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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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tatsächlich war auch die Handynummer von ihm nicht unterdrückt worden. Die kritzelte ich neben die Fragen. Ob ich da gleich mal anrufen sollte? Nee, lieber erstmal weiter nachdenken.
    Als Nächstes hatte er mir das furchtbare Foto geschickt. Und als Letztes war er in meiner Wohnung gewesen, da war ich mir ganz sicher. Verhielten Psychopathen sich so? Das würde ich sofort mal googlen. Ich fuhr Nicks Computer hoch und gab »Verhalten Psychopathen« ein. Boah, das war ja gruselig. Psychopathen sind total gestörte Personen, die eine sehr geringe Hemmschwelle haben und fast immer gewaltbereit sind. Aber ich las auch, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Taten zu planen, sondern immer impulsiv handelten. Hm, also das konnte man Hollerbeck nicht vorwerfen. Impulsiv kam er mir überhaupt nicht vor und planlos noch weniger.
    Aber wenn er kein Psychopath war, was sollte das Ganze? Ich hatte das Gefühl, dass aus meinem Kopf schon Rauchwolken quollen vor lauter Nachdenken. Und auf einmal wurde mir klar, was hinter diesem Verhalten steckte. Und warum er mir solche Angst einjagte. Natürlich, es musste mit dem Geisterhaus zu tun haben. Er ging davon aus, dass ich im Haus gewesen war. Also musste es da irgendetwas geben, was niemand sehen sollte. Und er machte mich so fertig, damit ich vor lauter Angst niemandem von dem Haus und seinem Inhalt erzählen würde. Bestimmt war er auch noch ein Sadist und genoss den Gedanken, wie ich bei seinen Spielchen vor Angst mit den Zähnen klapperte.
    Das musste einfach die Erklärung sein. Für ihn war ich eine Bedrohung, also entweder hatte er irgendwas Verbotenes in dem Haus, oder er machte dort verbotene Sachen. Von denen niemand wissen sollte.
    Und was half mir nun diese Erkenntnis? Er würde mir nicht glauben, dass ich nie im Haus gewesen war, damit bräuchte ich ihm wohl gar nicht erst zu kommen. Und wie und wo er mich gefunden oder beobachtet hatte, war eigentlich auch egal. Die Frage war nur – wollte er mich nur einschüchtern oder mir wirklich etwas antun? Und was konnte ich dagegen machen?
    Mir war klar, dass ich mit dieser ständigen Angst im Nacken nicht mehr lange umgehen konnte. Weder in meiner Wohnung noch im Büro fühlte ich mich noch sicher. Ein Gedanke drängte sich mir immer wieder auf, und so viel Mühe ich mir auch gab, ihn wegzuschieben, er saß in meinem Kopf fest. Eigentlich hatte ich nur eine Möglichkeit: Herausfinden, was im Geisterhaus los war. Und dann, mit Beweisen in der Tasche, zur Polizei zu gehen. Die würden Hollerbeck verhaften, und ich hätte meine Ruhe vor ihm. Besser wäre natürlich, wenn die auch eine große Durchsuchung starten würden, nur wenn jemand einen Verdacht äußerte. Aber das wusste ich nicht. Also sollte ich am Montag vielleicht erstmal zu Schlüter und vorsichtig nachfragen. Genau, dann müsste ich vielleicht gar nicht zum Geisterhaus. Guter Plan.
    Am Montag machte ich mich in meiner Mittagspause entschlossen auf den Weg zum Präsidium. Der Pförtner meldete mich bei Schlüter an, der mich tatsächlich empfangen wollte. »Warten Sie hier, Herr Schlüter holt Sie ab«, bekam ich zu hören. Na, das war doch schon mal ein Anfang.
    Plötzlich stand er vor mir. »Frau Wörthing. Mein Tag fing nicht gut an, und ich habe das Gefühl, er wird ab jetzt nicht besser werden. Aber kommen Sie mit.«
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in sein Büro im dritten Stock. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er und sah schon jetzt ganz deprimiert aus. Irgendwie erinnerte er mich an meinen Vater.
    »Also, ich habe nur eine kurze Frage, so ganz hypo, äh, hypa, also rein theoretisch. Wenn Ihnen jemand erzählt, dass es vielleicht jemanden gibt, der vielleicht in seinem Haus verbotene Sachen macht, würden Sie Ihre Beamten da hinschicken, damit die mal nachgucken?«
    »Wollen Sie jemanden anzeigen?«, fragte Schlüter zurück.
    »Nein«, rief ich hektisch, »nein, will ich nicht. Ich will das nur wissen, so rein zu meiner Information.«
    Er guckte mich nachdenklich an. »Von was für verbotenen Dingen reden wir hier?«
    »Also, das wäre noch nicht so ganz klar. Aber bestimmt irgendwas, was die Polizei nicht erlauben würde.«
    »Frau Wörthing«, Schlüter seufzte, »Sie kommen nicht zu mir, um sich über die Arbeit der Polizei zu informieren. Dafür haben wir im Übrigen auch unseren Tag der offenen Tür. Also sagen Sie mir jetzt bitte, worum es wirklich geht.«
    Mir kam eine Idee. »Na gut. Eigentlich will ich ein Buch schreiben und sammle dafür

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