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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Warum stehe ich hier herum und martere mich selbst? Und ebenso diesen armen Burschen – auch wenn er davon nichts merkt? Ach! Diese verfluchten Harkonnen-Bestien! Warum haben sie ausgerechnet mich für ihre schmutzigen Pläne ausgesucht?

6
     
Welche Erkenntnis ziehen wir aus dem Studium von Muad'dibs Vater? Herzog Leto Atreides war gleichzeitig ein Mann voller überragender Wärme und überraschender Kühle zugleich. Es gibt viele Anzeichen, die uns dieses Bild von ihm beweisen: seine bleibende Liebe zu seiner Bene-Gesserit-Lady; die Träume, die er in seinem Sohn erweckte; die Verehrung, mit der ihm die ihm dienenden Männer entgegenkamen. Er war ein Mann, der unentrinnbar mit seinem Schicksal verstrickt war, eine einsame Gestalt, deren Glanz verblaßte vor der Glorie seines Sohnes. Und doch sollten wir uns fragen: Was ist der Sohn anderes als das Abbild des Vaters?
Aus ›Bemerkungen zur Familie des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Paul sah, wie sein Vater den Trainingsraum betrat und seine Leibwächter vor der Tür Aufstellung nahmen. Einer seiner Männer schloß die Tür. Erneut hatte Paul das Gefühl der Allgegenwärtigkeit dieses Mannes.
    Der Herzog war hochgewachsen, seine Haut hatte die Farbe von Oliven. Das schlanke Gesicht wirkte verhärmt, aber seine tiefgründigen, grauen Augen waren voller Wärme. Er trug eine schwarze Uniform, auf deren Brust der rote Falke leuchtete. Um seine Hüften schlang sich ein Schildgürtel, dessen Abgegriffenheit von ständigem Benutzen zeugte.
    »Du steckst tief in der Arbeit, mein Sohn?« Der Herzog näherte sich dem Tisch, registrierte die darauf ausgebreiteten Papiere und suchte Pauls Blick. Er fühlte sich müde und ihm wurde schmerzhaft bewußt, daß er seine wirkliche Stimmung zu unterdrücken hatte. Ich muß während der Überfahrt jede Chance nutzen, um mich auszuruhen, dachte er, denn auf Arrakis wird es keine Gelegenheit mehr dazu geben.
    »Nicht besonders«, meinte Paul. »Es ist alles so ...« Er zuckte mit den Achseln.
    »Na ja. Morgen sind wir fort von hier. Es wird herrlich sein, wenn wir erst einmal unser neues Heim bezogen haben und die Hast der vergangenen Wochen vergessen können.«
    Paul nickte, und im gleichen Augenblick fiel ihm ein, daß die Ehrwürdige Mutter gesagt hatte: »... für den Vater gibt es keinen Ausweg.«
    »Vater«, begann Paul, »wird es auf Arrakis wirklich so gefährlich werden, wie das alle sagen?«
    Der Herzog zwang sich zu einer freundlichen Geste. Er nahm auf dem Tischrand Platz und lächelte. Eine ganze Reihe von Antworten flutete durch sein Gehirn, und ihm fielen die Worte ein, die er seinen Männern sagen würde, bevor sie in eine Schlacht hinauszögen. Und jede Antwort verblaßte, noch ehe er sie aussprechen konnte, vor dem Gedanken:
    Dies ist mein Sohn.
    »Es wird gefährlich werden«, gab er zu.
    »Hawat sagte mir, es gebe einen Plan, nach dem wir uns mit den Fremen zusammentun sollten«, sagte Paul. Warum erzähle ich ihm eigentlich nicht, was die alte Frau über ihn gesagt hat? Wie hat sie es nur geschafft, meine Zunge daran zu hindern?
    Da die Qual in der Stimme Pauls für den Herzog unüberhörbar war, antwortete er: »Wie immer, so sieht Hawat auch in diesem Fall immer nur das Schlimmste. Aber es gibt auch noch eine Reihe von anderen Möglichkeiten. Etwa die MAFEA. Als Ihre Majestät mir Arrakis gab, gab sie mir auch einen Posten im Aufsichtsrat. Ein kleiner, aber nicht zu unterschätzender Gewinn.«
    »Diese Gesellschaft kontrolliert den Gewürzhandel«, sagte Paul.
    »Und Arrakis, auf dem ein wichtiges Gewürz wächst, ist genau der Weg, der in das Innere der MAFEA hineinführt.«
    »Hat die Ehrwürdige Mutter dich schon gewarnt?« platzte es plötzlich aus Paul heraus. Er ballte die Fäuste und fühlte, wie seine Handflächen feucht wurden. Es war unglaublich, welche Anstrengung ihn diese Frage gekostet hatte.
    »Hawat sagte mir, daß sie dich mit irgendwelchen Befürchtungen wegen Arrakis geängstigt hat«, erwiderte der Herzog. »Laß dir von den Ängsten einer alten Frau nicht das Gehirn vernebeln. Keine Frau kann es ertragen, wenn die, die sie gerne hat, sich unbekannten Gefahren aussetzen. Und bestimmt war für diese Warnungen irgendwie auch deine Mutter verantwortlich. Du solltest dies als ein Zeichen ihrer Liebe zu uns werten.«
    »Weiß sie etwas über die Fremen?«
    »Ja, und noch ein wenig mehr.«
    »Was?«
    Der Herzog dachte: Die Wahrheit könnte sich als schlimmer herausstellen, als er jetzt

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