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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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eigentlich hier? Hast du nicht gesagt, du triffst dich heute mit deinem Nachbarn?«
    »Äh, ja, aber ich kann dich hier doch nicht allein lassen.«
    Ich war richtig gerührt. »Oh Mimi, du bist wirklich die beste Freundin, die ich je hatte. Das ist so süß von dir. Aber natürlich siehst du jetzt zu, dass du zu deinem Date kommst. Ich komme klar hier und nehme mir später ein Taxi.«
    Wir verabschiedeten uns, und ich stand nun ziemlich doof allein im Billardraum herum. Also ging ich in den Saal, um zu sehen, ob Nick überhaupt noch da war. Die gute Nachricht war, dass er tatsächlich am Tresen hing. Die schlechte Nachricht war, dass vor ihm wieder ein volles Glas Bier stand. Und die ganz schlechte Nachricht war, dass er nicht allein am Tresen war. Irgend so eine billige Trulla stand viel zu dicht neben ihm und himmelte ihn an. Von Tim und Steven war weit und breit nichts zu sehen.
    Entschlossen ging ich zum Tresen. Nicks Verhalten heute war sowieso schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber wenn er jetzt auch noch eine andere Frau anbaggern würde, vor allem so eine, dann konnte er etwas erleben.
    Doch wenigstens in diesem Punkt hatte ich mich nicht in ihm getäuscht. Ganz offensichtlich ging die Initiative von ihr aus. Nick schien sie gar nicht richtig wahrzunehmen, sondern stierte nur in sein Glas.
    Ich tippte der Frau auf die Schulter.
    »Du machst dich hier mal ganz schnell vom Acker. Das ist mein Freund. Also hau ab und such dein Glück woanders.«
    Kampflustig drehte sie sich zu mir um. Aber ich musste wohl etwas ziemlich Wütendes im Blick gehabt haben, jedenfalls gab sie erstaunlich schnell klein bei und verschwand.
    Als wir allein waren, versuchte ich noch mal mein Glück. »Nick, hör mir doch jetzt endlich zu. Ich liebe dich auch und zwar so sehr, dass ich gar nichts mit einem anderen anfangen könnte, selbst wenn ich wollte. Wir fahren jetzt zu dir, du schläfst erstmal deinen Rausch aus, und morgen, wenn du wieder nüchtern bist, erzähle ich dir, warum ich nicht zu Hause war.«
    Ha. Das war doch mal eine Ansage. So resolut kannte ich mich gar nicht. War aber kein schlechtes Gefühl.
    Nick hörte auf, in sein Bier zu starren, und sah mich an. Und lächelte.
    »Hallo, Süße. Kommst du mich abholen? Das ist ja so lieb von dir.«
    Mit diesen Worten sank sein Kopf auf den Tresen, du meine Güte, wie besoffen war der denn?
    Hilflos guckte ich mich um und sah zum Glück Steven und Tim reinkommen. »Oh. Hier steckt er. Wir haben ihn schon draußen gesucht«, sagte Steven zu mir und dann zu Tim: »Ich glaube, wir bringen ihn mal besser nach Hause.«
    Er legte Nicks Arm um seine Schulter: »Na komm, Alter, Zeit fürs Bett.« Nick hob langsam den Kopf.
    »Das ist mein Freund«, klärte Nick mich lallend auf. »Ein echter Freund. Der bringt mich jetzt nach Hause. Kommst du mit, meine Süße?«
    Steven nahm den anderen Arm, und gemeinsam zogen sie Nick zum Auto. Er saß noch gar nicht richtig auf der Rückbank, da klappte er schon um und begann zu schnarchen.
    Steven warf einen belustigten Blick auf ihn. »Also, oft trinkt er ja nicht, aber wenn, dann richtig. Er wird morgen den Kater seines Lebens haben.«
    Tim lachte mit und holte sein Handy aus der Tasche. »Davon brauche ich ein Foto, das schicke ich ihm morgen als kleine Erinnerung.« Tatsächlich knipste er den halb über die Rückbank gekippten Nick, der sogar mit leicht offenem Mund und wild ins Gesicht fallenden Haaren noch gut aussah.
    »Findet ihr das nicht ein bisschen fies?«, fragte ich die beiden, die sich wohl erst jetzt wieder daran erinnerten, dass ich auch noch da war.
    »Nö, keine Angst, das kriegt sonst niemand zu sehen. Bist du mit dem Auto hier, oder sollen wir dich mitnehmen?«, fragte Tim.
    Zweifelnd sah ich die Rückbank an – oder das, was davon noch zu sehen war. Ich wollte zwar bei Nick sein und vor allem endlich die Chance haben, mit ihm zu reden. Aber in seinem Zustand würde das keinen Sinn machen. Morgen war auch noch ein Tag. Also log ich lieber.
    »Danke, nett von euch, aber mein Auto steht auf der anderen Seite. Grüßt Nick von mir, falls er heute noch mal wach wird. Seinen Haustürschlüssel hat er übrigens immer in der Innentasche der Jacke. Bis zum nächsten Mal.«
    Ich ging schnell um die nächste Ecke und wartete, bis sich Stevens Auto entfernte. Dann ging ich zurück zum Eingang, wartete eine halbe Ewigkeit auf ein Taxi und kam endlich nach Hause.
    An Einschlafen war aber gar nicht zu denken. Einerseits konnte ich Nick

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