Duncans Lady
Kilt sehen und den Dudelsack hören.“
„Natürlich ist mir der Akzent vertraut. Die ersten acht Jahre meines Lebens habe ich hier verbracht.“
„Doch es gibt keinen Hinweis mehr auf deine schottische Herkunft, bis auf deine Leidenschaft. Oder deine Wut.“
„Ich habe mich viel zu oft über dich geärgert.“ Er berührte ihren Zopf. Fein und weich glitt er durch seine Hände.
„Es ist nicht deine Wut, die mir Angst macht.“
„Es gibt überhaupt keinen Grund, sich zu fürchten.“
Langsam schüttelte sie den Kopf.
„Du musst dich gerade selbst finden. Das verstehe ich. Und ich habe schlechte Erfahrungen mit Frauen, die sich selbst finden müssen. Auch das weiß ich. Aber das Ergebnis ist völlig offen. Wir verstehen uns gut. Wir können vorsichtig miteinander umgehen.“
„Reicht es denn, einfach nur vorsichtig zu sein? Ist es so einfach?“
„Gib uns eine Chance, und wir werden es herausfinden.“
„Ich habe dich auch vermisst.“ Sie nahm seine Hand und schlang ihre Finger in seine. „Und ich habe mich gefreut, als ich dich gestern bei Cameron’s gesehen habe. Hast du so dringend Butter gebraucht, dass du dich sogar in den Regen hinausgewagt hast?“
„Im Kühlschrank des Hotels liegen noch etwa zwanzig Pfund.“
Sie lachte. „Soll ich dir jetzt meine Pflanzen zeigen?“
Er beugte sich vor, die Hände immer noch mit ihren verschlungen, und küsste sie. Sie entzog sich ihm nicht, aber sie kam ihm auch nicht entgegen. Ihre Augen waren halb geschlossen, und sie seufzte leise an seinen Lippen. Alle möglichen Empfindungen überkamen ihn. Er fühlte sich, als hätte er seit fast einem Monat die Luft angehalten und nur auf diesen Augenblick gewartet. Doch er empfand mehr als Erleichterung. Viel, viel mehr.
„Meine Kräuter?“, sagte sie schließlich.
Irgendwo hinter sich hörte er April lachen. Er machte einen Schritt zurück. „Deine Kräuter.“
Ein Zaun schützte den Garten vor den Tieren. Das Rechteck sah aus, als sei es aus dem steinigen Boden herausgeschnitten worden. „Wie hast du das alles bloß in zwei Jahren geschafft?“
„Denk daran, an dieser Stelle hat es früher schon einmal einen Hof gegeben. Der Grundriss des Gartens war schon angelegt. Die Steine waren fortgeräumt, und der Boden war gut gedüngt. Als ich hierher zog, wuchs hier alles Mögliche; Pflanzen, die ich nie zuvor gesehen habe. Aber der Boden hier ist genauso fruchtbar wie überall in den Highlands. Jedes Jahr habe ich mir ein Stückchen mehr zurückerobert.“
Sie öffnete das moderne Tor mit massiven Eisenbeschlägen. „Und jetzt pass auf, wo du hintrittst. Ich möchte nicht, dass du meine Setzlinge zertrampelst.“
„Ich werde von ihnen angezogen wie von einem Magneten.“
„Tritt dahin, wo ich auch hintrete.“
„Meine Füße sind doppelt so groß wie deine.“
Sie war vor ihm, und ohne sich umzudrehen sagte sie: „Das sind sie nicht. Du hast einfach nur große Stiefel an, das ist alles.“
„Woher weißt du so viel über meine Füße?“
„Ich weiß alles über dich, Duncan. Es gibt wenig, was mir nicht aufgefallen wäre.“
Er wünschte, er könnte ihr Gesicht sehen. „Alles? Gibt es nichts mehr, wovon du noch träumen kannst?“
„Nichts, was meine Vorstellungskraft nicht liefern könnte.“
Er lachte leise. „Meine Fantasie ist vermutlich genauso groß wie deine, aber offensichtlich finde ich es weniger befriedigend.“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich es befriedigend finde.“
Er lachte erneut.
Sie beugte sich vor und wischte etwas Erde von einem kleinen Hügel. „Ich habe ein paar Pflanzen gezogen, die ich für Duftkissen gegen Motten brauche. Das hier ist Kampfer. Und in der Reihe dahinter wächst Waldmeister.“
Unwillkürlich wuchs sein Interesse. Allerdings an Mara, nicht an ihren Kräutern. „Wo hast du das alles gelernt?“
„Als ich ein kleines Mädchen war, hatte ich eine Tante, eine Großtante, genau genommen, die mich zu sich nahm, wann immer sie konnte. Sie hat mir beigebracht zu spinnen und Pflanzen zu sammeln und zu trocknen.“
Er war erleichtert, dass es zumindest einen Menschen in ihrem Leben gegeben hatte, der sie gewollt hatte. „Hat sie dir auch beigebracht, wie man die Pflanzen zieht?“
Sie richtete sich auf. „Die Frauen in meiner Familie waren schon immer bekannt für ihre Gärten. Und für einiges mehr.“
„Ihre große Schönheit zum Beispiel?“
Sie lächelte. „Nein.“ Sie zögerte, als wäge sie ihre Antwort sorgfältig ab. Dann
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