Dumm gelaufen, Darling
Unwillen, das Gehörte zu glauben, als sie sich im Stuhl vor- und zurückwiegte.
„Marc sagte, Lilly sei von Anfang an ein schwieriges Kind gewesen. Nicht bereit, Autoritäten zu akzeptieren und auch nicht die Tatsache, dass ihre Eltern tot waren. Er wurde nicht mit ihr fertig und hatte keine andere Wahl, als sie dem Staat zu übergeben.“
Hunter presste die Kiefer zusammen. Ihn überraschte weder die verdrehte Version der Ereignisse, noch dass Molly sie geschluckt hatte. „Du sagtest selbst, dass du Dumont nicht allzu gut kennst, also kannst du nicht einfach abtun, was ich dir erzähle.“
Molly erhob sich. „Das kann ich und das tue ich. Marc sagte, Lilly sei wild und unkontrollierbar gewesen. Er war ein Single und wusste nichts über Kinder. Als er sie in Pflegschaft gab, war er mit seiner Weisheit am Ende. Danach bereute er seine Entscheidung und wollte sie für einen Neuanfang zurückholen, doch sie stahl seinen Wagen und …“
„Er hat keinerlei Beweise“, sagte Hunter. „Keinen Beweis, dass Lilly irgendwas gestohlen hat. Er weiß nur, dass sein Wagen im See unter den Klippen landete und niemals eine Leiche gefunden wurde.“
Molly sah von oben auf ihn herab. Ihre weit aufgerissenen Augen zeugten davon, dass sie seine Geschichte nicht akzeptieren wollte. Vermutlich, weil sie den zerbrechlichen Frieden, den sie nun zu Hause gefunden hatte, zunichte machen würde. Einen Frieden, von dem sie wahrscheinlich schon ein ganzes Leben lang geträumt hat, dachte er. Er verstand sie besser, als sie ahnte.
„Du bist eine Anwältin und zu klug, um Dumonts Worte für bare Münze zu nehmen.“
Sie rieb sich die Stirn. „Ich muss darüber nachdenken“, sagte Molly, ohne ihn anzusehen.
Er erhob sich langsam. „Du kannst dich bei der Quelle erkundigen.“
Molly ließ die Hand sinken. „Was meinst du damit?“
Hunter atmete tief ein, um sich Mut zu machen für die Wahrheit. „Lilly ist am Leben.“
Statt ungläubig dreinzublicken, schüttelte Molly nur den Kopf. „Du greifst nach einem Strohhalm, Hunter. Du magst Marc Dumont nicht leiden können, doch eine Geschichte mit Lillys Auferstehung zu erfinden, wird nicht funktionieren. Ich weiß, dass es um den Treuhandfonds gehen muss. Es gibt für dich keine Möglichkeit, Marc auf legale Weise davon abzuhalten, das Geld zu beanspruchen.“
„Da hast du recht. Ich kann das nicht. Aber Lilly kann es.“
„Dann meinst du es ernst.“ Molly ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. „Sie lebt?“
Er nickte.
„Du hast sie gesehen?“
„Mit meinen eigenen Augen. Sie hat einen anderen Namen angenommen, doch sie lebt, und es geht ihr gut.“ Er unterließ es zu erwähnen, dass er ihr Ver
schwinden damals mit geplant hatte.
„Wow“, sagte Molly. „Wow.“
Er legte seine Hand auf die Lehne ihres Stuhls, wobei er darauf achtete, sie nicht zu berühren, so gern er das auch getan hätte. „Dann lässt du Dumont wissen, dass sein Kampf ums Geld vorbei ist?“
Sie rieb sich die Augen. „Ich werde ihm sagen, was du mir gesagt hast. Mehr kann ich nicht tun.“
„Kann ich dir etwas bringen? Wasser? Aspirin?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich möchte einfach nur allein sein, verstehst du?“
Er nickte. Dank ihm hatte sie einiges zu verarbeiten, einschließlich der Tatsache, dass sie ihm am Herzen lag – wenn sie ihm glaubte.
Sie brachte ihn die Treppe hinunter. „Was für ein überraschendes Date“, sagte sie, als er nach dem Türknauf griff.
Er war nicht zufrieden mit sich, doch heute Abend war vieles auf den Tisch gekommen, zumindest von seiner Seite. Was Molly damit anstellen würde, war ihre Sache.
„Du weißt, dass ich dich immer besser kennenlernen wollte. Ich habe dich schon öfter gebeten, mit mir auszugehen“, erinnerte er sie.
„Doch bis heute hast du niemals Druck gemacht, erst jetzt, wo du ein Anliegen hast.“
„Es ist nicht mein Anliegen.“
Molly kniff die Lippen zusammen. „Das ist ein interessanter Punkt. Offensichtlich geht es hier um Lillys Anliegen.“
„Sie nennt sich jetzt Lacey.“
„Und bist du Laceys Anwalt? Treuhandfonds und Immobilien sind nicht dein Spezialgebiet.“ Mollys Ton war reserviert und professionell, ein Zeichen, dass sie sich zurückzog.
Hunter stöhnte leise. Lacey hatte ihn nicht offiziell engagiert, doch er ging davon aus, dass er alles war, was sie hatte. „Es könnte sein, dass ich Hilfe brauche, doch ja, ich bin ihr Anwalt.“
Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Was uns zu
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