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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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organisierte.
    »Keine Angst«, beruhigte sie mich. »Ich habe so getan, als wüsste ich von nichts. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich vergessen habe, wann er mich Mittwoch zu seinem Training abholen wollte.«
    »Und?«, fragte ich mit großen Augen. »Was hat er gesagt?«
    Meine Mutter lächelte. »Dass er mich um halb zwei abholt. Siehst du? Männer haben doch keinen Kontakt mehr zu der Mutter ihrer Freundin, wenn sie die Beziehung beenden, oder?«
    Ob das stimmte? Es klang logisch, andererseits war Nick auch unheimlich verlässlich und würde meine Mutter nicht enttäuschen, nur weil sie eine so missratene Tochter hatte.
    »Und was soll ich jetzt machen?«, wollte ich wissen. »Soll ich ihn noch mal anrufen oder zu ihm fahren?«
    »Nein, lass ihm ein bisschen Zeit. Aber du kannst ihm eine Mail schreiben. Du sagst ihm, dass dich das Auftauchen seiner Exfreundin so erschreckt hat, dass du einfach nicht nachgedacht hast und darum weggelaufen bist.«
    Das klang gut. Und es war endlich mal keine Lüge. Kristins Erscheinen hatte mich mehr als nur erschreckt.
    »Genau. So mache ich das. Danke, Mama.« Ich umarmte sie. »Ich fahre jetzt gleich nach Hause und schreibe die Mail. Und morgen gehe ich auch wieder zur Arbeit.«
    »Tapferes Mädchen. Und ruf mich an, wenn du seine Antwort bekommst, ja?«
    Das versprach ich ihr und fuhr zu mir nach Hause.
    Mit einer ganz kleinen Hoffnung schaute ich auf den Anrufbeantworter. Keine neuen Nachrichten. Na gut, dann würde ich ihm jetzt eben eine Mail schicken.
    »Lieber Nick«, schrieb ich. Aber weiter kam ich nicht. Wie sollte ich es ihm denn bloß erklären? Er sollte nicht mehr sauer auf mich sein, aber die ganze Wahrheit konnte ich ihm auch nicht schreiben. Vielleicht sollte ich ihm den schwarzen Peter zuschieben? Dass ich von meinem Freund schon etwas mehr Verständnis erwarten würde, wenn ich krank war? Oder sollte ich lieber die ganz andere Schiene fahren, dass ich durch die Ereignisse in letzter Zeit traumatisiert und geistig labil geworden war? Toll, so einer Frau musste man ja nicht nur alles verzeihen, mit so einer Frau wollte man bestimmt unbedingt zusammen sein. Was für ein Mist!
    Eine SMS unterbrach meine Grübeleien. Erwartungsvoll schoss ich hoch und rannte zu meinem Handy, aber die Nummer im Display war nicht die von Nick, sondern eine unbekannte. »Muss dich treffen. Habe mir Handy von Kollegen geliehen, meins ist kaputt. Kommst du nachher so gegen acht in die Wunder-Bar ? Melinda.«
    Das war zwar nicht die Nachricht, auf die ich gewartet hatte, aber immerhin auch eine gute. Meine Schwester sprach wieder mit mir.
    Wer weiß, vielleicht hatte sie zur Abwechslung ja auch mal einen guten Rat für mich, wie ich das mit Nick wieder geradebiegen konnte? Am Abend stylte ich mich ziemlich auf, denn, typisch Melinda, die Wunder-Bar war sehr angesagt und hatte dementsprechend mürrische und arrogante Türsteher. Die mich aber für gut genug befanden, um mich in den überteuerten Laden zu lassen.
    Obwohl es Montagabend war, war die Bar total voll. Überall standen oder saßen Leute, nur Melinda konnte ich nirgends entdecken. Irgendwann hatte ich es geschafft, mich an die Bar zu drängeln, aber auch da war sie nicht. Ziemlich blöd stand ich rum, bis mich einer der Barkeeper anschaute und fragte: »Bist du Alice?«
    Erstaunt sah ich ihn an. »Ja, wieso?«
    »Deine Schwester war vorhin hier. Ihr Handy ist wohl kaputt, darum soll ich dir ausrichten, sie ist jetzt im Gasthaus Waldesruh . Da sollst du sie treffen.«
    Wütend schob ich mich wieder aus der Bar auf die Straße und in mein Auto. Das war so typisch Melinda. Am liebsten wäre ich sofort wieder nach Hause gefahren. Aber wahrscheinlich hätte sie dann das ganze nächste Jahr nicht mehr mit mir gesprochen, meine Mutter würde mir Vorhaltungen machen, wie sich eine große Schwester zu benehmen hätte, und ich wäre am Ende mal wieder an allem schuld.
    Genervt fuhr ich die mindestens dreißig Kilometer bis zur Waldesruh . Was sie da wollte, war mir ein Rätsel. Das Gasthaus lag in einem kleineren Dorf und war beliebt bei Wanderern und Senioren. Wir waren als Kinder da manchmal mit meinen Eltern gewesen, und schon damals hatte Melinda rumgejammert, dass ihr langweilig wäre und sie lieber ins Kino wollte. Aber meine Schwester würde ich in diesem Leben wohl sowieso nicht mehr verstehen.
    Der Parkplatz war ziemlich voll, ich musste fast bis ganz nach hinten fahren, bis ich einen freien Platz fand. Als ich in den Gasthof

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