Dumm gelaufen, Darling
dachte Ty, und mit ein wenig Glück auch die Fortsetzung dieses Gesprächs mit Lacey.
Sie steuerten auf die Tür zu. Noch bevor sie den Raum verließen, war Flo schon eingeschlafen. Ty hielt beim Schwesternzimmer an und bat die Schwestern, darauf zu achten, dass seine Mutter etwas aß, wenn sie aufwachte. Danach führte er Lacey zu einer leeren Nische neben dem Warteraum.
Er zog sie in seine Arme und küsste sie. Ihre Lippen wurden weich, und sie schlang die Arme um seinen Nacken. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr, während sie seinen Kuss erwiderte.
„Hmmm.“ Er fuhr ihr mit den Händen durchs Haar und zog sie enger an sich.
„Hmmm trifft es genau“, sagte sie, als sie den Kopf zurückzog und den Kuss unterbrach. „Doch leider können wir das jetzt nicht fortsetzen. Wir müssen mit Anna Marie sprechen.“
Ty stöhnte. „Müssen wir?“
„Müssen wir“, antwortete Molly, die gerade zu ihnen trat. „Außerdem ist dies nicht der rechte Ort, um herumzumachen. Jemand könnte euch erwischen.“
„Das hast du schon.“ Ty trat von einem Bein auf das andere und hoffte, dass seine Erregung möglichst schnell abklang. „Habe ich schon erwähnt, dass ich es für keine gute Idee halte, wenn ihr mit Anna Marie sprecht?“
„Du machst dir nur Sorgen um mich“, sagte Lacey. „Aber wenn wir sie dazu bringen, mit uns zu kooperieren, wirst du es für eine großartige Idee halten.“
Bevor er noch etwas einwenden konnte, beugte Lacey sich vor und küsste ihn auf die Wange. „Und jetzt lass uns mit deiner Vermieterin sprechen“,sagte sie zu Molly.
Ty wusste, wann er geschlagen war, erst recht wenn es sich dabei um zwei entschlossene Frauen handelte. Er hatte keine andere Wahl, als mitzugehen und für ihre Sicherheit zu sorgen.
Lacey machte sich keine Hoffnungen, dass Anna Marie Costanza ihnen die Lösung zu all ihren Fragen und Rätseln präsentieren konnte. Dennoch betete eine Stimme in ihr, dass sie mit ihnen sprechen möge.
Die ersten fünfzehn Minuten in dem Haus der älteren Frau waren für Lacey eine Quälerei. Es roch nach Mottenkugeln, und Anna Marie kochte in aller Seelenruhe einen Tee, obwohl sie jede Bewirtung dankend abgelehnt hatten.
„Ich habe deiner Mutter Blumen geschickt, Tyler“, sagte Anna Marie, als sie zerbrechlich wirkende Teetassen mit Blütenmustern auf den Tisch stellte.
„Das ist sehr lieb von Ihnen, und ich bin sicher, dass sie sich sehr darüber freut“, entgegnete er.
Lacey entging nicht, dass er so nett war, nicht zu erwähnen, dass Blumen auf der Station nicht erlaubt waren. Sie würden vermutlich auf die Kinderstation gebracht werden, was ebenfalls eine nette Geste war.
Molly nahm sich Zeit, um Milch und Zucker in ihren Tee zu rühren. Sie begegnete Laceys Blick und bedeutete ihr, dasselbe zu tun. Offensichtlich hatte sie die Prozedur schon einmal hinter sich gebracht und wusste, dass sie Tee trinken und ein bisschen Smalltalk machen mussten, bevor sie mit Anna Marie zu ernsteren Themen übergehen konnten.
Lacey war so nervös und kribbelig, dass sie an sich halten musste, um nicht aufzuspringen, die alte Frau bei ihrem Rüschenkragen zu packen und sie durchzuschütteln, während sie um Informationen bettelte.
Ty lehnte sich in seinem Sessel zurück und wartete. Offensichtlich ging er davon aus, dass er vom Teetrinken befreit war, denn er hatte die dünne Tasse, die vor ihm stand, nicht angerührt. Vermutlich aus Angst, sie zu zerbrechen, dachte Lacey.
„Deinem Onkel habe ich ebenfalls Blumen geschickt, Lacey. Molly, meine Liebe, Ihre Mutter muss am Boden zerstört sein“, sagte Anna Marie.
Molly murmelte etwas Unverständliches.
„Biscotti?“, wechselte Anna Marie das Thema und deutete auf eine Platte mit Mandelkeksen.
„Gerne.“ Ty nahm sich einen, biss hinein und lächelte. „Köstlich.“
„Ich backe sie selbst“, sagte Anna Marie geschmeichelt. „Meine Mutter hat es mir damals beigebracht. Da ich das einzige Mädchen war, verbrachten wir viel Zeit miteinander, während meine Brüder immer draußen mit meinem Vater unterwegs waren.“
„Was Ihre Brüder angeht …“, sagte Lacey, doch Ty legte ihr warnend eine Hand aufs Bein. Sie hatten besprochen, dass sie das Gespräch langsam auf das eigentliche Thema hinführen wollten. „Es muss interessant gewesen sein, mit so vielen Geschwistern aufzuwachsen, und dann auch noch alle Jungs“, sagte Lacey, statt Anna Marie mit den Anschuldigungen gegen ihren Bruder Paul zu konfrontieren.
Anna Marie
Weitere Kostenlose Bücher