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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihn sich an. Als Yueh bemerkte, daß er nicht gleich danach griff, dachte er: Wie vorsichtig er ist.
    »Es ist eine sehr alte Orange-Katholische-Bibel für Leute, die durch den Raum reisen. Kein Filmbuch, sondern ein richtig auf Papier gedrucktes. Der Text wird automatisch auf eine lesbare Größe gebracht. Hier.« Er öffnete das Buch und zeigte es ihm. »Auf einen Druck hin öffnet es sich. Du brauchst nur auf den Einband zu drücken, so – und die Seite, die du ausgewählt hast, klappt auf, nachdem das Buch sich geöffnet hat.«
    »Es ist wirklich winzig.«
    »Und es hat achtzehnhundert Seiten. Du brauchst nur auf den Rand zu drücken – so – und die Seite wechselt, wenn du die nächste lesen möchtest. Du solltest es vermeiden, die einzelnen Seiten direkt mit den Fingern zu berühren. Diese Bibel ist sehr kostbar.« Yueh schloß das Buch wieder und reichte es Paul. »Versuch es einmal.«
    Während er darauf achtete, wie Paul daran herumfingerte, dachte er: Ich versuche, mein Gewissen zu beruhigen. Ich weise ihn auf die Tröstungen der Kirche hin und verrate ihn anschließend. Als würde ich damit meine Schuld von mir abwälzen können.
    »Man muß es hergestellt haben, bevor die Filmbücher erfunden wurden«, meinte Paul.
    »Es ist wirklich unglaublich alt. Bewahre es als dein Geheimnis. Möglicherweise werden deine Eltern der Ansicht sein, dies sei ein zu wertvolles Gut für einen Jungen.«
    Und Yueh dachte: Seine Mutter würde sich garantiert über meine Beweggründe, ihm diese Bibel zu schenken, wundern.
    »Nun ...« Paul verschloß das Buch und wog es in der Hand. »Wenn es wirklich so wertvoll ist ...«
    »Vertraue dem alten Mann, der es dir schenkt«, beschwichtigte Yueh den Jungen. »Auch ich habe es geschenkt bekommen, als ich noch ein Kind war.« Ich muß seine Begierde ebenso fesseln wie sein Bewußtsein. »Öffne es einmal bei Kalima 4607. Dort heißt es: ›Alles Leben entstammt dem Wasser.‹ Auf dem Umschlag befindet sich genau an dieser Stelle eine Kerbe, die die Seite markiert.« Pauls Finger tasteten über den Umschlag und entdeckten sogar zwei Kerben, eine war flacher als die andere. Er drückte auf die Kerbe eins und das Buch öffnete sich in seiner Hand. Der Vergrößerer schnellte an seinen Platz.
    »Lies es laut«, sagte Yueh.
    Paul befeuchtete mit der Zunge seine Lippen und las: »Werde dir der Tatsache bewußt, daß ein Tauber nicht hören kann. Bedeutet dies nicht, daß wir alle in gewisser Weise taub sind? Welche Sinne fehlen uns, daß wir nicht in der Lage sind, die andere Welt um uns herum wahrzunehmen? Was befindet sich in unserer Nähe, das wir nicht ...«
    »Hör auf!« bellte Yueh.
    Verwirrt brach Paul ab und starrte ihn an.
    Yueh schloß die Augen und kämpfte um seine Selbstkontrolle. Welch perverse Fügung ist es, die ihn das Buch ausgerechnet an Wannas bevorzugter Stelle aufschlagen läßt? dachte er. Er öffnete die Augen und sah noch immer Pauls Blick auf sich gerichtet.
    »Stimmt irgend etwas nicht?« fragte Paul.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Yueh. »Es war ... die bevorzugte Stelle meiner verstorbenen Frau, nicht die, die du lesen solltest. Als du sie lasest, erweckte sie schmerzliche Erinnerungen in mir.«
    »Auf dem Umschlag sind zwei Kerben«, wies Paul ihn darauf hin.
    Natürlich, dachte Yueh. Auch Wanna hat die von ihr geschätzten Worte markiert. Pauls Finger haben einfach mehr Gefühl als meine. Es war ein Unfall, der nicht wieder vorkommen darf.
    »Vielleicht findest du das Buch interessant«, sagte er. »In ihm stecken eine Menge historischer Wahrheiten und philosophische Ethik.«
    Paul sah, wie es klein und winzig auf seiner Handfläche lag. Es schien ein Geheimnis zu enthalten, denn irgend etwas war, während er aus ihm vorgelesen hatte, geschehen. Er hatte deutlich gefühlt, wie sein schrecklicher Zweck erwacht war.
    »Dein Vater wird jede Minute hier sein«, sagte Yueh. »Am besten steckst du das Buch weg und liest es nur zu deiner Entspannung.«
    Paul drückte auf den Rand, genau wie Yueh es ihm gezeigt hatte, und das Buch schloß sich. Er steckte es unter seine Tunika. In dem Augenblick, als Yueh ihn angeschrien hatte, hatte er schon befürchtet, er wolle es zurückhaben.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Geschenk, Dr. Yueh«, sagte Paul in offiziellem Tonfall. »Es wird unser Geheimnis bleiben. Wenn ich Ihnen jemals einen Gefallen erweisen kann, zögern Sie nicht, mich darum zu bitten.«
    »Ich brauche ... nichts«, erwiderte Yueh.
    Aber er dachte:

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