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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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dessen rechter Seite sich ein Grübchen zeigte, wenn er lächelte. Was er nicht oft genug tat, fand Lacey.
    Ty war so vielschichtig, wie die Dinge um ihn herum einfach waren. Er war ein scharfsinniger Mann, der seine Emotionen für sich behielt, doch wenn es darauf ankam, war er da. Er schien einfach zu spüren, wann sie ihn brauchte und wann er ihr Freiraum lassen musste. Zehn Jahre hatten sie sich nicht gesehen, und doch schien er sie besser zu kennen als sie sich selbst.
    Lacey ließ ihren Kopf gegen die Kopfstütze sinken und spürte, wie mit jedem Meter, den sie das Haus hinter sich ließen, die Anspannung aus ihrem Körper wich. „Ich habe heute Abend etwas begriffen“, sagte sie weich.
    „Und zwar?“
    Sie atmete tief ein und blickte ihn an.
    „Nicht ein Haus ist ein Zuhause, sondern die Menschen, die darin leben. Dieses große Haus war voll mit Fremden, und nichts war mehr so wie damals, als meine Eltern und ich Weihnachten am Kamin feierten. Ohne sie ist das Haus einfach nur eine leere Hülle.“ Ihre Stimme bebte, doch mit der Erkenntnis überkam sie zugleich eine erleichternde Ruhe.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. Immer wenn er sie so ansah, als wäre sie die wichtigste Person auf der Welt, beschleunigte sich ihr Herzschlag und ein Kribbeln überlief ihren Körper.
    „Das ist eine wichtige Erkenntnis“, sagte er mit rauer Stimme.
    Sie nickte. „Dadurch kann ich nun das Haus hinter mir lassen, denn ich weiß jetzt, dass ich meine Eltern immer bei mir habe. Hier drin.“ Sie legte die Hand auf ihr Herz.
    „Ich bin sehr froh, dass es dir gut geht. Ich weiß, wie schwer der Abend für dich gewesen sein muss.“
    Sie lachte. „Und das ist noch gelinde ausgedrückt.“
    „Also was jetzt? Wollen wir zurück zu mir?“, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte es lieber vermeiden, in der Enge seines Apartments mit ihm allein zu sein. Die sexuelle Spannung zwischen ihnen war so groß, dass sie es kaum aushielt. „Ich würde lieber ein wenig in der Gegend herumfahren, wenn du einverstanden bist.“
    „Ist mir ein Vergnügen.“
    Sie öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Er tat es ihr nach, und schon bald fuhren sie ziemlich schnell, mit laut aufgedrehter Musik. Sie ließ sich von dem Fahrtwind das Haar zerzausen und genoss das Adrenalin, das durch ihren Körper strömte. Eine halbe Stunde verbrachten sie schweigend, bis Ty allmählich wieder in Richtung seiner Wohnung steuerte.
    „Im Großen und Ganzen hat sich kaum etwas verändert“, sagte Lacey, als sie die Hauptstraße hinunterfuhren und sich der Kreuzung näherten, an der sie zu seiner Wohnung abbogen.
    Er nickte. „Du weißt ja, was man sagt: Beständig ist nur der Wandel.“ Er parkte den Wagen wie gewöhnlich hinter dem Gebäude und sie folgte ihm die Treppen hinauf in seine Wohnung.
    Als er die Tür aufschloss, vermisste sie Digger, die ihr immer winselnd entgegengesprungen war und um Aufmerksamkeit gebettelt hatte. Doch Lacey hatte die Hündin nicht stundenlang allein lassen wollen in einer Wohnung, die ihr noch fremd war. Und da Ty insgeheim um seine Teppiche fürchtete, hatte er rasch Laceys Idee zugestimmt, den Hund für eine Nacht bei Hunter einzuquartieren.
    Ty steuerte auf sein Schlafzimmer zu, was Lacey als demonstrativen Versuch interpretierte, einen eventuellen peinlichen Moment zwischen ihnen zu vermeiden. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen. Beide wussten nicht genau, wie sie miteinander umgehen sollten. Sie spürte nur, dass sie gerne hier bei ihm war.
    Mit Ty zusammen hatte sie das Gefühl, zu Hause zu sein. Das war immer so gewesen. „Ty?“
    Er wandte sich um und stützte sich am Türrahmen ab, als er sie ansah. „Geht es dir gut?“
    Sie zuckte die Achseln. „Geht so.“
    Schließlich hatte sie an diesem Abend nicht nur die schönen Momente mit ihren Eltern, sondern auch die schmerzhafte Zeit mit ihrem Onkel erneut durchlebt. Sie hatte auch über Fehler nachgedacht, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht hatte. „Ich habe viel über heute Abend nachgedacht, und Onkel Marc ist nicht der Einzige, der Fehler gemacht hat.“
    Ty versteifte sich. „Du kannst doch wohl nicht glauben, dass du verantwortlich bist für das, was mit ihm passiert ist, denn wenn du …“
    „Nein. Nein. Meine Fehler kamen erst später.“ Sie atmete tief durch, um sich zu besinnen. Von all ihren Irrtümern bestand der größte darin, jenen Menschen den Rücken gekehrt zu haben,

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