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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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beinahe vermuten, daß er beabsichtigt, den Status eines Hohen Hauses zu erringen. Kommen Sie, Herr Bewt, sprechen Sie einen Toast aus. Vielleicht sind Sie der Brunnen der Weisheit für den Jungen, den man wie einen Mann behandeln muß.«
    Jessicas rechte Hand wurde unter dem Tisch zu einer Faust. Sie sah, wie Halleck Idaho ein Handzeichen gab und registrierte, wie die Wachen langsam ihre Positionen wechselten, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
    Bewt warf dem Bankvertreter einen giftigen Blick zu.
    Paul sah zu Halleck, erkannte die abwehrbereite Haltung der Wachen und musterte den Gildenmann, bis er die Wasserflasche wieder senkte. Schließlich sagte er: »Auf Caladan sah ich einmal, wie man den Leichnam eines ertrunkenen Fischers barg. Er ...«
    »Ertrunken?« fragte die Tochter des Destillanzugfabrikanten verblüfft.
    Paul zögerte. Dann sagte er: »Ja. Er war so lange unter Wasser gewesen, daß er daran starb. Er ertrank.«
    »Eine ungewöhnliche Art zu sterben«, murmelte das Mädchen.
    Paul lächelte spröde und wandte sich wieder dem Vertreter der Bank zu. »Das Interessante an diesem Mann waren die Wunden auf seinen Schultern. Sie waren von den Klammerstiefeln eines anderen Fischers hervorgerufen worden. Der tote Fischer war nur einer von mehreren gewesen, die sich anfangs auf diesem Boot befanden – einer Maschine, die sich auf dem Wasser fortbewegt –, das dann absoff ... unter die Wasserlinie hinabsank. Einer der Männer, die dabei halfen, den Ertrunkenen zu bergen, sagte, er hätte derartige Wunden bereits mehrere Male gesehen. Und er meinte, sie seien ein Zeichen dafür, daß ein anderer vom Ertrinken bedrohter Fischer versucht habe, auf den Schultern des einen zu stehen, um mit dem Kopf noch eine Weile über dem Wasserspiegel bleiben zu können – um zu atmen.«
    »Was soll daran so interessant sein?« fragte der Vertreter der Gildenbank.
    »Weil mein Vater zu dieser Zeit noch eine andere Feststellung machte. Er sagte, daß es verständlich ist, wenn im Angesicht des Todes der eine Fischer versucht, auf den Schultern eines anderen zu stehen, um zu überleben – ausgenommen natürlich, wenn dies in einem Speisesaal geschieht.« Paul machte eine Pause, aber nur so lange, um dem Bankmann die Möglichkeit zum Luftholen zu geben. Und er fügte hinzu: »Und natürlich auch dann, wenn er das an einer Tafel versucht.«
    Eine plötzliche Stille breitete sich im gesamten Raum aus.
    Das war zu unbesonnen, durchzuckte es Jessica. Dieser Mann da hat durch seine Stellung möglicherweise das Recht, meinen Sohn zu fordern. Auch Idaho schien das zu denken, denn es war unübersehbar für sie, daß er jeden Moment eine Gegenaktion erwartete. Die Wachen schienen aufs höchste alarmiert, während Halleck keine Sekunde lang die ihm gegenübersitzenden Männer aus den Augen ließ.
    »Ho-ho-ho-o-o-o!« Es war der Schmuggler, der, den Kopf zurückgeworfen, lauthals lachte.
    Mehrere Leute produzierten ein nervöses Lächeln.
    Bewt grinste.
    Der Bankvertreter hatte seinen Stuhl nach hinten geschoben und starrte Paul an.
    Kynes sagte: »Einen Atreides provoziert man stets auf eigenes Risiko.«
    »Ist es denn die Sache eines Atreides, die eigenen Gäste zu beleidigen?« verlangte der Bankmann zu wissen.
    Bevor Paul darauf antworten konnte, lehnte sich Jessica vor und sagte: »Sir!« Und sie dachte: Wir müssen herausfinden, welches Spiel diese Harkonnen-Kreatur hier mit uns spielen will. Ist er extra deswegen gekommen, um Paul herauszufordern? Und – hat er von irgend jemandem Unterstützung zu erwarten?
    »Mein Sohn machte eine allgemeine Bemerkung, und Sie stecken sie sich an Ihren Hut?« fragte sie. »Welch eine faszinierende Enthüllung.« Ihre Hand glitt unter den Tisch und tastete entlang ihres Schenkels nach dem Crysmesser, das dort in seiner Scheide verborgen war.
    Der Bankmann richtete seinen Blick auf Jessica, die ihren Sohn nun aus den Augen verlor und registrierte, wie der Mann sich langsam vom Tisch weg nach hinten schob, um für irgendwelche Aktionen frei zu sein.
    Kynes gab Tuek ein unmerkliches Handsignal, woraufhin dieser taumelnd aufstand und seine Flasche hob. »Ich trinke auf Ihr Wohl«, sagte er, »auf das Wohl des Paul Atreides, der zwar dem Aussehen nach noch ein Junge, seinem Verhalten nach jedoch bereits ein Mann ist.«
    Warum mischen die beiden sich ein? fragte sich Jessica.
    Als der Vertreter der Gildenbank Kynes ansah, kehrte die Angst wieder in seine Augen zurück.
    An der gesamten Tafel

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