Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
alles erzählt.“
    „Hast du gewusst, wer angerufen hat?“, fragte Duncan, an Mara gewandt. Seine Stimme hatte einen neutralen Klang, doch es kostete ihn offensichtlich einige Mühe.
    „Aye. Ich wusste es.“
    In Aprils Gegenwart konnte er nichts von dem sagen, was er sagen musste. Er schaute aus dem Fenster, bis er sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte. „Hast du deine Zahnbürste schon eingepackt, mein Frühlingskind? Und was ist mit deinem Seehund?“
    „Mein Seehund und mein Lämmchen.“ April entspannte sich langsam und strahlte Mara an. Das Lamm war ein Geburtstagsgeschenk gewesen, liebevoll aus der Wolle ihrer eigenen Schafe gestrickt.
    „Und was ist mit Primrose?“, fragte Mara. „Hast du ihn auch schon eingepackt?“
    „Sei doch nicht albern! Er bleibt doch hier!“ April schlang die Ärmchen um Maras Hüfte. „Kann ich dich mit einpacken?“
    „Passe ich denn in deine Tasche?“
    Aprils Kichern wurde von einem Klopfen unterbrochen. Duncan öffnete die Tür und führte Jessie und Lolly herein. Mit großem Hallo begrüßten alle einander, um sich kurz darauf mit ebenso viel Wirbel zu verabschieden.
    Endlich waren Mara und er allein. Im Apartment wurde es still.
    Duncan schritt durch den Raum und goss sich einen Whiskey ein. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt und drehte sich auch nicht um. „Kann ich dir etwas zu Trinken anbieten?“ Seine Stimme schien die Luft zwischen ihnen bis auf den Gefrierpunkt abzukühlen.
    „Nein. Ich trinke mit niemandem, der sich über mich ärgert.“
    „Ärger ist ein schwaches Wort für das, was ich fühle.“
    „Dann sag mir, was du empfindest, Duncan. Spuck es aus, und tu nicht so, als sei nichts geschehen.“
    Er drehte sich um und sah sie an. „Du hast meine Tochter mit ihrer Mutter sprechen lassen. Ich habe einen Ozean zwischen Lisa und April gebracht. Ich habe tausend Meilen zwischen uns gebracht. Ich lebe in dem gottverlassensten Ort in diesem gottverlassenen Land, nur damit Lisa nicht an April herankommt. Und du lässt April mit ihr reden!“
    „Aye.“
    Er setzte das Glas knallend ab. Whiskey spritzte über den Rand. „Was glaubst du, wer du bist? Es ist allein meine Entscheidung, ob und wann Lisa jemals wieder mit April sprechen darf. Verdammt, ich habe genug dafür gezahlt, um das Recht zu haben, diese Entscheidung zu treffen. Und dann kommst du, mit deinem weichen Herz und der Überzeugung, dass du weißt, was für jeden das Beste ist, und nimmst mir die Entscheidung aus der Hand! Aber ich bin derjenige, der damit leben muss! Ich bin derjenige, der zusehen muss, wie diese Frau das Leben meiner Tochter noch einmal ruiniert.“
    „Natürlich, du hast recht, und ich habe unrecht. Aber ich würde es wieder tun, Duncan. Weil du in noch einer Sache recht hast. Lisa wird Aprils Leben ruinieren. Aber nicht auf die Weise, wie du denkst, sondern weil sie kein Teil ihres Lebens sein darf.“
    Er überwand die Distanz zwischen ihnen und baute sich vor ihr auf. Am liebsten hätte er sie geschüttelt. Er wollte sie an den Schultern packen und sie rütteln, damit der rasende Zorn in seinem Inneren wenigstens ein bisschen abklang.
    Aber er rührte sie nicht an. Noch nie hatte er einen anderen Menschen im Zorn angefasst. Selbst dieser Verrat würde daran nichts ändern.
    „Du warst nicht dabei“, sagte er leise. „Du warst nicht dabei, als ich die Tür aufgeschlossen habe und mein Kind, mein kleines Mädchen, in der Ecke zusammengekauert sah, wie es sich die Seele aus dem Leib weinte. Es gab noch nicht einmal Licht in dem Zimmer, Mara. Lisa hatte nicht einmal den Anstand, das Licht anzulassen! April hat immer noch Angst vor der Dunkelheit. Bis zum heutigen Tag fürchtet sie sich davor.“
    „Ich verteidige Lisa nicht.“
    „Was tust du dann? Was um Himmels willen hast du vor?“
    „Ich versuche, zu vermitteln. Weil ich euch beide liebe.“
    „Liebe?“ Er trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dort waren sie in Sicherheit. „Was soll das sein? Liebst du uns so sehr, dass du Aprils Leben zerstören willst, und meins dazu? Ist das die Art von Liebe, die du praktizierst? Ist das die Art von Liebe, die du kennst? Hat es dir in deinem Leben so sehr an Liebe gemangelt, dass du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst?“
    „Die Liebe ist in meinem Leben vielleicht zu kurz gekommen, aber ich hatte genug Zeit, um zuzusehen, wie Menschen leiden. Und deine Tochter leidet. Ich konnte nicht länger daneben stehen und zusehen, wie

Weitere Kostenlose Bücher