Dumm gelaufen, Darling
körperbetonten langärmeligen Bluse. Wenn sie nicht in einem dieser Anzüge steckte, die sie vor Gericht trug, erinnerte sie ihn eher an das Mädchen, das er im Jura-Studium kennengelernt hatte. Von den knalligen Farben, die sie in der Öffentlichkeit normalerweise trug, war nichts zu sehen. Hm. Ein anderes faszinierendes Rätsel an Molly, das er gerne lösen würde. Wenn sie ihm die Chance dazu gäbe.
„Nun, ich kann penetrant sein, wenn ich es will. Also, lässt du mich herein? Oder willst du Anna Marie hier eine kostenlose Show bieten?“ Er zwinkerte der älteren Frau zu, die ihm winkte und sich seelenruhig weiter vor- und zurückschaukelte.
„Wenn du mich vor diese Entscheidung stellst, habe ich keine Wahl.“ Molly hielt einladend die Tür auf und Hunter trat ein. „Ehrlich gesagt, glaube ich, dass sie manchmal mit einem Glas an der Wand horcht“, sagte sie lachend.
„Führst du denn ein aufregendes Leben, das sie unterhaltend findet?“, fragte er.
„Das möchtest du nicht wissen.“ Ein listiges Lächeln kräuselte ihre Lippen. „Was ist in der Tüte?“
„Essen.“
Sie bedeutete ihm, ihr die Stufen in ihre kleine Wohnung zu folgen und hielt in der Küche an.
„Ich wusste nicht, was du magst, weil ich dich ja nie zum Dinner einladen durfte, also habe ich ein paar Spezialitäten vom ‚Tavern‘ besorgt.“ Er begann, eine Steakmahlzeit auszupacken, eine Vorspeise mit Viktoriabarsch sowie Chicken Marsala. „Ich habe alles einpacken lassen“, sagte er.
Hunter wusste, dass er es weit gebracht hatte, wenn er an den verlegenen, renitenten Jungen zurückdachte, den Ty damals unter seine Fittiche genommen hatte. Doch manchmal fiel er in jene Unsicherheit zurück, die ihn begleitet hatte, bevor er das Heim hinter sich gelassen hatte und Anwalt geworden war.
Doch Molly lachte nicht, sondern sah sich jeden Teller genauestens an und sog den Duft ein. „Ich hätte gern von allem ein bisschen. Was ist mit dir?“
Seine Angst und Verlegenheit waren sofort verflogen, und sie aßen gemeinsam. Er fragte sie nach ihren Eltern und ihrem Leben, doch wie ein Anwalt wich sie all seinen Fragen mit einer Gegenfrage aus. Ihre Gesellschaft machte ihm Spaß, doch beide blieben in Deckung, und es ergab sich keine Gelegenheit, nach Dumont zu fragen.
„Anna Marie sagte, du kennst meinen künftigen Stiefvater“, sagte Molly, während Hunter ihr das Geschirr reichte und sie abwusch.
Also machte sie es ihm schließlich doch noch leicht und bot ihm die Gelegenheit, die er suchte. Lachend schüttelte er den Kopf. „Ich vergaß, dass Klatsch und Tratsch immer in zwei Richtungen gehen.“
Molly blickte sich zu ihm um. „Was bedeutet?“
„Anna Marie erzählte mir nur allzu gerne von der bevorstehenden Heirat deiner Mutter, und gleich darauf hat sie offenbar dir von Dumont und mir erzählt.“
„Eigentlich hat sie nur erwähnt, dass ihr euch aus der Vergangenheit kennt. Möchtest du davon erzählen?“
„Nicht unbedingt.“ Er stützte seine Hände auf den weißen Tresen. „Doch wenn ich von dir Informationen über Dumont haben will, sollte ich dir wohl sagen, was ich weiß.“
Hunter merkte, dass sie in dieser Sekunde begriff, dass sein Dinner mehr ein Manöver war, um sie über Dumont auszufragen, als eine List, um an sein lang erhofftes Date zu kommen.
Enttäuschung verdunkelte ihre Augen. „Dann bist du nicht nur hier, weil du Gesellschaft suchst.“ Molly legte das Geschirrtuch auf den Tresen und wandte sich ihm zu. „Weißt du was, Hunter? Du nervst“, sagte sie. „Mag ja sein, dass wir jahrelang umeinander herumgeschlichen sind, doch ich habe dich nie für einen Kerl gehalten, der nicht einfach klar sagt, was er will.“
Außer mir liegt etwas an der Frau, von der ich etwas will, dachte Hunter. Er hatte keine Antwort für Molly. Jedenfalls keine, die sie hören wollte.
„Also, was möchtest du so dringend über Marc Dumont hören, dass du heute Abend hier auftauchst?“, fragte sie und machte dabei keinen Hehl aus ihrer Ablehnung.
„Magst du den Mann?“ Er wollte mit simplen Fragen anfangen, bevor er zu der großen Enthüllung kam.
Molly zuckte die Achseln. „Er scheint ein anständiger Typ zu sein. Auch wenn er Ehemann Nummer fünf von meiner Mutter ist, ist er doch der Erste, der mich wieder an die Familie heranführt, anstatt mich auszugrenzen.“
Derselbe Mann, der Lacey aus ihrem Zuhause geworfen hatte, wollte Molly nun eines geben. Was für ein verdammter Schlamassel. Hunter hatte
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