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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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vor«.
    »Gut, da wir ja die Anschrift dieser Jersey haben, werden wir das selbst herausfinden.«
    »Und?«, fragte ich. »Sie lassen sie doch gleich verhaften, oder? Immerhin hat sie mich an Hollerbeck ausgeliefert.«
    »Das ist schwierig. Sie sind freiwillig mitgefahren, da steht Aussage gegen Aussage. Aber natürlich werden wir mit ihr reden.«
    Aha. Da stand also Aussage gegen Aussage. Aber das war bei mir doch das Gleiche gewesen. Ich hatte auch gesagt, dass ich nichts gemacht hätte. Und trotzdem wurde ich verhaftet. Und auch noch als »Pack« bezeichnet. Fair war das nicht.
    »Haben denn Ebi und Andi schon ausgepackt? Wissen Sie jetzt, wo Sie Hollerbeck finden?«, fragte ich.
    »Frau Wörthing, ich werde mich Ihnen gegenüber ganz bestimmt nicht über unsere Ermittlungsergebnisse äußern. Aber zu Ihrer Beruhigung – wir wissen, wo und wie wir Herrn Hollerbeck finden, das ist nur eine Frage der Zeit. Wir beide sind jetzt fürs Erste durch. Sie können gehen.«
    »Mein Auto steht aber noch am Geisterhaus. Das müsste einer Ihrer Leute mitbringen, schließlich habe ich nicht darum gebeten, wie eine Verbrecherin in Handschellen abgeführt zu werden. Und haben Sie noch mal über unseren Deal nachgedacht? Dass Sie Nick nichts von mir erzählen?«
    »Frau Wörthing«, Schlüter seufzte. »Um Ihr Auto müssen Sie sich selbst kümmern. Sie haben sich mehr als verdächtig gemacht, die Kollegen hatten keine andere Wahl, als Sie zu verhaften. Und selbstverständlich haben wir beide keinen ›Deal‹. Wie stellen Sie sich das denn vor? Ihre Aussage landet in den Akten, darüber hinaus sind Sie eine Zeugin. So etwas lässt sich nicht verheimlichen.«
    Oh Mann, meine Probleme rissen nicht ab.
    »Na gut«, antwortete ich tapfer. »Aber Hollerbeck hat mir meine Handtasche abgenommen. Da sind meine neuen Schlüssel und auch die von Nicks Wohnung drin. Ich brauche meine Handtasche.«
    Schlüter wählte eine Nummer. »Ronald? Hans hier. Habt ihr bei der Durchsuchung eine Handtasche sichergestellt? Ja, okay, bleib mal einen Moment dran. Sie haben Glück. Es sind sogar schon sieben Handtaschen zur Überprüfung hier. Wie sieht Ihre aus?«
    »Es ist eine schwarze Credi-Tasche mit großem, silbernem Verschluss in leichter Baguette-Form, geprägtes Leder, unten links mit dem Credi-Logo.«
    Schlüter guckte mich kurz an und sprach wieder in den Hörer. »Ronald? Es ist eine schwarze Ledertasche. Ja, gut, Danke. So, die wird gleich hergebracht. Sie können hier darauf warten, ich muss weiterarbeiten. Vergessen Sie nicht, Ihrer Kollegin Bescheid zu geben.«
    Ohne Abschied hastete er aus dem Büro. Ich musste fast eine halbe Stunde warten, bis mir endlich jemand meine Handtasche brachte. Nach kurzer Durchsicht stellte ich erleichtert fest, dass wohl nichts fehlte. Mein Handy zeigte eine SMS an. »Hallo, Süße«, las ich, »haben schon alles erledigt. Sehe dich heute Abend bei mir? Freu mich.«
    Wie lange die Freude wohl anhielt? Am besten wäre, wenn ich jetzt erstmal zu ihm in die Wohnung fahren würde. Und über alles andere später nachdachte. Als ich so ganz in Gedanken über den Flur Richtung Fahrstuhl lief, wurde direkt vor mir eine Tür aufgerissen. Und ich lief einem Mann direkt in die Arme. Einem bestimmten Mann.
    »Alice?« Völlig erstaunt sah Nick mich an. »Süße, was machst du denn hier?« Ich wäre am liebsten in seinen Armen geblieben, aber besser, ich ging erstmal ein bisschen auf Distanz.
    »Haha, Überraschung!«, rief ich und fuchtelte hektisch mit den Händen in der Luft. »Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?«
    »Äh, nein. Wie bist du denn hier reingekommen?«
    »Ach, das ist doch jetzt egal. Ich habe dich so vermisst, ich musste dich einfach sehen. Fahren wir gleich zu dir?«
    Nick wirkte immer noch sehr verwirrt. »Leider nein, ich habe hier noch mindestens zwei Stunden zu tun. Fahr bitte schon mal vor, wir sehen uns später.«
    »Ja, gut, so machen wir das. Und denk immer dran, nichts wird so heiß gebraten, wie es gekocht wird.«
    »Was?«, fragte Nick.
    Mist. Der Spruch ging irgendwie anders. »Ach, egal, ich bin dann mal weg«, sagte ich und sah zu, dass ich in den Fahrstuhl kam.
    Ich nahm mir ein Taxi und fuhr zu Nicks Wohnung. Im Treppenhaus hörte ich ein Poltern und sah, wie Jersey gerade einen großen Koffer vor die Tür schleppte. Jersey ging wieder rein, wahrscheinlich, um noch mehr Gepäck zu holen, und ließ die Wohnungstür offen. Na, wenn die dachte, sie könnte so einfach verschwinden,

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