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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dabei war. Ihre Gedanken begannen sich im Kreise zu drehen, konzentrierten sich wieder auf den Herzog. Tränen brannten in Jessicas Augen.
    Es hat so kommen müssen, Leto, dachte sie. Die Zeit der Liebe und die des Kummers. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und konzentrierte sich auf den Embryo, der dort in ihr wuchs. Die Atreides-Tochter, die man mir zu gebären aufgetragen hat, ist nun in mir, aber die Ehrwürdige Mutter hat trotzdem unrecht gehabt: auch eine Tochter hätte meinen Leto nicht retten können. Dieses Kind ist das einzige, das inmitten einer Welt des Todes nach der Zukunft greift. Ich empfing es aus Instinkt, nicht aus Gehorsamkeit.
    »Versuch noch mal das Gerät einzustellen«, sagte Paul.
    Das Bewußtsein entwickelt sich weiter, dachte Jessica. Und stört sich nicht daran, ob wir es aufzuhalten versuchen.
    Sie fand den winzigen Empfänger, den Idaho ihnen zurückgelassen hatte, und schaltete ihn ein. Auf der Vorderseite des Geräts leuchtete ein grünes Licht auf. Jessica reduzierte die Lautstärke und jagte über die Wellenlängen. Eine Stimme, die die Kampfsprache der Atreides benutzte, drang an ihre Ohren.
    »...rückziehen und neu gruppieren. Fedor berichtet, daß in Carthag niemand überlebt hat. Die Gildenbank wurde geplündert.«
    Carthag! dachte Jessica. Das war eine Hochburg der Harkonnens gewesen.
    »Es sind Sardaukar«, sagte die Stimme jetzt. »Achtet auf Sardaukar, die unsere eigenen Uniformen tragen. Sie sind ...«
    Ein Aufbrüllen erfüllte den Lautsprecher, dann war Stille.
    »Versuchen wir es auf anderen Wellen«, schlug Paul vor.
    »Bist du dir im klaren, was das bedeutet?« fragte Jessica.
    »Ich habe es erwartet. Sie beabsichtigen, die Plünderung der Bank ebenfalls uns in die Schuhe zu schieben und auch noch die Gilde auf uns zu hetzen. Damit sind wir erledigt, auf Arrakis gefangen. Versuch es auf einer anderen Welle.«
    Jessica wägte seine Worte ab. »Ich habe es erwartet.« Was war mit ihm geschehen? Langsam wandte sie sich wieder dem kleinen Gerät zu.
    Während der Sucher langsam über die unterschiedlichen Wellenlängen glitt, fingen sie vereinzelte Bruchstücke in der ihnen bekannten Kampfsprache auf.
    »... ziehen uns zurück ...«
    »... versuchen uns neu zu formieren ...«
    »... sind eingeschlossen in ...«
    Die euphorischen Siegesmeldungen, die die Nachrichtenoffiziere der Harkonnens auf den anderen Wellen abstrahlten, waren ebenfalls nicht falsch zu verstehen. Scharfe Kommandos drangen auf sie ein. Kampfberichte. Es war nicht genug, um Jessica in die Lage zu versetzen, den Sprachduktus einer genaueren Analyse zu unterziehen, aber sie wußte auch so, daß hier keine Scheingefechte ausgetragen wurden.
    Die Harkonnens siegten.
    Paul schüttelte das neben ihm liegende Paket und hörte das gurgelnde Geräusch, das zwei Literjons, gefüllt mit Wasser, erzeugten. Er sog tief den Atem ein und warf durch die transparente Stelle des Zeltes einen Blick auf die scharfkantigen Felsen, hinter denen die Sterne leuchteten. In der linken Hand fühlte er den Zeltverschluß.
    »Die Sonne wird bald aufgehen«, murmelte er. »Wir können zwar den Tag über noch auf Idaho warten, aber nicht noch eine Nacht. In der Wüste muß man sich in der Nacht fortbewegen und am Tage rasten.«
    Das wußte Jessica selbst: Ohne Destillanzug verbraucht ein im Schatten sitzender Mensch auf Arrakis fünf Liter Wasser täglich, um sein Körpergewicht zu halten. Sie fühlte die enganliegende Schicht des Anzugs auf ihrem Körper und dachte daran, wie sehr sie jetzt davon abhängig waren.
    »Wenn wir von hier weggehen, wird Idaho uns nicht mehr finden«, gab sie zu bedenken.
    »Es existieren eine Menge Möglichkeiten, einen Menschen zum Sprechen zu bringen«, entgegnete Paul. »Wenn Idaho bis zum Morgengrauen nicht zurück ist, müssen wir damit rechnen, daß man ihn geschnappt hat. Wie lange, glaubst du, könnte er das aushalten?«
    Die Frage erwartete keine Antwort, und so verharrten sie in schweigender Stille.
    Paul lüftete den Verschluß des Pakets und zog eine miniaturisierte Checkliste heraus. Grüne und orangefarbene Buchstaben leuchteten ihm entgegen und informierten ihn darüber, was der Überlebenssatz enthielt: Literjons, Destillzelt, Energiekapseln, Sandschnorchel, Sonnenbrillen, Ersatzteile für das Destillzelt, eine Baradye-Pistole, eine Karte, Filterstopfen, Parakompaß, Bringerhaken ...
    So viele Dinge, die man brauchte, um auf Arrakis zu überleben.
    Paul ließ die Checklist zu Boden

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