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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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auf dem nur ein Satz stand. »Ruf mich an. N.«
    »Natürlich tue ich das«, beruhigte ich sowohl mich als auch Mimi. »Nur eben nicht jetzt. Jetzt holen wir erstmal dein Auto.«
    Wir waren gerade mal hundert Meter gefahren, da fragte Mimi etwas kleinlaut: »Sag mal, Alice, wo genau steht mein Auto überhaupt?«
    Ich fuhr auf den Parkstreifen. »Du liebes bisschen. Ich habe keine Ahnung, wie die Straße hieß. Und jetzt?«
    »Jetzt fahren wir erstmal zur Gertrudenstraße. Und von da fahren wir genau so wie gestern, und dann finden wir es.«
    Eine Stunde später kurvten wir immer noch planlos durch die Gegend, von Mimis Auto keine Spur.
    »Bernie bringt mich um«, heulte sie. »Ich kann doch nicht einfach das Firmenauto verlieren!«
    »Wir finden es«, beruhigte ich sie. »Ganz bestimmt. Wir haben sicher ein paar Nebenstraßen übersehen.«
    »Ich bin so ein Loser«, heulte Mimi weiter. »Nichts kriege ich auf die Reihe. Nicht nur, dass ich keinen Freund finde, ich finde nicht mal mein Auto.«
    »Mimi, jetzt beruhige dich«, sagte ich bestimmt. »Du bist kein Loser. Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte. Erstens finden wir das Auto. Und zweitens findest du einen Freund. Vielleicht bist du ja nur irgendwie blockiert, das kann vorkommen. Habe ich in der letzten Cosmo gelesen. Dass Frauen unbewusst jeder Beziehung aus dem Weg gehen, weil sie innerlich gar nicht dafür bereit sind.«
    »Aber ich bin bereit«, schniefte Mimi. »Und die paar Eizellen, die ich noch habe, erst recht. Glaubst du, dass ich in meinem früheren Leben ein schlechter Mensch war? Und dass ich jetzt dafür büßen muss?«
    »Nein. Du könntest nie ein schlechter Mensch sein. Wir kriegen das hin. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe ganz stark das Gefühl, dass dir bald der perfekte Mann begegnen wird. Glaub mir einfach.«
    »Oh«, machte Mimi. »Starke Gefühle sind gut. Das gibt Hoffnung.«
    »Genau«, bestätigte ich. »Erst bist du ganz verzweifelt, und plötzlich kommt ein Zeichen, und alles wendet sich zum Guten.«
    In dem Moment erblickten wir beide den Haus im Glück -Corsa.
    »Ein Zeichen«, hauchte Mimi. »Ein wirkliches, echtes Zeichen. Du meine Güte, wie toll ist das denn? Meine Tage als Single sind gezählt!«
    Ich freute mich kurz mit für sie, aber dann holte mich die Realität wieder ein. »Äh, Mimi, bevor du fährst – guckst du mal in mein Handy?«, bat ich sie. Ich gab meine PIN-Nummer ein und reichte es ihr mit geschlossenen Augen und zittrigen Fingern. »Aber bring es mir schonend bei, ja?«
    Mimi scrollte sich durch die Nachrichten. Erst kam nur ein vages »Hm« und dann gar nichts mehr.
    »Was?«, fragte ich aufgeregt. »Nun sag schon, was schreibt er?«
    »Ach, eigentlich gar nichts. Nur ein paar Anrufe in Abwesenheit und ein paar kleine SMS . Pass auf, du fährst jetzt nach Hause und ruhst dich mal ordentlich aus. Ich nehme dein Handy mit, damit dich niemand dabei stört. Und morgen sehen wir uns bei der Arbeit.«
    »Mimi! Sag mir sofort, was er geschrieben hat«, bettelte ich.
    »Na gut, aber das geht nicht schonend. Er ist wirklich stinksauer«, sagte sie und reichte mir das Handy. Drei neue Nachrichten von Nick. Es begann mit »Ich habe keine Ahnung, warum du dich nicht meldest« und hörte auf mit »Dann leg dich doch gehackt«.
    »›Dann leg dich doch gehackt‹?«, wiederholte ich benommen. »Hat er das wirklich geschrieben?«
    »Oh, bestimmt nur so in der ersten Aufregung. Das tut ihm jetzt bestimmt schon leid. Ich wette, er sitzt jetzt, in diesem Moment, in deiner Wohnung und will sich entschuldigen.«
    Ängstlich fuhr ich nach Hause. Keine Spur von Nicks Auto, keine Spur von Nick.
    Ich zog mir erstmal frische Sachen an und versuchte, mit etwas kaltem Wasser im Gesicht etwas wacher auszusehen. Dann sackte ich auf den Küchenstuhl und wusste nicht mehr weiter. Mittlerweile war es halb vier am Sonntagnachmittag. Es half nichts, ich musste Nick anrufen und am besten bei meiner Geschichte bleiben.
    »Nick?«, quietschte ich vorsichtig in den Hörer, als er endlich abnahm. »Ich bin’s.«
    Stille.
    »Nick, bitte sag doch was. Also, zuerst, ich bin nicht schwanger. Aber mir war wirklich übel, so schlimm, dass ich einfach nicht mehr denken konnte. Da war nur noch so was wie eine Stimme in meinem Kopf, die sagte, ich solle sofort nach Hause gehen.«
    »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?« Gut, wenigstens sprach er mit mir. »Wenn du meine Freunde dermaßen bescheuert findest, dass du es nicht mal ein

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