Duncans Lady
hatte gelernt, sich über die langen Sommernächte zu freuen. Er bewunderte die schillernden Wolken, die den blauen Nachmittagshimmel zierten und genoss den aufsehenerregenden Ausblick auf die baumlosen Gipfel und den klaren See, der nur einen kurzen Spaziergang vom Hotel entfernt lag.
Er wollte nicht in Druidheachd leben, und er wusste nicht, wie das sein wachsendes Verlangen nach Mara beeinflusste. Aber in diesem Moment war er glücklicher, als er es je erwartet hätte.
Der Wind schien April hineinzuwehen. Sie war die meiste Zeit des Tages draußen gewesen, und ihre Wangen waren so rosig wie Primroses heraushängende Zunge. Der Welpe quiekte glücklich. Duncan hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass das Tier niemals lernen würde zu bellen. Primrose schlitterte über den Boden und landete kopfüber mit einem Platsch und einem weiteren Quietschen in seiner Wasserschüssel. Duncan, der das schon kannte, hatte bereits einen Wischlappen in der Hand.
„Regen, Regentröpfchen, regnet auf mein Köpfchen.“ April tanzte im Kreis herum. „Regen, Regentröpfchen, regnet auf mein Köpfchen.“
Nachdem Duncan Primrose wieder auf alle Viere gestellt und das Wasser weggewischt hatte, hob er den Kopf. „Lass mich raten. Du glaubst also, dass es regnen wird?“
April stürzte sich auf ihn und schlang die Arme um seine Hüften. Er streichelte ihr übers Haar. „Hast du Mara unten gesehen?“, fragte er.
„Sie kommt. Sie kommt, kommt, kommt.“
„Lass mich raten. Du glaubst also, dass sie kommt?“
„Daddy ist albern, Daddy ist albern!“ Sie begann, wieder im Kreis herumzutanzen. Er konnte sich nicht erinnern, sie jemals so glücklich gesehen zu haben. Sie wuchs zu einem fröhlichen kleinen Mädchen heran. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er das nie erwartet, sondern nur verzweifelt erhofft. In diesem Moment machte sie sich über nichts Sorgen. Sie musste nichts anderes tun, außer sie selbst zu sein.
Zum ersten Mal fragte er sich, ob ihm vielleicht eines Tages verziehen würde, dass er so ein schlechter Vater gewesen war.
Es klopfte leise an der Tür. Es war ein sehr verführerisches Klopfen. Er durchquerte den Raum und riss die Tür auf.
Mara machte ein ernstes Gesicht. Sie musterte ihn aufmerksam, und er hatte ein merkwürdiges Gefühl. War sie womöglich nicht sicher, ob ihr das, was sie sah, gefiel? „Darf ich reinkommen?“
„Nein. Ich habe gedacht, ich serviere dir dein Abendessen heute auf dem Flur.“ Er ergriff ihren Arm und zog sie herein. „Willkommen im Irrenhaus. April und Primrose veranstalten gerade einen Wettkampf, wer von ihnen verrückter ist.“
April stürzte sich auf Mara, dann zog sie auch ihren Vater zu sich heran, bis die Umarmung des kleinen Mädchens sie beide einhüllte. Duncan konnte die blassen Sommersprossen auf Maras Nase erkennen. Er war nah genug, um sie zu küssen und konnte der Versuchung gerade noch widerstehen.
Stattdessen hob er April hoch und setzte sie sich schwungvoll auf die Hüfte. Sie war dafür fast schon zu groß. In der letzten Zeit war sie eindeutig gewachsen. „Los, mein Frühlingskind, du musst dich langsam fertig machen. Jessie kann jeden Moment auftauchen, um dich abzuholen.“
„Ich bin schon fertig.“ Sie nahm ihn in den Schwitzkasten. „Fertig, fertig, fertig!“
„Ich glaube, sie ist fertig“, erklärte er Mara.
„Und sehr aufgeregt deswegen.“
„Bist du heute Abend deswegen so albern?“, fragte er. Er kitzelte April, und sie kicherte und strampelte, um wieder abgesetzt zu werden.
„Ich hatte einen wunderbaren Tag“, sagte sie und begann erneut, im Zimmer herumzutanzen.
„Wirklich? Kein Wunder, bei dem Sonnenschein und der vielen frischen Luft. Oder lag es an dem Ausflug zu Cameron’s und dem Eis?“
„Nein. Aber ich habe mit Mommy geredet.“ Sie hörte auf, sich im Kreis zu drehen.
Im ersten Moment registrierte Duncan gar nicht, was sie gesagt hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt, Mara zu betrachten. Erst als sich der Ausdruck in ihrem Gesicht änderte, wurde er aufmerksam. „Was hast du gesagt, April?“
Das Mädchen stand jetzt ganz still. „Ich habe mit Mommy gesprochen.“ Sie sah Mara an, als wollte sie um Hilfe bitten.
„Mrs. Sinclair hat am Nachmittag angerufen, und ich habe sie zu April durchgestellt“, sagte Mara. „Ihr habt euch nett unterhalten, nicht wahr, Liebes?“
„Sie vermisst mich“, sagte April. „Und ich vermisse sie auch.“ Sie sah ihren Vater immer noch nicht an. „Ich habe ihr
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