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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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der jeder andere Mensch nicht einmal zu träumen wagte, auch wenn dies dazu führte, daß die ihn umgebende Leere nicht leichter zu ertragen war. Paul war, als müsse irgend etwas zerbrechen, als müsse etwas explodieren, als sei eine eingestellte Uhr in seinem Innern, die durch ein plötzliches lautes Rasseln ankündigen müsse, daß etwas mit ihm geschehen sei.
    Die Leere war unerträglich, und auch die Gewißheit, daß die innere Uhr bis zur letzten Stufe aufgezogen war, änderte daran nichts. Er rief sich seine eigene Vergangenheit ins Gedächtnis zurück, sah, wie alles angefangen hatte: die Ausbildung in der Art der Bene Gesserit, die Verfeinerung seiner Talente ... und schließlich sogar die Einnahme der Melange. Es war kein Problem mehr für ihn, zu erkennen, was all dies zu bedeuten hatte.
    Ich bin ein Ungeheuer! durchzuckte es ihn. Eine Abnormität.
    »Nein«, sagte er laut, sich selbst widersprechend. »Nein. Nein! NEIN!«
    Als er wieder zu sich kam, stellte er fest, daß er auf dem Boden lag und den Zeltboden mit den Fäusten bearbeitete. (Der rational denkende Teil seines Bewußtseins speicherte diese Erkenntnis als emotionale Tatsache und legte sie ab.)
    »Paul!«
    Seine Mutter war plötzlich neben ihm, hielt seine Hände. Ihre Augen blickten entsetzt. »Paul, was ist los mit dir?«
    »Du!« sagte Paul.
    »Ich bin bei dir, Paul«, erwiderte Jessica hastig. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Was hast du aus mir gemacht?« fragte Paul.
    In einem Aufwallen von plötzlicher Klarheit erkannte Jessica den Sinn, der hinter dieser Frage steckte, und sagte: »Ich habe dich geboren, Paul.«
    Vom Instinkt wie auch von der Rationalität her war dies die einzig richtige Antwort, um ihn zu beruhigen. Paul spürte, wie die Hände seiner Mutter ihn berührten, und suchte die schattenhaften Umrisse ihres Gesichts. (Bestimmte genetische Linien in ihrer Gesichtsstruktur wurden von seinem Geist erfaßt, aufgenommen und zusammen mit anderen Daten gespeichert.)
    »Laß mich los«, sagte er.
    Die eisige Kälte in seiner Stimme ließ sie gehorchen. »Und du willst mir nicht sagen, was mit dir los ist, Paul?«
    »Hast du eigentlich gewußt, was du anrichtest, als du mich ausbildetest?« fragte er.
    Es ist nichts Kindliches mehr in seiner Stimme, dachte Jessica und erwiderte:
    »Ich hoffte das, was alle Eltern hoffen ... daß aus dir einmal etwas Großes, etwas anderes werden würde.«
    »Etwas anderes?«
    Sie hörte die Bitterkeit in dieser Frage und begann: »Paul, ich ...«
    »Du wolltest überhaupt keinen Sohn haben!« schrie er. »Du wolltest einen Kwisatz Haderach! Du wolltest einen männlichen Bene Gesserit!«
    Seine Verbitterung ließ sie zurückweichen. »Aber, Paul ...«
    »Hast du meinen Vater um seine Meinung in dieser Sache gebeten?«
    Jessica erwiderte sanft: »Was immer du bist, Paul, du hast mehr von ihm als von mir.«
    »Aber nicht diese Ausbildung«, sagte Paul. »Und nichts von dem ... das den ... Schläfer ... in mir erweckte.«
    »Den Schläfer?«
    »Er ist hier.« Paul legte eine Hand gegen seine Stirn und dann auf die Brust. »In mir. Er denkt und denkt und denkt und ...«
    »Paul!«
    Die Hysterie in seiner Stimme war unverkennbar.
    »Hör mir zu«, fuhr er fort. »Du wolltest doch, daß ich der Ehrwürdigen Mutter von meinen Träumen erzählte? Ich werde sie jetzt dir erzählen. Ich hatte gerade einen Wachtraum. Und weißt du auch, warum?«
    »Du mußt dich beruhigen, Paul«, warf Jessica ein. »Falls ...«
    »Das Gewürz«, sagte Paul. »Es befindet sich in allem auf diesem Planeten: in der Luft, im Boden, in der Nahrung. Das altershemmende Gewürz. Es ist der Droge der Wahrsagerinnen ähnlich. Es ist ein Gift! «
    Jessica erstarrte.
    Pauls Stimme sank zu einem Flüstern herab.
    »Ein Gift«, wiederholte er, »das so subtil arbeitet, so hinterlistig ... und doch so unwiderruflich und endgültig. Es wird dich nicht einmal umbringen, außer du hörst auf, es zu nehmen. Wir können Arrakis nicht mehr verlassen, ohne einen Teil davon mitzunehmen.«
    Die sie in seinen Bann ziehende Stimme erlaubte keinen Widerspruch.
    »Du und das Gewürz«, sagte Paul. »Das Gewürz verändert jeden, der zuviel von ihm nimmt, und ich habe es dir zu verdanken, daß ich davon Kenntnis erhielt. Ich kann jetzt nicht mehr in der Unkenntnis leben, einfach auf es zu verzichten, ohne größte Schwierigkeiten heraufzubeschwören. Ich sehe das.«
    »Paul, du ...«
    »Ich sehe es!« wiederholte er laut.
    Erneut hörte sie die Wut in

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