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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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Informationen. Damit das auch alles realistisch ist.«
    »Sie wollen ein Buch schreiben?« Schlüter zog die Augenbrauen hoch. In dem Moment klingelte sein Telefon. Er machte ein paarmal »hm« und »okay« und legte wieder auf. »Frau Wörthing, ich habe keine Zeit mehr. Aber zwei Dinge will ich Ihnen sagen. Erstens, wenn nicht ein begründeter Verdacht vorgetragen wird, fahren wir nirgendwo hin. Und zweitens weiß ich nicht, ob ich Ihnen glauben soll. Sie und ein Buch schreiben? Ich kann nur hoffen, dass Sie durch Ihren letzten Alleingang gelernt haben, künftig keinen Unsinn mehr anzustellen. Ich hoffe das für Sie und auch für mich. Denken Sie einfach noch mal drüber nach, ob es etwas gibt, was Sie mir sagen wollen. Dann können Sie gerne wiederkommen.«
    Damit war ich wohl entlassen. Ich fuhr zurück ins Büro und war trotz allem jetzt ein bisschen schlauer. Ich könnte Schlüter die Geschichte erzählen. Ob er mir allerdings glauben würde und der Meinung war, mein Verdacht wäre »begründet«, konnte ich mir nicht vorstellen. Damit wäre also nichts gewonnen. Es half nichts, ich musste erstmal versuchen, selbst Beweise zu finden.
    Im Büro war alles ruhig, Mimi und Bernie waren noch auf einer Baustelle. Ich nutzte das Alleinsein und rief Albion an. »Hallo, hier ist Alice. Hast du über den Gunther Hollerbeck schon irgendwas rausgefunden?«
    »Hallo, Chica, alles klar bei dir? Ich glaube, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Hollerbeck betreibt einen Obstgroßhandel und hat, soweit wir das rauskriegen konnten, keinen Dreck am Stecken. Wahrscheinlich war der nur ein bisschen sauer auf dich und hat sich jetzt wieder eingekriegt. Ist doch nichts mehr passiert, oder?«
    Nein, das nicht. Aber das mit dem »nur ein bisschen sauer« glaubte ich auf keinen Fall. Trotzdem dankte ich Albion und verabschiedete mich. Im Obstgroßhandel? Hieß das, er ließ sich Bananen und Orangen aus irgendwelchen Ländern schicken und verkaufte die hier weiter? Wenn das wirklich stimmte, warum hatte er sich dann ein Haus weit weg von der Zivilisation gekauft? Das passte nicht. Ich war immer überzeugter, dass er sehr wohl Dreck am Stecken hatte.
    Nach Feierabend fuhr ich zuerst zu dem Hausmeister meiner Wohnung und bat ihn um ein neues Schloss. Sven war ein Psychologie-Student ohne das geringste handwerkliche Geschick. Wie er den Job bekommen hatte, war mir schon immer ein Rätsel gewesen. Dafür war er sehr nett und hilfsbereit. »Hey, Alice, ist ja witzig, dass du herkommst. Ich wollte sowieso heute Abend mit dir sprechen.«
    »Wieso, was ist denn los?«, fragte ich ihn.
    »Deine Nachbarin hat sich vorhin bei mir beschwert. Du sollst die ganze Nacht lang Musik gehört haben. Und ihr nicht aufgemacht haben, als sie dich bitten wollte, die Musik abzustellen. Zum Glück ist die Wagner ja eigentlich ganz nett, sie hätte auch die Polizei rufen können.«
    »Wann, Sven?«, fragte ich alarmiert. »Wann habe ich in meiner Wohnung Musik gehört?«
    »Na ja, letzte Nacht, habe ich doch gerade gesagt.« Er guckte mich erst verwirrt und dann besorgt an, denn ich fing gerade an zu heulen.
    »Verdammt, Sven, ich war letzte Nacht gar nicht zu Hause, ich habe bei meinem Freund geschlafen. Das ist doch alles nicht mehr wahr.«
    »Alice, komm, beruhige dich. Ist doch nicht schlimm. Wahrscheinlich hast du nur vergessen, das Radio auszumachen, als du gegangen bist.«
    »Nein, habe ich nicht. Er war schon wieder in meiner Wohnung. Darum will ich ja auch ein neues Schloss haben.«
    »Was meinst du mit ›schon wieder‹? Waren Einbrecher bei dir? Was sagt denn die Polizei dazu?«
    »Gar nichts, weil ich ihr nämlich nichts davon erzählt habe. Aber ich weiß, was ich weiß!«
    »Mensch, Alice, du wirkst irgendwie leicht verwirrt. Du musst doch die Polizei rufen, wenn jemand bei dir eingebrochen ist.«
    »Aber das ist es doch gerade. Er bricht ja nicht ein, er schließt die Tür mit einem Schlüssel auf. Dann macht er Licht an und wieder aus. Und dreht das Radio auf und geht wieder.«
    Sven sah mich zweifelnd an. »Und sonst? Was passiert sonst noch? Wurde irgendwas gestohlen?«
    »Nein«, musste ich zugeben. »Nur Licht an und aus und eben das mit dem Radio.«
    Sven legte mir seine Hand auf die Schulter und sah mir verständnisvoll in die Augen. »Weißt du, Alice, vielleicht solltest du mal Urlaub machen. Du bist bestimmt gestresst, und darum fühlst du dich verfolgt. Es ist deine Seele, die um Hilfe ruft.«
    »Ich bin nicht bekloppt«, schrie ich

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