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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Probe zu stellen. Es gab Fladenbrote, die noch warm waren von den steinernen Öfen, und starken Whiskey aus der örtlichen Brennerei.
    Und die Menschen hatten gelacht.
    Doch die Frau, die neben Duncan ging, lachte nicht. Die Mara, die er kannte, war warmherzig und witzig. Jetzt war sie spröde wie Glas, aber nicht annähernd so durchsichtig.
    „Hast du April in letzter Zeit gesehen?“, fragte er. Sally, eines der Zimmermädchen im Hotel, hatte angeboten, den Tag über auf April zu achten. Sie hatte zwei kleine Töchter, und April genoss es, die ältere Schwester zu spielen. Als Duncan sie zuletzt gesehen hatte, hatten sie zusammen einem Clown zugesehen, der auf einer der beiden Bühnen am anderen Ende des Dorfangers seine Possen riss.
    „Vielleicht sind sie zurück ins Hotel gegangen, damit die Kleinen ihren Mittagsschlaf halten können.“
    „April täte ein Schläfchen auch ganz gut. Sie hat in der letzten Nacht kaum geschlafen, so aufgeregt war sie wegen des Fests.“
    „Wenn das Baumstammwerfen und die anderen Wettkämpfe losgehen, sind sie bestimmt wieder da.“
    „Um drei gibt es ein Pferderennen. Ich weiß, dass April es unbedingt sehen wollte.“
    „Ein Rennen?“
    „Das ist in Druidheachd Tradition, seit ich ein kleiner Junge war – und wahrscheinlich auch schon in den Jahrhunderten davor.“ Er zeigte auf die Mitte der Rasenfläche. „Da vorn gibt es eine Art Rennbahn, die von Pferdehufen steinhart getrampelt worden ist. Es ist nicht gerade das Kentucky Derby, aber ein ganz guter Ersatz.“
    „Aber es ist doch viel zu eng hier. Da ist gar nicht genug Platz für ein Rennen.“
    „Niemand erwartete Höchstleistungen. Wir sind hier in Druidheachd, Mara. Die Vorfreude ist der halbe Spaß, die andere Hälfte sind die Wetten. Niemanden kümmert es, dass die Pferde ewig im Kreis laufen müssen, um auf die geforderte Distanz zu kommen.“ Er zog sie zu einem Stand, an dem Kunsthandwerk aus der Gegend verkauft wurde. „Sieh mal, du hättest deine Wolle oder deine Kräuter verkaufen können. Lass uns mal sehen, was die Konkurrenz zu bieten hat, für nächstes Jahr.“
    Während sie weitergingen, schien ihre Hand kälter zu werden. Mara versteifte sich und schwieg, während sie die handgestrickten Pullover und die mit Disteln und blühender Heide verzierten Töpferwaren prüften.
    „Ihr zwei habt euch ja richtig hübsch gemacht“, sagte Andrew hinter Duncan.
    Duncan wandte sich zu seinem Freund um, ohne Maras Hand loszulassen. Andrew war in voller Aufmachung der Highlands erschienen, mit Kilt und Sporran, der traditionellen Pelztasche. Sein Plaid, ein Schultertuch im Schottenmuster, wurde auf Schulterhöhe mit einer silbernen Nadel zusammengehalten. Über den Rand seines rechten Strumpfes lugte der sgian dubh , der schottische Langdolch im Futteral, hervor. Er bot einen großartigen Anblick, als seine rotbraunen Haare in der Sonne leuchteten und das dunkle Grün seiner Kleidung sich in den haselnussbraunen Augen spiegelte.
    „Gegen dich sehe ich doch blass aus“, sagte Duncan. „Also habe ich es gar nicht erst versucht. Keine Chance, dich zu schlagen.“
    „Kein Grund zur Sorge.“ Andrew reichte Mara die Hand. „Was hältst du von unserem Fest? Hast du schon einmal etwas gesehen, was damit mithalten kann?“
    „Andrew ist ein Naturtalent, was Werbung angeht“, sagte Duncan. „Leider konnte ich ihn noch nicht davon überzeugen.“
    „Warum sollte ich Menschen, die ich nicht kenne, Dinge verkaufen wollen, an die ich nicht glaube?“
    „Genau, warum sollte er?“, fragte Mara. Sie lächelte. Es war eine schwache Nachahmung ihres üblichen Lächelns, aber es war ein Versuch.
    „Ich glaube, du hast Andrew noch nicht gesagt, wie dir das Fest gefällt“, sagte Duncan.
    „Es ist ein hübsches kleines Fest.“
    Andrew musterte sie aufmerksam. „Dahinten in der Ecke gibt es ein wenig Schatten. Wenn Duncan nicht mit dir dahin geht, damit du dich ausruhen kannst, mache ich es.“
    „Mara?“, wollte Duncan wissen. „Hat er recht? Möchtest du dich eine Weile hinsetzen?“
    „Ein wenig Ruhe wäre gut.“
    Sie gingen auf drei Kastanien zu, die verlockenden Schatten spendeten. Überall saßen bereits Junge und Alte herum, die ihren empfindlichen schottischen Teint vorübergehend vor der Sonne schützen wollten.
    „Ich habe gerade an Fiona gedacht“, sagte Andrew. „Und an das Johnsman-Fest, wo wir noch klein waren und sie es faustdick hinter den Ohren hatte.“
    „Wer ist Fiona?“, wollte Mara

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