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Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Titel: Dumm gelaufen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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Actionfilm sicher gut kommen.
    »Hast du gesehen?«, fragt er.
    Ich würde gerne antworten, nur schnürt mir der Gurt leider gerade die Luftröhre ab. Gurtstraffer. Designed to safe your life. Mit letzter Kraft und dem Adrenalinpegel einer Antilope mit Gepard im Nacken drücke ich mich in die Sitzlehne und ziehe meinen Kopf aus der Schlinge.
    Phil hält weiter das Lenkrad umklammert: »Da war ein Tier, hast du gesehen?«
    Bullshit. »Nein.«
    »Das war riesig.«
    »Vielleicht ein Tollkirschenbär«, schlage ich vor, »die sollen hier in der Gegend ganz schön verbreitet sein.«
    Phil hört mich gar nicht: »Ein Okapi oder so.«
    »Du weißt, wie ein Okapi aussieht?«
    »Nein, aber das Tier kannte ich auch nicht. Könnte also ein Okapi gewesen sein.«
    Bestechende Logik. Besser könnte es Rocky auch nicht. »In jedem Fall scheint es nicht mehr da zu sein«, bemerke ich.
    Phil nickt. Als er weiterfährt, bleibt er die ganze Zeit über im zweiten Gang, immer auf der Hut vor möglichen Tieren, die plötzlich auf der Fahrbahn auftauchen könnten.
    Wir haben das nächste Waldstück noch nicht erreicht, da hält er wieder an, einfach so, mitten auf der Straße.
    »Da ist nichts«, versichere ich.
    »Da kommt aber was«, entgegnet Phil, öffnet die Fahrertür, beugt sich aus dem Wagen und übergibt sich auf die Straße. »Was hab ich gesagt?«, gurgelt er.
    Sein Mageninhalt ist nicht das Einzige, das kommt. Im Rückspiegel erblicke ich zwei sich nähernde Lichter – schnell nähernde Lichter. »Phil, Vorsicht!«, rufe ich.
    Phil reagiert nicht.
    Ich kneife die Augen zusammen, im nächsten Moment höre ich Reifen quietschen, und ein Auto rast hupend an uns vorbei. Der Luftzug bringt Phils Wagen zum Wackeln und stellt mir die Haare auf.
    Unbeeindruckt richtet mein Partner sich auf, schließt die Tür und blickt den verschwindenden Rücklichtern nach. »Arschloch.«
    »Hättest ja auch rechts ranfahren können«, wende ich ein.
    Phil sieht mich an. Sein Augenweiß schimmert grünlich. Ich hoffe, es ist nur der Widerschein der Armaturenbeleuchtung. »Bin ich doch!«
    Es ist schwer zu sagen, wie, aber es gelingt Phil, im zweiten Gang bis nach Berlin und auf den Parkplatz vor dem Bahnhof Zoo zu fahren, wo er auf eine Parklücke trifft, die sich bereits den ganzen Abend für ihn freigehalten hat. Er lässt seinen Volvo so weit nach vorne rollen, dass der gegen eine Laterne dengelt, die prompt zu Leuchten aufhört, anschließend würgt Phil den Wagen ab, lässt den Kopf auf das Lenkrad fallen und beginnt zu schnarchen.
    Ich klettere zur Fahrerseite hinüber, schalte das Licht aus und lasse das Fenster herunter. Wird kalt werden. Andererseits kann ihm etwas frische Luft nicht schaden. »Schlaf gut, Partner«, flüstere ich, springe auf den Bordstein und verschwinde in der Nacht.
     
    Im Zoo ist längst Nachtruhe eingekehrt. Die Paviane schlafen, die Orang-Utans und Gorillas ebenso. Auch Erwin schläft, die peruanische Hasenmaus. In Elsas Holzburg. Sein Schnarchen dringt bis an meine feinen Erdmännchenohren. Es bricht mir das Herz. »Elsa«, flüstere ich, als könnte sie mich hören, »was ist passiert?«
    Wer nicht schläft, sind die Flamingos. Zumindest einige. Die sind nämlich tag- und nachtaktiv. Wer immer sich diese Spezies ausgedacht hat, hat sich mit der Fauna dieses Planeten einen echt üblen Scherz erlaubt. Männchen und Weibchen, die einander so ähnlich sind, dass nicht einmal sie selbst ihr Geschlecht auseinanderhalten können, und die zudem noch tag- und nachtaktiv sind. Ich meine: Kein Wunder, dass die nicht geradeaus denken können.
    »’n Abend, Ray.«
    Ein Flamingo, der hinter dem Haus steht und bis eben den Mond angestarrt hat, beugt sich zu mir herab.
    »Nein«, entgegne ich und wuchte die Steinfliese bei Seite, die das Loch zu unserem Geheimgang verschließt.
    »Du bist nicht Ray?«
    »Heute nicht.«
    »Aber du bist ein Erdmännchen.«
    »Vor allem …« Ich stecke bis zur Hüfte im Loch und versuche, die Fliese zurück über das Loch zu ziehen. Das ist immer der schwierigere Teil. »… bin ich in Eile. Wir haben einen ›Vierzehn B‹ im Bau!«
    »Einen Vierzehn B?«
    »Exakt.«
    Der Flamingo dreht mir sein Hinterteil zu, führt von vorne seinen Hals zwischen den Beinen hindurch und sieht mich praktisch verkehrt herum aus seinem Hintern heraus an. »Und was ist das – so ein Vierzehn B?«
    »Weiß ich nicht.«
    Er reibt mit dem Kopf gegen die Innenseite eines Beins. Schon vom Zusehen wird mir

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