun als mein verlängerter Körper fungieren müssen.
    Grundsätzlich war mir die freie Arbeit mit den Pferden angenehmer. Diesmal musste die Longe jedoch ihren Zweck erfüllen, ich wollte ein schnelles Ergebnis. Schließlich sollte sich Melanie um die Pferde kümmern, nicht ich. Lady kannte die Arbeit an der Longe, und da ich mich bereit erklärte, mich auf ihren Sicherheitsabstand zum Geräusch einzulassen, und weiterhin mit meinem Köper die Kommunikation mit ihr aufrechterhielt, gab sie nach. Zehn Minuten arbeitete ich mit ihr auf einer kurzen Distanz, hauptsächlich im Trab. Die Bewegungen lockerten sich von Runde zu Runde. Ihre Bewegungen waren federnd, die Muskeln in der Hinterhand arbeiteten gleichmäßig. Ich wechselte die Hand. Erst gab es erneut Anspannungen, doch dann entspannte sie sich wieder. Der Kopf ging runter, sie prustete einige Male. Ganz langsam und allmählich wanderte ich mit ihr durch die Halle. Zwanzig Minuten später konnte ich sie auf jeder Seite durch die Ecken bewegen, selbst dort, wo das Geräusch des Hochdruckreinigers am lautesten war. Ich parierte sie in der Ecke durch. Ging auf sie zu, löste die Longe, dreht mich über meine Schulter von ihr ab und ging zurück zur Hallenmitte. Einen kurzen Augenblick zögerte Lady, bevor sie mir Schritt für Schritt folgte. Der Schweiß umwölkte den Pferdekörper in weißen Dampfwolken.
    „Am besten, du führst sie noch ein wenig, ich bringe dir die Abschwitzdecke. Hat sie eine eigene?“
    Melanie nickte. „Ja, die weinrote, sie liegt in dem Regal ungefähr in der Mitte.“
    Ich gab ihr die Longe in die Hand.
    „Vera?“, fragte mich Melanie zögernd.
    „Ja.“
    „Kannst du mir das beibringen, was du da gemacht hast?“
    Ich senkte den Kopf und rang mit mir. „Seit wann reitest du?“
    Melanies Gesicht war noch immer gerötet. „Seit ich sieben bin.“
    „Dann hast du doch auch schon ein Pferd longiert und mit ihm Bodenarbeit gemacht.“
    „Ja schon, aber nicht so, wie du das gemacht hast.“
    Ich sah sie an. „Wie meinst du das? Ich hatte eine Longe, eine Peitsche, ein Halfter und daran ein Pferd. Was machst du anders?“
    Melanie zuckte verlegen mit den Achseln. „Na ja, ich meine, das ist irgendwie anders, bei dir sieht es so aus, als würdest du dabei mit dem Pferd sprechen.“ Sie senkte den Blick und malte mit ihrem Fuß Kreise in den Sand.
    Ich schwieg und musterte sie. Es erstaunte mich, dass ihr der Unterschied aufgefallen war. Was mir nicht recht war, war, dass ich ihre Bewunderung spürte. Andererseits besaß sie vielleicht das Potenzial zu verstehen, was ich im Grunde genommen nie erklären konnte. Schon als kleines Mädchen war es mir ganz leicht gefallen, mit den Pferden „zu sprechen“, wie Melanie es genannt hatte. Mein Papa hatte sich ganz ähnlich zu meinem Talent für das Reiten und den Umgang mit Pferden geäußert. Dafür empfand ich das Sprechen mit Menschen als äußerst kompliziert. Je nachdem wie ein Wort ausgesprochen wird, kann es ganz andere Bedeutungen haben. Noch schwieriger wird es, wenn die körperlichen Zeichen von den gesprochenen Worten abweichen.
    Es gab nur ein großes Problem bei der ganzen Sache. Wie sollte ich Melanie etwas zeigen – ohne ein Pferd? Lady stand dicht hinter meiner Schulter. Als wartete sie genauso interessiert auf meine Antwort. Aufgrund meines Schweigens hob Melanie ihren Kopf und versuchte, in meinem Gesicht zu lesen. Ich seufzte tief. Immerhin hatte ich gerade mit Lady gearbeitet. Ich bewegte mich auf sehr unsicherem Boden. Wie weit war es von der Arbeit hier bis zu dem Punkt, dass ich sie wieder ganz in mein Leben einließ oder gar wieder anfing zu reiten? Wenn Melanie sich aber zu einer guten Reiterin entwickelte, könnte Papa sie dann nicht vielleicht akzeptieren? Es fiel mir schwer, das Mädchen zu enttäuschen.
    „Vielleicht kann ich dir ein wenig bei deiner Arbeit helfen“, erwiderte ich vorsichtig. Doch die Antwort reichte Melanie. Sie umarmte mich spontan. „Klasse, danke.“ Sie hakte die Longe wieder in das Halfter von Lady, und aufgeregt plappernd begann sie mit ihrer Wanderung durch die Halle. Gefolgt von Lady, die die Ohren hin- und herzucken ließ. Worte bedeuten

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