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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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antwortete, öffnete sie und trat ein. Er saß neben dem Fenster. Als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage hielt er ein Blatt Papier in die Höhe. Sie nahm es. Mit ihrer femininen, zierlichen Handschrift bat Lisa ihn um Verzeihung und versprach, dass April nichts geschehen würde. Sie würde sie am Montag zurückbringen.
    „Bitte glaub mir. Sie will nur das Beste für sie“, sagte Mara. „Da steckt keine Bosheit hinter.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass jeder Polizist in ganz Schottland nach ihnen sucht!“
    „Ich glaube nicht, dass das von großem Nutzen ist. Kannst du nicht bis Montag warten, ehe du sie zu suchen beginnst? Kannst du ihr nicht einmal so weit vertrauen?“
    „Ich vertraue ihr überhaupt nicht!“ Er stand auf. „Du weißt nicht, wie sie ist. Wenn sie es sich in den Kopf setzt, April für immer mitzunehmen, dann wird sie das auch tun. So ist das!“
    „Sie meint es gut mit April.“
    „Hör auf damit! Um Himmels willen, hör endlich damit auf! Du hast keine Ahnung! Du kannst es nicht wissen, egal was deine Intuition dir erzählt. Du kennst sie nicht!“
    „Du kennst sie genauso wenig.“ Jetzt sah sie die Wahrheit. Mit blendender Klarheit erkannte sie, wie es wirklich war. Doch dazu brauchte sie kein zweites Gesicht. „Du kennst sie auch nicht, nicht wahr, Duncan? Du hast dir nie die Zeit genommen, sie kennenzulernen. Und das zermürbt dich seit der Scheidung. Du hast ihr niemals wirklich eine Chance gegeben. Oh, es war nicht dein Fehler, nicht nur. Sie war unsicher und schwach, und als du immer erfolgreicher wurdest, wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte. Aber als du nicht zu ihr durchdringen konntest, hast du aufgehört, es auch nur zu versuchen.“
    Er begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Das habe ich dir alles selbst erzählt. Hör also auf, so zu tun, als könntest du meine Gedanken lesen.“
    „Aber da ist noch etwas, das du mir nie erzählt hast. Als du begriffen hast, wie dringend Lisa deine Hilfe braucht, hast du dir stattdessen April geschnappt und bist davongelaufen. Du hattest Angst, auf sie zuzugehen, selbst in der Situation, in der sie verletzlich war und du wusstest, dass du etwas hättest bewirken können. Aber der Gedanke, auf sie zuzugehen hat dir Angst gemacht. Du hättest ihr helfen können. Du hättest dafür sorgen können, dass Lisa Hilfe bekommt, aber du hast sie ausbezahlt, hast April genommen und bist verschwunden.“
    „Hör auf!“ Er kam auf sie zu. „Was glaubst du, wer du bist?“
    „Ich bin die andere Frau, vor der du davonläufst.“
    Direkt vor ihr blieb er stehen. „Weißt du was? Du bist Lisa ähnlicher, als ich dachte.“ Seine Stimme bebte vor Zorn.
    „Und trotzdem liebst du uns beide, nicht wahr? Du liebst uns, weil wir keine Angst haben, etwas zu fühlen. Und wir sind uns bewusst, Lisa ebenso wie ich, dass es mehr auf der Welt gibt als das, was man sehen und berühren kann. Darum liebst du uns beide, und darum hast du jetzt solche Angst. Das ist der Grund, warum du schon wieder weglaufen willst.“
    „Ich habe Lisa nie auf die Weise geliebt, wie ich dich geliebt habe.“
    „Geliebt habe?“
    Er trat zurück, als könnte er es nicht ertragen, ihr so nahe zu sein. „Ich glaube, du solltest besser gehen.“
    Sie sah seine Wut; sie sah seine Verzweiflung, und sie fühlte sich, als würde sich in ihrem Inneren ein Loch auftun. Es gab nichts mehr, was sie noch sagen konnte. „Aye. Das ist wahrscheinlich besser.“
    „Ich werde meine Tochter zurückholen, und dann werde ich dieses Haus verkaufen.“
    „Und erneut verschwinden“, sagte sie.
    „Ich weiß, was ich tun muss, um den Schaden in Grenzen zu halten. Offensichtlich hast du das nie gelernt.“
    „Dafür bin ich dankbar.“ Sie drehte sich um und ging in Richtung Tür. Ihre Hand ruhte bereits auf dem Knauf, als sie, ohne ihn anzusehen, sagte: „Und ich bin dankbar dafür, dass ich dich geliebt habe, trotz allem, was heute Abend hier passiert ist. Denn jemanden zu lieben ist es wert, ein Risiko einzugehen. Egal, wie es ausgeht.“
    Als er nicht reagierte, trat sie in den Korridor und schloss leise die Tür hinter sich.

15. KAPITEL
    Duncan brauchte eine Rasur und ein frisches Hemd. Er war ein erfahrener Geschäftsmann, der den Wert einer gepflegten Erscheinung und eines sicheren Auftretens kannte. Aber er war auch ein Vater, und der Gedanke, dass er April womöglich nie wieder sehen könnte, machte ihn fast rasend. Er stopfte sich das Hemd in die Hose und spritzte sich

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