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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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paar Stunden mit ihnen aushältst, hättest du eben nicht mitkommen sollen.«
    »Aber mir war doch so übel«, versuchte ich es noch einmal.
    Nick ging nicht darauf ein.
    »Weißt du, wie blöd ich dastand? Und dann fahre ich Idiot auch noch durch die Gegend und suche dich. Übrigens, zu Hause warst du nicht. Vergiss nicht, ich habe einen Schlüssel für deine Wohnung.«
    »Ach Nick. Es ist nur alles ein bisschen kompliziert.«
    »Ja. Das ist es bei dir wohl immer. Weißt du was? Ich habe jetzt keine Lust mehr, mir diese blöden Geschichten anzuhören. Ich muss sowieso noch mal weg.«
    Und damit legte er auf. Heulend behielt ich das Telefon noch eine Weile am Ohr und lauschte dem Tuten. Die nächste Stunde hockte ich einfach in der Küche, zu benommen, um mich zu irgendetwas aufzuraffen. Diesmal hatte ich es wirklich vermasselt.
    Irgendwann ging ich ins Bett, nur um mich die halbe Nacht hin- und herzuwälzen. Natürlich sah ich am nächsten Morgen aus wie ein Alien, mit roten, verquollenen Schlitzen da, wo vorher meine Augen gewesen waren. Nach einem Blick auf die Uhr griff ich zum Hörer. Mit etwas Glück könnte Mimi noch zu Hause sein.
    Nachdem ich ihr die Geschichte erzählt hatte, blieb auch sie erstmal stumm.
    »Was für ein Mist! Ganz ehrlich, mir fällt im Moment gar nichts dazu ein. Aber sieh trotzdem nicht gleich alles schwarz. Er hat nicht Schluss gemacht, das ist einfach nur euer erster Krach.«
    Davon war ich leider nicht so ganz überzeugt.
    »Kannst du mich bei Bernie krankmelden? Ich kann heute einfach nicht arbeiten.«
    »Klar, mache ich. Du hast eine Magen-Darm-Geschichte. Ruf mich an, wenn du reden willst, okay?«
    Ich versprach es ihr und legte mich wieder ins Bett. Aber schlafen konnte ich immer noch nicht. Eigentlich gab es nur eins, was ich tun konnte.
    Eine halbe Stunde später wartete ich, dass auf mein Klingeln die Tür geöffnet wurde. Kaum war sie auf, fiel ich meiner Mutter heulend um den Hals.
    »Mama, ich glaube, Nick will nicht mehr mit mir zusammen sein.«
    »Was ist passiert? Komm erstmal rein«, meinte sie und schob mich in die Küche. »Papa ist schon zur Arbeit, du kannst mir alles in Ruhe erzählen.«
    »Ich habe Mist gebaut. Ich war Samstag mit ihm beim Geburtstag von Nicole, der Frau von Tim. Und als ich gerade in der Küche war, kam plötzlich seine Exfreundin. Ich weiß auch nicht, ich habe irgendwie die Nerven verloren. Und bin durchs Badezimmerfenster getürmt.«
    »Einfach so?«, wunderte sich meine Mutter. »Aber warum denn nur? Ihr beide wart doch so glücklich, warum läufst du dann vor seiner Exfreundin weg?«
    »Sprich nicht in der Vergangenheit«, heulte ich weiter. »Wir waren nicht nur glücklich, wir sind es bestimmt bald wieder. Anders geht es doch gar nicht.«
    »Hast du denn seitdem schon wieder mit Nick gesprochen?«, wollte sie wissen. Ich erzählte ihr von meiner Ausrede und dem schrecklichen Telefonat.
    »Na ja, irgendwie ist sein Verhalten ja zu verstehen, oder? Du hast ihn wirklich etwas blamiert. Aber egal, was passiert ist, ist passiert. Jetzt müssen wir nach vorne gucken und uns überlegen, wie du ihn wieder besänftigen kannst.«
    Hoffnungsvoll sah ich meine Mutter an. »Meinst du, da ist noch was zu retten?«
    »Bestimmt«, tröstete sie mich. »Wegen so einer Lappalie beendet man doch keine Beziehung. Zuerst musst du dich beruhigen. Ich mache dir jetzt ein schönes Frühstück, und du legst dich auf die Couch und guckst ein bisschen Fernsehen. Ich muss gleich zu einer Tupperparty, aber die ist nur ein paar Häuser weiter, in einer Stunde bin ich wieder hier. Und dann reden wir weiter, ja?«
    Eingewickelt in eine Wolldecke lag ich vor dem Fernseher, guckte eine Soap und aß dabei ein Brötchen. Ich fühlte mich fast wie ein Kind, das die Schule schwänzt, aber mir ging es tatsächlich schon etwas besser. Bestimmt hatte meine Mutter recht. Es war ja wirklich nur eine Lappalie. Irgendwie würden wir das wieder hinkriegen. Von diesem Gedanken getröstet schlief ich ein und wurde erst nachmittags wieder wach.
    Meine Mutter war in der Küche am Kochen. Als sie mich im Türrahmen stehen sah, meinte sie: »Du siehst jetzt schon viel besser aus. Und ich habe gute Nachrichten für dich. Ich habe mit Nick telefoniert.«
    »Du hast was?«, fragte ich. Ich meine, es war eine Sache, sich in meinem Alter mit einem angeschlagenen Herzen nach Hause zu flüchten und Trost bei seiner Mutter zu suchen. Aber eine ganz andere war es, wenn sie mein Liebesleben

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