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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Haken offengehalten wurde, so daß die Möglichkeit bestand, daß der Sand in das Körperinnere des Wurms gelangte, würde der Bringer sich nicht wieder eingraben. Er würde – das war vorauszusehen – sich drehen, um die geöffnete Körperseite so weit wie nur möglich von der sandigen Oberfläche des Planeten zu entfernen.
    Ich bin ein Sandreiter, sagte sich Paul.
    Er blickte auf die beiden Haken in seiner Linken und dachte darüber nach, daß er sie bloß an irgendeiner Stelle auf dem Rücken des Wurms zu befestigen hatte, um ihn nach Belieben in die Richtung zu lenken, in die er wollte. Er hatte gesehen, wie die anderen es machten, und er hatte den anderen bei einem kurzen Ritt geholfen. Man konnte einen gefangenen Wurm reiten, bis er erschöpft und leblos auf der sandigen Oberfläche der Wüste liegenblieb und es erforderlich wurde, einen anderen herbeizurufen.
    Und wenn er diesen Test bestanden hatte, wußte Paul, war er qualifiziert genug, auch die Zwanzig-Klopfer-Reise in den Süden zu machen, um sich dort auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Im Süden befanden sich die Frauen und Kinder – und die Familien, die sich vor den Pogromen hatten in Sicherheit bringen können.
    Paul hob den Kopf, blickte nach Süden und erinnerte sich daran, daß jeder Bringer, der aus dem Süden kam, eine unbekannte Größe darstellte. Aber er war fest entschlossen, Sieger über die unbekannte Größe zu werden.
    »Am wichtigsten ist es, daß du einen auftauchenden Bringer gut beobachtest«, hatte Stilgar ihm dargelegt. »Du mußt nahe genug bei ihm stehen, so daß du, sobald er an dir vorbeizieht, aufspringen kannst, aber dennoch nicht so nah, daß er dich zermalmen kann.«
    Mit einem plötzlichen Entschluß löste Paul die Sperre. Das Gerät begann sofort zu arbeiten und schickte das Geräusch aus, das den Wurm anlocken würde.
    Rumms! Rumms! Rumms!
    Paul reckte sich, suchte den Horizont ab und erinnerte sich an Stilgars Worte: »Achte darauf, aus welcher Richtung der Wurm sich nähert. Denke daran, daß er nur selten tief unter der Oberfläche herankommt. Und höre! Meistens hört man ihn schon, bevor man ihn gesehen hat.«
    Und dann drangen die ängstlichen Worte Chanis in sein Gedächtnis, die sie ihm in einer Nacht, als ihre Angst um ihn sie überkommen hatte, zuflüsterte: »Wenn du dich auf dem Pfad eines Bringers aufhältst, mußt du völlig bewegungslos dastehen. Du mußt sogar denken wie ein Sandhügel. Verstecke dich hinter deinem Umhang und werde mit jeder Faser deines Körpers zu einer kleinen Düne.«
    Aufmerksam suchte Paul den Horizont ab. Er lauschte und achtete auf die Zeichen, die man ihn zu erkennen gelehrt hatte.
    Es kam von Südosten, ein fernes Zischen, als begänne der Sand zu flüstern. Paul erkannte die Spur des Wurmes und stellte anhand ihrer Größe fest, daß er noch nie zuvor in seinem Leben einem Exemplar solchen Formats begegnet war. Das Geschöpf schien fast anderthalb Kilometer lang zu sein, und die Sandwelle, die es mit seinem Kopf erzeugte, hatte Ähnlichkeit mit einem kleinen Berg.
    Ich habe dies weder in meinem Leben noch in einer meiner Visionen vorhergesehen, sagte er sich. Und schon rannte er auf den Pfad zu, den der Wurm erzeugte, und bereitete sich darauf vor, seinen Platz einzunehmen. Danach hatte er keine Zeit mehr, an etwas anderes zu denken.

4
     
»Kontrolliert die Währung und die Produktionsmittel – und überlaßt den Rest dem Pöbel.« Das ist die Anweisung des Padischah-Imperators an euch. Und außerdem sagte er: »Wenn ihr Profite wollt, müßt ihr herrschen.« Obwohl eine gewisse Wahrheit in diesen Worten steckt, frage ich: »Wer ist der Pöbel – und wer sind die Beherrschten?«
Muad'dibs Geheimbotschaft an den Landsraad aus
›Arrakis erwacht‹, von Prinzessin Irulan
     
     
    Ein Gedanke, der sich nicht verdrängen ließ, kehrte in Jessicas Bewußtsein immer wieder zurück: Paul wird sich in diesem Moment seiner Sandreiter-Prüfung unterziehen. Sie versuchen, diese Tatsache vor mir zu verbergen, aber sie ist offensichtlich.
    Und Chani hat sich auf eine undurchschaubare Weise entfernt.
    Jessica saß in ihrem Ruheraum, um sich vor Beginn der abendlichen Unterweisungen zu entspannen. Der Raum war hübsch eingerichtet, obwohl er nicht die Dimensionen dessen aufweisen konnte, der ihr vor der Flucht vor dem Pogrom im Sietch Tabr zur Verfügung gestanden hatte. Immerhin war er mit dicken Teppichen, weichen Vorhängen, einem niedrigen Kaffeetisch und vielfarbigen

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