Dumm gelaufen, Darling
bat sie um Nachsicht, weil Beziehungen nicht seine Spezialität waren, ja es niemals gewesen waren. Er konnte kaum glauben, dass er dieses Thema auf den Tisch gebracht hatte, doch genau das hatte er getan.
Sie stützte eine Hand auf den Tresen. In ihrer Miene spiegelte sich Ungläubigkeit und etwas, das Hunter gerne für Hoffnung gehalten hätte.
Hoffnung für sie beide.
Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn. „Ist es das, was wir hier tun? Eine Beziehung beginnen? Dann muss ich dir sagen, dass ich dir nicht folgen kann.“
Er stöhnte auf. „Kann ich mich setzen?“ Er konnte ihre Frage nicht beantworten, bis er ihr alles gesagt hatte. Dann musste sie entscheiden, was zwischen ihnen möglich war und was nicht. Und die Geschichte, die er ihr zu erzählen hatte, war lang.
Sie deutete auf einen Stuhl am Tisch, und er nahm Platz.
Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn.
Er nutzte die Zeit, um sich zu sammeln, denn er sprach nur selten über seine Vergangenheit. „Ich bin als Pflegekind aufgewachsen“, sagte er schließlich.
Ihre Augen blickten sanfter. „Das wusste ich nicht.“
Er straffte die Schultern, wartete auf das Mitleid, mit dem Frauen normalerweise auf diese Eröffnung reagierten. Hunter hasste es, wenn sie Mitleid mit ihm hatten.
Molly trommelte mit den Fingern auf den Tisch und blickte ihn an. „Ich frage mich, ob das vielleicht besser war, als ins Internat abgeschoben zu werden, falls der jeweilige Stiefvater bereit war, das Schulgeld zu bezahlen.“
Er lachte voller Dankbarkeit für ihre rotzige Antwort. Er hatte geahnt, dass sie etwas Besonderes war. Nun wusste er es genau.
„Also im Ernst, wie schlimm war es?“, fragte sie.
„Nicht so schlimm.“ Er log nicht. „Vor allem nicht in der letzten Familie. Du hast meinen Freund Ty kennengelernt, der im ‚Night Owl’s‘ arbeitet?“
Sie nickte. „Du hast uns vorgestellt, als ich das letzte Mal mit Freunden nach der Arbeit etwas trinken ging.“
„Er ist mein Pflegebruder. Seine Mutter nahm mich auf und behandelte mich wie ein Familienmitglied. Und sie tat das Gleiche mit einem anderen Pflegekind im Haus. Einem Mädchen.“ Hunter hielt kurz inne, denn er wusste, dass ihr Verständnis hier aufhören würde. „Ihr Name war Lilly Dumont.“
„Marcs Nichte?“ Molly runzelte die Stirn, während ihr die Verbindung klar wurde. „Diejenige, die starb?“
„Die vermutlich starb“, korrigierte Hunter sie. Er beugte sich vor. „Die meisten Menschen in der Stadt kennen die Geschichte, aber du bist hier nicht aufgewachsen, und offensichtlich hat Dumont wesentliche Teile verschwiegen, wenn er meinen Namen nie erwähnt hat.“
Molly lehnte sich zurück, ihr Körper versteifte sich. „Ich bin sicher, dass er seine Gründe hatte. Doch da er nicht hier ist, warum klärst du mich nicht auf?“, schlug sie mit kaum verhohlenem Sarkasmus vor.
Sie behandelte ihn jetzt schon wie einen Feind.
Hunter griff nach der kühlen Stahllehne des Stuhls. Seine einzige Hoffnung, sie zu überzeugen, lag in der Wahrheit. „Du weißt bereits, dass Dumonts Bruder und seine Schwägerin bei einem Autounfall ums Leben kamen.“
Molly nickte. „Sie hinterließen Lilly ein großes Anwesen und einen millionenschweren Treuhandfonds, und sie benannten Marc Dumont als ihren Vormund.“
So weit stimmten ihre Versionen überein, auch wenn Hunter davon ausging, dass sich das bald ändern würde. „Lilly war ein verängstigtes Mädchen, als sie in die Obhut ihres Onkels kam. Sie hatte gerade ihre Eltern verloren und wünschte sich, dass er für sie sorgte und sie liebte. Sie glaubte, dass er das tat, doch es stellte sich heraus, dass er nur ihren Treuhandfonds liebte.“
Er erinnerte sich an Lillys Version der Ereignisse, die sie ihnen eines späten Abends erzählt hatte, als die drei Freunde an einer Reifenschaukel im Garten herumlungerten.
Er blickte zu Molly. Ihre Miene blieb skeptisch und argwöhnisch.
Er fuhr einfach fort. „Mit seiner Liebe und Freundlichkeit wollte er sie in Wahrheit manipulieren, um Zugang zu ihrem Erbe zu erlangen. Welch grausame Laune des Schicksals! Deshalb wurde Lilly wütend und rebellisch. Und er rachsüchtig. Als er Lilly nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte, gab er sie in eine Pflegefamilie, um sie so sehr zu verängstigen, dass sie gehorchen würde. Es war die Angst, zu ihrem Onkel zurückkehren zu müssen, die ihren Tod verursachte.“
„Nein.“ Molly schüttelte den Kopf.
Hunter spürte ihren
Weitere Kostenlose Bücher