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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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neben seinem Lager stand, sah auf Paul hinab. Ein weicher Bart umrahmte sein Gesicht. Sie musterte die Linien seiner Augenbrauen, seine starke Nase, die geschlossenen Augen. An jede Einzelheit konnte sie sich erinnern.
    »Auf welche Art wird er ernährt?« fragte sie.
    »Sein Körper verbraucht so wenig Energie, daß er kein Bedürfnis nach Nahrung hat«, erklärte Jessica.
    »Wer weiß davon, was ihm passiert ist?«
    »Nur seine engsten Vertrauten, einige der Führer, die Fedaykin – und natürlich derjenige, der ihm das Gift verabreichte.«
    »Man hat also nicht die geringste Ahnung, wer für das Attentat in Betracht käme?«
    »Wir haben alle Möglichkeiten erwogen, jedoch keine Spur gefunden.«
    »Was sagen die Fedaykin dazu?« wollte Chani wissen.
    »Sie glauben, daß Paul sich in einem gesegneten Trancezustand befindet, in dem er alle Kräfte für die letzte Schlacht sammelt. Ich habe dazu beigetragen, diese Theorie weiterzuverbreiten.«
    Chani kniete sich neben das Lager und beugte sich über Pauls Gesicht. Irgendwie schien sie einen Unterschied in der Luft über seinem Kopf zu spüren, aber es war nur das Gewürz, der alles durchdringende Gewürzduft, der das gesamte Leben der Fremen beherrschte. Und doch ...
    »Ihr seid beide nicht mit dem Gewürz aufgewachsen, so wie wir es sind«, sagte Chani. »Hast du je an die Möglichkeit gedacht, daß sich sein Körper eventuell gegen eine zu starke Gewürzdiät zur Wehr setzen könnte?«
    »Alle Untersuchungen auf eine allergische Reaktion sind negativ verlaufen«, sagte Jessica.
    Sie schloß die Augen. Wie lange habe ich jetzt nicht mehr geschlafen? fragte sie sich. Ich kann mich kaum noch daran erinnern.
    »Wenn du das Wasser des Lebens umfunktionierst«, sagte Chani, »werden dir Dinge bekannt, die anderen auf ewig verborgen bleiben. Hast du diese Fähigkeit dazu benutzt, sein Blut zu untersuchen?«
    »Es ist normales Fremenblut«, sagte Jessica. »Wie das aller Menschen, die sich an das Leben und die Nahrung hier angepaßt haben.«
    Chani, auf den Fersen hockend, gab sich den Anschein, als denke sie konzentriert nach, obwohl sie in Wahrheit nur ihre Angst überspielte. Es war ein Trick, den sie der alten Ehrwürdigen Mutter abgelauscht hatte. Die Zeit, in der man dahockte und an nichts dachte, konnte dazu dienen, das Bewußtsein zu klären.
    Plötzlich sagte sie: »Ist ein Bringer in der Nähe?«
    »Mehrere«, erwiderte Jessica. »In diesen Tagen ist es besser, ständig mehrere bei sich zu haben. Jeder Sieg erfordert seinen Segen. Jede Zeremonie vor einem Angriff ...«
    »Aber Paul Muad'dib hat sich von diesen Zeremonien stets ferngehalten«, warf Chani ein.
    Jessica nickte. Sie erinnerte sich an die Abneigung, die ihr Sohn der Droge, die angeblich seine seherischen Fähigkeiten negativ beeinflußte, entgegenbrachte.
    »Woher weißt du das?« fragte sie.
    »Man redet darüber.«
    »Man redet über soviel«, sagte Jessica bitter.
    »Besorge mir das natürliche Wasser eines Bringers«, verlangte Chani.
    Der Tonfall, in dem sie diese Worte sagte, führte dazu, daß Jessica sich ungewollt versteifte. Dann bemerkte sie die Konzentration Chanis und erwiderte: »Sofort.« Augenblicklich verschwand sie hinter den Vorhängen, um einen Wassermann loszuschicken.
    Chani saß da und starrte Paul an. Wenn er es versucht hat, dachte sie, wäre es genau das, was ich von ihm erwarten würde.
    Jessica kehrte zurück und kniete sich neben sie. Sie hielt ein kleines Gefäß in den Händen, aus dem ein scharfer Geruch aufstieg. Sie tauchte einen Finger in die Flüssigkeit und hielt ihn unter Pauls Nasenlöcher.
    Die Haut unter Pauls Nase verzog sich leicht und schien zu vibrieren. Langsam begannen seine Nasenflügel zu zittern.
    Jessica schnappte überrascht nach Luft.
    Chani berührte Pauls Oberlippe mit dem angefeuchteten Finger.
    Er atmete tief und seufzend ein.
    »Was ist das?« fragte Jessica erstaunt.
    »Sei still«, flüsterte Chani. »Du mußt einen kleinen Teil des Wassers verwenden. Schnell!«
    Ohne eine weitere Frage zu stellen, tat Jessica, wie Chani sie geheißen hatte. Sie hob das Gefäß und schüttete einen kleinen Schluck in Pauls Mund.
    Augenblicklich öffnete er die Augen. Er starrte direkt in Chanis Gesicht.
    »Es ist nicht nötig, das Wasser zu verwandeln«, sagte er mit schwacher Stimme.
    Jessica, die bereits dabei war, einen Tropfen umzuwandeln, erstarrte mitten in der Bewegung, schluckte ihn hinunter und erkannte in demselben Augenblick, der dieser Prozedur

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