Duncans Lady
haben.“
„Duncan, hast du vergessen, dass du nicht mehr lange hier sein wirst?“
Zum ersten Mal gefiel ihm dieser Gedanke ganz und gar nicht.
9. KAPITEL
Wie versprochen trug Mara kein Grün. Sie trug violett – Rock, Strümpfe und Top. Das Haar lag offen auf ihren Schultern wie ein Mantel aus goldenem Satin. Ihre Augen waren jedoch immer noch grün. Grün wie der schottische Sommer, und genauso verhangen wie der wolkenbedeckte Himmel. Früh am Morgen betrachtete er Mara in der Lobby des Hotels und wusste, dass sie nur gekommen war, um ihr Versprechen ihm gegenüber zu halten. Sie wollte nicht hier sein.
„Ich hatte halb mit einem Schottenmuster gerechnet“, sagte er.
In diesem Augenblick brach ein Sonnenstrahl durch die Wolken. „Die einzigen Kleidungsstücke mit Schottenmuster, die ich habe, sind grün.“
Er lachte. „Das überrascht mich nicht.“
„Ich möchte nicht als der Geist im Schottenrock in die Geschichte eingehen.“
„Du siehst wunderbar aus.“
„Du siehst heute auch hübsch aus, Duncan. Mehr wie ein Schotte als wie ein Amerikaner.“
Ihre Worte gefielen ihm, obwohl er sich sagte, dass das albern sei. Der Schneider des Dorfes hatte darauf bestanden, ihm eine Jacke aus dem feinsten Harris Tweed zu nähen, und jetzt trug er sie als eine Geste des öffentlichen Bekenntnisses zu seiner schottischen Abstammung. Frances hatte ihm eine Krawatte geschenkt, die sie in Inverness für ihn gekauft hatte. Die zeigte er jetzt vor. „Der Schotte à la Sinclair“, sagte er mit einer Grimasse. „Ich sehe aus wie ein Tourist.“
„Hast du jemals Rosslyn Church südlich von Edinburgh besucht?“
„Nein. Warum?“
„Es ist die Begräbnisstätte der Sinclairs. Und du hast mit deinem Clan mehr gemeinsam als du denkst. Bis kurz vor Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Männer der Sinclairs in voller Rüstung begraben. Selbst im Tod sollten sie unverwundbar sein.“
Seine Augen wurden schmal, aber er lachte. „Meine Rüstung habe ich heute leider nicht angelegt. Und unter dem Tweed schlägt das Herz eines Amerikaners“, sagte er.
„Interessant. Aber wenn du Zuflucht brauchst, kommst du nach Druidheachd. Vielleicht ist hier deine zweite Heimat. Ein Mensch kann an mehr als einem Ort zu Hause sein.“
Er wollte das nicht weiter ergründen, aber er protestierte auch nicht. „Ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest.“
„Ich habe dir gesagt, dass ich komme.“
„Gut. Ich brauche dich nämlich.“
Fragend hob sie eine Augenbraue.
„Wir werden auf dem Fest einen Stand aufbauen“, erklärte er, „und Essen und Trinken verkaufen. Aber über Nacht sind zwei meiner Angestellten krank geworden, und wir haben nicht genug Leute. Ich könnte deine Hilfe brauchen.“
„Meine?“
„Denk darüber nach. Jeder aus dem Dorf wird an dem Stand anhalten. Es gibt dir die Gelegenheit, zu sehen und gesehen zu werden.“
„Aye, ich weiß. Das ist ja das Problem.“
„Hast du Angst? Ich werde bei dir sein.“
„Ich habe keine Angst, sondern bin eher resigniert.“
„Ich denke, deine eigene Zukunft kannst du nicht sehen?“
„Das nicht, aber ich erinnere mich gut an meine Vergangenheit.“
Er wollte sie in die Arme nehmen und sie beruhigen – zumindest war das ein Teil dessen, was er ihr geben wollte. Aber ständig kamen Menschen an ihnen vorbei, und es gab bereits genug verstohlene Blicke in ihre Richtung.
„Wir leben in der Gegenwart. Und du wirst bei mir sein. Alles wird gut werden.“ „My Lady Greensleeves und einer der Men of Midnight?“ Sie lächelte. „Ich bin mir nicht sicher, ob es meinem Ruf nicht eher schadet als nützt, wenn ich mich mit dir zusammen zeige.“
Er legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie in Richtung Küche. „Frances macht gerade genug Sandwiches für ein ganzes Highland-Regiment. Hilfst du ihr dabei? Ich bin in der nächsten Stunde draußen, um den Stand mit aufzubauen. Wenn wir fertig sind, komme ich zurück, um das Essen und die Bierfässer zu holen.“
„Und was bekomme ich für die harte Arbeit?“
Er dachte, wie viel Glück er hatte, dass sie die Frage genau in diesem Moment stellte. Er zog sie in eine dunkle Ecke in der Halle. Zumindest für einen kurzen Augenblick waren sie allein. „Was möchtest du haben?“
„Wie wäre es mit unendlicher Dankbarkeit?“
„Ich werde auf immer in deiner Schuld stehen. Sonst noch etwas?“
Sie überraschte ihn. Sie legte die Hände auf seine Schultern und zog ihn näher zu sich.
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