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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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seiner Stimme. Es war wohl besser, nichts zu sagen.
    Paul sagte, die Stimme unter eiserner Kontrolle haltend: »Wir sitzen in der Falle.«
    Wir sitzen in der Falle, gab sie ihm innerlich recht. Und sie zweifelte nicht am Wahrheitsgehalt seiner Worte. Es gab keinen einzigen Trick der Bene Gesserit, der völlig von diesem Planeten freimachen konnte: das Gewürz war suchterzeugend. Und ihr Körper hatte dies bereits als Tatsache akzeptiert, ehe sich ihr Geist darüber klargeworden war.
    Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, dachte sie, als unser Leben auf diesem Höllenplaneten zu beenden. Diese Welt ist uns vorherbestimmt, falls wir den Harkonnens entwischen können. Und auch was mich betrifft, gibt es nun keinen Zweifel mehr: Ich bin lediglich eine Zuchtstute, um eine wichtige Blutlinie innerhalb des Bene-Gesserit-Plans zu erhalten.
    »Ich werde dir meinen Wachtraum erzählen«, sagte Paul mit zorniger Stimme. »Und um dir zu zeigen, daß ich die Wahrheit spreche, möchte ich dir zuerst sagen, daß ich über deine Schwangerschaft informiert bin. Daß ich bald eine Schwester haben werde, die auf Arrakis zur Welt kommen wird.«
    Jessica stützte sich mit den Händen auf dem Zeltboden ab. Sie war sicher, daß ihre Schwangerschaft jetzt noch nicht sichtbar war. Sie selbst wußte davon nur durch die Fähigkeiten, die einer Bene Gesserit zu eigen waren. Der Embryo war erst einige Wochen alt.
    »Nur zum Dienen«, flüsterte Jessica und wiederholte damit das alte Motto der Bene Gesserit. »Wir existieren nur, um zu dienen.«
    »Wir werden bei den Fremen Unterkunft finden«, sagte Paul, »weil eure Missionaria Protectiva dafür gesorgt hat, daß für uns ein Schlupfloch bereitsteht.«
    Sie haben etwas für uns in der Wüste vorbereitet, dachte Jessica. Aber wie kann er etwas von der Missionaria Protectiva erfahren haben? Es fiel ihr unglaublich schwer, die Angst, die sie durch die plötzliche Änderung in Pauls Verhalten erfahren hatte, zu verbergen.
    Auch Paul blieb dies nicht verborgen. Er sah sie an, musterte den Schatten und erkannte die Furcht, die sie peinigte, die sich in jeder Bewegung deutlich zeigte. Eine Welle von Mitleid überkam ihn.
    »Von den Dingen, die sich hier abspielen werden, kann ich dir nichts sagen«, fuhr er fort. »Ich bin mir, obwohl ich sie gesehen habe, selbst noch nicht darüber klar geworden. Dieser Sinn, der mich in die Zukunft sehen läßt – es scheint, als hätte ich noch keine Kontrolle über ihn. Es passiert einfach. Was die allernächste Zukunft angeht – etwa den Zeitraum des nächsten Jahres – so sehe ich in ihr so etwas wie eine ... Straße. Eine Straße, die so breit ist wie unsere Hauptstraße auf Caladan. Manche Orte kann ich nicht erkennen ... sie liegen im Schatten ... oder hinter einem Hügel ... und es gibt Abzweigungen ...«
    Er schwieg, als die Erinnerungen an das, was er gesehen hatte, zurückkamen. Keiner seiner vergangenen Träume, nicht einmal die ganze Erfahrung seines bisherigen Lebens, hatte ihn auf das vorbereitet, was ihn nun bewegte. Das Nachdenken über diese neue Erfahrung führte ihn zu der Erkenntnis, daß er lebte, um einem Ziel zu dienen, das ihm jetzt noch nicht klar war, aber von dem er wußte, daß es einen Zweck erfüllte.
    Jessica schaltete die Beleuchtung des Zeltes ein. Mattes, grünes Licht vertrieb die Schatten und ließ ihre Furcht gleichermaßen schwinden. Sie sah in Pauls Gesicht, auf seine Augen. Sein Blick schien nach innen gerichtet, und der Ausdruck seines Gesichts war ihr nicht unbekannt: sie kannte ihn von den Bildern von Kindern, die gerade dem Hungertode entronnen sind oder eine schreckliche Katastrophe überlebt haben. Ihre Blicke hatten sie an Höhlen erinnert, während ihre Lippen einen geraden, harten Strich bildeten und ihre Wangen eingefallen waren.
    Es ist der Blick jener schrecklichen Ungewißheit, dachte sie, den ein Mensch aufsetzt, der an der eigenen Sterblichkeit zweifelt.
    Er war wirklich kein Kind mehr.
    Und die Worte, die er gesprochen hatte, begannen allmählich alle anderen Gedanken beiseitezuschieben. Paul hatte angedeutet, daß es eine Chance für sie gab.
    »Es gibt also einen Weg, den Harkonnens zu entgehen«, vermutete Jessica.
    »Die Harkonnens!« schnaubte Paul. »Es wäre besser, du würdest diese verdrehten Menschen schnell vergessen.« Er starrte sie an, als studiere er ihre Gesichtszüge im Schein der Beleuchtung.
    Jessica erwiderte: »Du solltest das Menschsein von Leuten nicht in Abrede stellen, ohne

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