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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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so etwas wie Vater- und Muttergestalten. Wir ...«
    »Er hat Sie nicht geheiratet«, warf Hawat ein.
    Gut gekontert, dachte sie und zwang sich zur Ruhe.
    »Aber er wird auch keine andere Frau heiraten. Jedenfalls nicht, solange ich lebe. Und was ich eben über unsere Positionen sagte, wird davon nicht berührt. Um diese Position zu zerstören, unsere gemeinsame Ordnung zu unterminieren und uns zu verwirren – wem würde dies mehr entgegenkommen als den Harkonnens?«
    Hawat folgte ihr mit seinem Blick, aber auch mit seinem Geist in die Richtung, die sie einschlug, das war unverkennbar, auch wenn er die Stirn runzelte.
    »Der Herzog«, fuhr sie fort, »bietet ein attraktives Ziel, daran zweifelt niemand. Aber mit der Ausnahme von Paul ist niemand von besseren Leibwächtern umgeben. Also zielt man auf mich, obwohl ich durch meine Fähigkeiten ebenfalls kein leichtes Ziel biete. Also verfällt man auf eine ganz andere Methode und sucht sich ein ungeschützteres Ziel, einen Menschen, für den das Mißtrauischsein so natürlich ist wie für andere das Atmen. Jemanden, dessen ganzes Leben daraus besteht, sich auf mysteriöse Dinge zu konzentrieren.« Sie zeigte mit der rechten Hand auf Hawat.
    »Sie!«
    Hawat machte Anstalten, aus dem Sessel zu springen.
    »Ich habe Sie nicht zum Gehen aufgefordert, Thufir!« explodierte sie.
    Die Muskeln des alten Mentaten versagten so plötzlich, daß er beinahe in seinen Sessel zurückfiel.
    Jessica lächelte ohne Herzlichkeit.
    »Jetzt wissen Sie zumindest einiges von dem, was man uns beigebracht hat«, meinte sie.
    Hawat schien krampfhaft zu schlucken. Ihr Befehl sitzen zu bleiben hatte ihn so überrascht, daß er unfähig gewesen war, dagegen anzugehen: sein Körper hatte ihr gehorcht, bevor er überhaupt darüber nachgedacht hatte. Nichts hätte seine Reaktion verhindern können, weder Logik noch die aufgestaute Wut. Das, was sie mit ihm angestellt hatte, zeugte von einer geradezu ungeheuren Kenntnis des Körpers desjenigen, den sie unter ihre Kontrolle gezwungen hatte. Und die Kontrolle war so stark gewesen, daß sie für einen Mann wie ihn geradezu unvorstellbar war.
    »Ich habe vorhin zu Ihnen gesagt, daß wir versuchen sollten, einander zu verstehen«, fuhr Jessica fort. »Ich meinte damit, daß Sie versuchen sollten, mich zu verstehen. Ich habe Sie bereits verstanden. Und ich sage Ihnen jetzt, daß einzig und allein Ihre Loyalität dem Herzog gegenüber Ihre Sicherheit vor mir garantiert.«
    Hawat starrte sie an und befeuchtete die Lippen mit der Zunge. »Wenn ich Wert darauf legte, eine Marionette zu dirigieren: der Herzog würde mich heiraten«, erklärte sie ihm. »Und selbst dann würde er noch im Glauben sein, dies aus eigenem Willen zu tun.«
    Hawat senkte den Kopf und schaute durch zusammengekniffene Augen auf. Es war lediglich die stärkste Selbstkontrolle, die ihn daran hinderte, die Wache zu alarmieren. Und die Ahnung, daß diese Frau ihn nicht so weit gehen lassen würde. Als er daran dachte, wie sie ihn erledigt hatte, bekam er eine Gänsehaut. Sie hätte ihn ohne weiteres töten können!
    Hat jeder Mensch diese schwache Stelle? fragte er sich. Kann jeder von uns zu einer Tat gezwungen werden, bevor er Widerstand leistet? Dieser Gedanke lähmte ihn beinahe. Wer war in der Lage, einen Menschen mit solchen Kräften aufzuhalten?
    »Sie haben nur einen sehr kleinen Teil der Kraft einer Bene Gesserit zu spüren bekommen«, sagte Jessica. »Die wenigsten überleben das. Und was ich mit Ihnen tat, war eine sehr leichte und einfache Sache. Glauben Sie nicht, daß Sie jetzt das volle Ausmaß meiner Kräfte kennengelernt haben. Denken Sie daran.«
    »Warum gehen Sie nicht hinaus und vernichten die Feinde des Herzogs?« fragte er.
    »Was wollen Sie denn, daß ich zerstöre?« gab sie zurück. »Wollen Sie, daß ich einen Schwächling aus ihm mache? Einen Mann, der sich auf ewig schutzsuchend an mich wendet?«
    »Aber mit solch einer Macht ...«
    »Macht ist ein zweischneidiges Schwert, Thufir«, erwiderte Jessica. »Sie denken jetzt: ›Wie leicht wäre es doch für sie, die Handlungen auch der Gegner zu beeinflussen.‹ Sicher, Thufir, aber auch die Ihren. Wenn alle Bene Gesserit dies täten, würde uns das nicht verdächtig machen? Wir wollen das nicht tun, Thufir. Wir haben nicht vor, uns selbst zu vernichten.« Sie nickte. »Wir existieren wirklich nur, um anderen zu dienen.«
    »Ich kann Ihnen darauf keine Antwort geben«, sagte Hawat. »Sie wissen, daß ich das nicht

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