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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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bin sicher, dass sie dich ganz, ganz doll vermisst.“
    „Sie wollte alles über die Schule und über meine Freunde und mein Zimmer wissen. Sie wollte einfach alles wissen.“
    „Und hast du ihr alles erzählt?“
    „Ich habe ihr von Primrose erzählt, und von Onkel Andrew und Onkel Iain, und von der toten Kröte, die wir im Garten gefunden haben.“
    „Also alle wichtigen Sachen.“
    „Und ich habe ihr von dir erzählt.“
    Mara wurde still. „Hast du das?“
    „Sie findet auch, dass du nett bist, weil du erlaubt hast, dass sie mit mir redet. Was meinte sie damit?“
    „Ich glaube, sie war einfach nur froh, dass es mir nichts ausgemacht hat, nach draußen zu gehen und dich zu suchen.“
    „Ach so.“ April begann leise zu schluchzen. „Daddy weiß nicht, dass ich mit Mommy … mit Lisa geredet habe, oder?“
    „Nein, ich glaube nicht, dass er es weiß.“
    „Wirst du es ihm sagen?“
    Mara hatte sich die Frage bereits selbst gestellt. Die Antwort musste Ja lauten. Aber wann und wo stand auf einem anderen Blatt. „Oder möchtest du es ihm selbst erzählen?“, fragte sie.
    April runzelte die Stirn und gab keine Antwort.
    „Ich kann es ihm sagen, wenn es dir lieber ist.“
    Die Falten auf Aprils Stirn verschwanden. Der Anruf war zu wunderbar und zu wichtig für sie gewesen, um sich die Freude darüber verderben zu lassen. „Glaubst du, dass sie kommt, um mich zu besuchen? Glaubst du, dass Mommy kommt?“
    Sie würde kommen. Mara war sich so sicher, wie sie sich selten zuvor einer Sache sicher gewesen war. Lisa würde kommen, und sie würde Leid und Aufruhr mit sich bringen. Mara umarmte April, dann stellte sie sie entschlossen auf den Boden. „Im Moment denke ich vor allem daran, dass ein kleiner Hund es sich bestimmt in den Kopf setzen wird, auf die Straße zu rennen, wenn du nicht schnell auf ihn aufpasst.“
    April rannte davon, um Primrose zu suchen. In der Lobby wurde es still. Ausnahmsweise einmal hatte niemand zugeschaut. Mara stützte den Kopf in die Hände und schloss die Augen.
    Duncan wartete in seiner Wohnung auf Mara. Er hatte sich entschlossen, das Abendessen selbst zu kochen. Einmal, weil April über Nacht bei Lolly bleiben würde, und dann, weil er sich nach Pasta sehnte – was Frances den Hotelgästen nur sehr selten vorsetzte.
    Es gab über Nacht mariniertes gedämpftes Gemüse, dazu Fettuccine. Er hatte eine Flasche französischen Chablis kalt gestellt, den er von seinem letzten Ausflug nach Fort William mitgebracht hatte. Frances steuerte einen Laib von ihrem besten Haferbrot bei, und er hatte einen Salat aus frischem Kopfsalat und Tomaten aus dem Gewächshaus zubereitet. Im Kühlschrank warteten zwei Glasschalen Trifle, einem Dessert aus Pudding, Obst, Sandkuchen und Götterspeise, sowie frische Schlagsahne.
    Ganz zum Schluss würde er dunklen Röstkaffee servieren. Falls Mara und ihm dann noch der Sinn nach Kaffee stünde.
    Die zwei Wochen, die Mara hier im Hotel verbracht hatte, wo er sie jederzeit betrachten und berühren konnte, waren eine Qual gewesen. Er war in einem Zustand ständiger Versuchung herumgelaufen. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass Mara auf der Hut war, dass sie zu sehr verletzt worden war, um Sexualität einfach genießen zu können, und dass sie körperlich geschwächt und emotional angreifbar war.
    Doch jedes Mal, wenn er sie sah, wollte er sie mit in sein Bett nehmen und jedes Geheimnis ihrer Seele und ihres Körpers erforschen … besonders ihres Körpers.
    Die Vertrautheit hatte keine Verachtung hervorgebracht, sondern Verlangen, sowie Respekt und Bewunderung. Hocherhobenen Hauptes hatte Mara sich den Gerüchten, die man sich im Dorf über sie erzählte, gestellt, und mit ihrem Charme eine ganze Reihe von Dorfbewohnern verzaubert. Duncan war selbst ganz hingerissen von ihr. Keine Nacht verging, in der er nicht von ihr träumte. Er konnte nicht durch die Hotellobby gehen, ohne zu hoffen, ihr zufällig über den Weg zu laufen. Sobald er an seinem Schreibtisch saß, meinte er ihr Gesicht auf den Papieren vor ihm zu sehen und in jedem Windhauch, der durch das Fenster hineinwehte, den melodischen Klang ihrer Stimme zu hören.
    Heute Abend war der Wind mehr als nur eine sanfte Brise. Er wurde immer kräftiger und entwickelte sich langsam zu einem halben Sturm. Inzwischen hatte Duncan sich fast wieder an das raue schottische Klima gewöhnt, an den durchdringenden Nebel und den feinen Nieselregen, der die Luft diesig machte wie tief hängende Wolken. Er

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