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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Kartentafel, davor stand ein Projektor, in dessen Nähe Paul Platz genommen hatte. Er hatte seinen Vater über das versuchte Attentat informiert und ihm auch nicht verschwiegen, daß sich unter ihnen möglicherweise ein Verräter befand.
    Der Herzog unterbrach seinen wütenden Gang, blieb vor Paul stehen und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Hawat hat gesagt, das Haus sei sicher!«
    Zögernd erwiderte Paul: »Ich war zuerst auch ziemlich wütend und habe ihn verflucht. Aber der Angriff erfolgte außerhalb des Hauses. Es war eine einfache Sache, aber clever ausgetüftelt. Und ich wäre dem Ding gewiß nicht entgangen, hätte ich nicht die Ausbildung, die du und viele andere mir gegeben habt – einschließlich Hawat.«
    »Verteidigst du ihn auch noch?« entgegnete der Herzog.
    »Ja.«
    »Er wird allmählich alt. Das ist es. Man sollte ihn ...«
    »Er ist ein weiser Mann mit großen Erfahrungen«, warf Paul ein. »An wie viele Fehler Hawats kannst du dich erinnern?«
    »Eigentlich sollte ich derjenige sein, der ihn verteidigt«, gab der Herzog nachdenklich zu. »Und nicht du.« Paul lächelte.
    Leto ließ sich am Kopfende des Tisches nieder und legte eine Hand auf die seines Sohnes. »Du bist ... so reif geworden, Sohn.« Er zog die Hand wieder zurück. »Das freut mich.« Er registrierte Pauls Lächeln. »Hawat wird durch das Wissen schon gestraft genug sein. Er wird sich selbst mehr Vorwürfe machen, als wir beide zusammen gegen ihn erheben können.«
    Paul sah an der Kartentafel vorbei aus dem Fenster. Es war dunkel draußen. Die Lichter des Konferenzraums spiegelten sich in den Scheiben, aber er sah auch eine Bewegung in seinem Rücken und erkannte die Umrisse eines Mannes in der Uniform der Atreides. Er drehte den Kopf der weißen Wand hinter seinem Vater zu. Seine Hände ballten sich auf der Tischplatte zu Fäusten.
    Die dem Herzog gegenüberliegende Tür flog auf. Es war Thufir Hawat, der eintrat. Er sah älter und lederhäutiger aus als jemals zuvor. An der Längsseite des Konferenztisches blieb er stehen und blickte Leto fest an.
    »Mylord«, sagte er, als spreche er jemand völlig Fremden an, »mir ist zu Ohren gekommen, daß ich Ihnen gegenüber versagt habe. Ich bitte Sie, meinen Rück ...«
    »Setz dich hin und benimm dich nicht wie ein Narr«, fiel der Herzog ihm ins Wort. Er deutete auf den Stuhl, auf dem Paul saß. »Wenn du überhaupt einen Fehler gemacht hast, dann den, die Harkonnens zu überschätzen. So simpel ihre Gedankengänge sind, so einfach sind auch ihre Tricks. Und mein Sohn hat mir eben erklärt, daß er dem Anschlag nur entgangen ist, weil er deine Ausbildung genossen hat. Du hast nicht versagt!« Er legte eine Hand auf die Rückenlehne eines unbesetzten Stuhles. »Und jetzt setz dich hin!«
    Hawat ließ sich auf den Stuhl sinken. »Aber ...«
    »Ich will nichts mehr davon hören«, sagte der Herzog. »Die Vergangenheit ist tot. Wir haben jetzt andere Probleme zu bewältigen. Wo sind die anderen?«
    »Ich habe sie gebeten, draußen zu warten, bis ich ...«
    »Rufe sie herein.«
    Hawat blickte in Letos Augen. »Sire, ich ...«
    »Ich weiß sehr gut, wer meine wirklichen Freunde sind, Thufir«, erklärte der Herzog. »Und nun ruf die Männer herein.«
    Hawat schluckte. »Sofort, Mylord.« Er drehte seinen Stuhl und rief zur Tür hinüber: »Gurney, bring sie rein.«
    Halleck führte die Gruppe an, die grimmig dreinblickte, aber auch ein gewisses Maß an Entschlossenheit zeigte. Es waren die Stabsoffiziere umgeben von ihren Adjutanten und jüngeren Spezialisten. Als sie ihre Plätze einnahmen, verstummte das übliche Geräusper recht schnell. Leichter Rachagduft erfüllte den Raum. Die Männer hatten also ein Stimulans zu sich genommen.
    »Wer Kaffee haben will, soll sich melden«, sagte der Herzog. »Es ist genug da.« Er warf einen Blick über die Männer und dachte: Es sind gute Leute. Ich hätte es viel schlechter treffen können. Er wartete, bis jemand aus dem Nebenraum kam und den Kaffee serviert hatte. Die Männer sahen müde aus.
    Dann erhob er sich, legte die Maske absoluter Ruhe an und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich, indem er einmal leicht auf den Tisch klopfte.
    »Nun, meine Herren«, begann er, »unsere Zivilisation scheint sich so an Invasionen gewöhnt zu haben, daß wir nicht einmal in der Lage sind, einem simplen Befehl des Imperators zu gehorchen, ohne dabei in die alten Unsitten zu verfallen.«
    Das trockene Grinsen der Offiziere zeigte Paul, daß sein Vater genau

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