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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ging.
    „Möchtest du mit mir zusammen noch einen Film ansehen?“ Es war ihr Friedensangebot. Gerne hätte ich es angenommen, aber mir ging zu viel im Kopf herum.
    „Ich kann nicht, Mama. Ich wollte noch in das Büro von Papa und mir einen Überblick verschaffen.“
    „Vera, du kannst dir morgen Zeit für das Büro nehmen, wenn Lasse kommt.“
    „Du kennst Lasse?“
    „Ja, er hat schon mal ausgeholfen, als es Papa im Winter nicht so gut ging.“ Mama sprach ganz leise.
    „Und woher kennt Henning ihn?“
    „Er ist im Prinzip der zweite Chef auf dem Hof von Frau Westfeld.“
    Schon wieder dieser Hof und Frau Westfeld, dachte ich.
    „Kann er auch reiten?“, fragte ich weiter.
    Mama lächelte. „Ja, er stellt die Pferde vom Birkenhof auf den Turnieren vor.“
    „Aber kann er denn überhaupt weg von seinem Job und uns helfen?“ Ich sah Mama erstaunt an.
    „Sonst würde er doch nicht kommen.“ Mama hatte es auf einmal ziemlich eilig, zu ihrem Film zu kommen.
    Auf dem Bildschirm leuchteten mir zwei Worte entgegen, Benutzername und Passwort. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, ob und wie ich den Computer starten konnte. Unter der Tastatur klebte kein Zettel, in der Schublade war ebenfalls nichts. Etwas ratlos versuchte ich es mit meinen alten Daten: Vera und FlyHigh. Und tatsächlich – schon war ich drin.
    Ich begann, mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Um elf Uhr fielen mir fast die Augen zu, ich beschloss aufzuhören. Was ich in der Buchhaltung gesehen hatte, entsetzte mich. Papa hatte keinen einzigen Beleg von diesem Jahr, und das waren immerhin fast vier Monate, eingegeben, schlimmer noch war aber die Entdeckung, wie schlecht die Bilanz des letzten Jahres ausgefallen war. Natürlich war der Hof als „Hobbybetrieb“ nie ein wirklicher Gewinnbringer im Sanderschen Imperium, wie ich es für mich nannte, gewesen. Aber alles in allem hatten wir am Ende immer eine schwarze Zahl geschrieben. Letztes Jahr wies die Bilanz dagegen einen Verlust von fast 30.000 Euro aus. Vielleicht war ja das der Grund gewesen, dass es Papa so schlecht ging? Ich seufzte. Wo ich hinsah, überall türmten sich Probleme.

    Am nächsten Morgen fütterte ich zuerst die Pferde, bevor ich mich richtig anzog und frühstückte. Mittags würde ich wieder zu Papa fahren, Mama würde ihn am späten Nachmittag besuchen.
    Als ich zu der Halle lief, stand neben dem Pick-up ein zweites Auto. An der Eingangstür vom Stall führte eine Treppe zu einem Aufenthaltsraum hinauf, der eine breite Fensterfront zur Halle hatte. Hier gab es gemütliche Sitzgelegenheiten und eine Küche.
    Ich hörte die Stimmen von Melanie und von einem Mann, offenbar war Lasse gekommen. Entschlossen stieg ich die Treppe hoch und öffnete die Tür. Den Mann, der da im Raum stand, kannte ich. Es war mein alter Springreitlehrer Herr Markfort. Nie hätte ich den Namen Lasse mit Herrn Marktfort verbunden. Deshalb wohl hatte Mama gestern Abend so merkwürdig reagiert, ging es mir durch den Kopf.
    „Hallo, Vera“, begrüßte er mich. Er war über mein Erscheinen kein bisschen verwundert. Melanie blickte dafür umso überraschter drein. Dass sie ihn bewunderte, konnte ich an ihrem Blick sehen. Auch ich hatte ihn als junges Mädchen verehrt. Ich streckte ihm die Hand hin, er schüttelte sie.
    „Hallo, Herr Marktfort, schön Sie zu sehen.“
    „Du brauchst nicht so förmlich zu sein. Nenn mich einfach Lasse.“
    Ich lächelte. „Also gut, Lasse.“
    „Übernimmst du einen Teil des Trainings?“, fragte er mich später leise, als Melanie uns gerade nicht hören konnte. Die Farbe wich mir aus dem Gesicht, schnell schüttelte ich den Kopf. Er zog nur kurz eine Augenbraue hoch, dann deutete er zur Wand. Auf einer großen Tafel standen die Namen von neun Pferden in einer Tabelle. Melanie hatte bereits das Alter eingetragen, den Ausbildungstand, ob sie auf Turniere gingen, die Futtermenge und die Anzahl der Trainingsstunden. Bei Duke stand „verletzt“. Wie schlicht das klang.
    „Da du bereits die Pferde gefüttert hast, haben wir schon mal angefangen. War das in Ordnung?“
    Ich nickte und setzte mich auf einen Stuhl. Jetzt, wo Lasse da war, konnte ich mich getrost auf die Stallarbeit und die Büroarbeit zurückziehen. Allerdings tat sich ein neues Rätsel für mich auf. Lasse und Thomas waren nie gut miteinander ausgekommen. Wie hatte Henning es geschafft, dass Marktfort hierherkam und seinen Stall im Stich ließ? Und was würde Thomas dazu sagen? Aber darüber

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