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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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Frau Marschacht. »Soll es wieder ein Haus sein oder eher eine Wohnung?«
    »Also, ein Haus werde ich mir wohl nicht leisten können. Wenn die Schäfers wirklich mein Haus kaufen, kriegt die Bank noch hunderttausend Euro, und von dem, was übrigbleibt, bekommt mein Exmann auch noch die Hälfte.«
    »Rufen Sie Montag mal meine Kollegin an«, empfahl ich ihr. »Sie vermittelt tolle Eigentumswohnungen, die sind günstiger als ein Haus. Und sie kann Sie bei der Finanzierung beraten.« Ich hatte zwar schon eine Menge bei Haus im Glück gelernt, aber Finanzierungen waren noch eine Nummer zu groß für mich. Ich verstand ja nicht mal meine eigene Gehaltsabrechnung.
    Um dem Gnom nicht doch noch in die Arme zu laufen, gab ich Gas. Nur wusste ich nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte. Nick war weg, Mimi übers Wochenende bei ihren Eltern, und meiner Mutter wollte ich erstmal lieber aus dem Weg gehen. Shoppen kam auch nicht infrage, mein Konto hatte sich von meinem letzten Ausflug noch nicht wieder erholt. In Gedanken bei Nick, fuhr ich in Richtung meiner Wohnung. Ich guckte immer wieder in den Rückspiegel. Da, dieser blaue BMW , war der nicht schon vorhin hinter mir gewesen? Ein roter Golf kam mir auch verdächtig vor. Doch vielleicht hätte ich mich nicht nur an die albanische Regel Nummer eins halten sollen, sondern auch an die deutschen Verkehrsregeln. Denn durch mein ständiges Starren in den Rückspiegel hatte ich überhaupt nicht gemerkt, dass ich gerade dabei war, über eine rote Ampel zu fahren. Bremsen quietschten, und aus allen Richtungen wurde laut gehupt. Panisch trat ich auf die Bremse und sah wütende Autofahrer, von denen einer wüst aus dem Fenster schimpfte. Kleinlaut legte ich den Rückwärtsgang ein und fuhr zurück. Meine Güte, da hätte richtig was passieren können. Ich musste dringend meine Nerven in den Griff bekommen. Und einen Plan machen, wie mir das gelingen sollte. Außerdem war diese albanische Regel sowieso völlig bekloppt. Ich meine, selbst wenn mir ein Verfolger auffallen würde, was sollte ich denn dann machen? Meinen kleinen Corsa mit 250 Sachen durch die Stadt jagen? Das würde mir selbst mit einem Porsche nicht gelingen, sobald ich schneller als 130 fuhr, wurde mir regelmäßig übel. Sowieso war ich nicht gerade die beste Autofahrerin. Nicht umsonst hatte ich meinen Führerschein erst im dritten Anlauf bekommen.
    Wieder schloss ich vorsichtig meine Wohnungstür auf und atmete erleichtert aus, als das kleine Stück Papier zu Boden segelte. Ich ging ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und starrte in die Luft. Ich musste nachdenken. Aber ich kam in meiner Wohnung nicht mehr zur Ruhe, ständig lauschte ich, ob irgendetwas Ungewöhnliches zu hören war. Den Hausmeister konnte ich erst Montag wieder erreichen, damit saß ich in einer Wohnung, zu der jemand anderes einen Schlüssel hatte. Da war ich mir ziemlich sicher. Also packte ich einen großen Koffer voller Klamotten und Schuhe, eine Reisetasche mit allen möglichen Pflegemitteln und hängte mir beim Rausgehen noch fünf Handtaschen über den Arm. Nachdem ich alles im Corsa verstaut hatte, fuhr ich wieder zu Nicks Wohnung. Zwar schaffte ich es, nur noch manchmal in den Rückspiegel zu starren, aber ein mulmiges Gefühl blieb. Vor Nicks Haus blieb ich erstmal zehn Minuten sitzen und beobachtete genau, was so um mich herum los war. Erst als ich sicher war, dass mir niemand gefolgt war, schleppte ich meine Sachen in Nicks Wohnung und schloss zweimal hinter mir ab. Ja, hier war es definitiv besser. Auf dem Sofa drückte ich mich in eine Ecke und starrte in die Luft. Am besten, ich fing mal ganz von vorne an. Also, Hollerbeck findet meine Kreditkarte in seinem Haus. Da steht nur mein Name drauf, wie also hatte er mich so schnell ausfindig machen können? Und, halt, er hatte ja nicht nur rausgefunden, wo ich arbeitete, er musste auch schon gewusst haben, wie ich aussehe. Schließlich hatte er Bashkin ja gezielt auf mich angesetzt. Ich holte mir einen Block und einen Stift, schrieb auf das erste Blatt groß »Fragen« und notierte die ersten beiden. Jetzt wurde es schon schwieriger, denn nun kam ich zu dem Warum. Erst hatte er versucht, mich zu entführen. Dann kam die Nummer mit dem Messer bei der Besichtigung. Danach muss er mich selbst beobachtet haben. Ich schrieb: » SMS vor dem Haus – Wieso hatte er mich beobachtet?« Dazu fiel mir noch was ein, und ich holte mein Handy aus der Tasche. Ich fand die fiese SMS, und

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