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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Macht ganz verstehen.
    »Historische Analysen: Muad'dib«
    von Bronso as Zahir

2
     
Es gibt keine klare Trennung zwischen Göttern und Menschen; die Grenzen sind fließend.
»Worte des Muad'dib«
von Prinzessin Irulan
     
     
    Trotz der mörderischen Natur seiner Pläne empfand Scytale Mitleid. Muad'dib muß beseitigt werden, sagte er sich, aber ich werde bedauern, Elend und Tod über ihn zu bringen.
    Er verbarg diese seine Gedanken sorgfältig vor seinen Mitverschwörern, aber er fand es einfacher, sich mit dem Opfer als mit den Angreifern zu identifizieren – was in gewisser Weise für einen Tleilax charakteristisch war.
    Er stand in nachdenklichem Schweigen etwas abseits von den anderen. Die Diskussion über psychische Gifte dauerte noch immer an, und Scytale begann sich zu langweilen.
    Die Ehrwürdige Mutter der Bene Gesserit, Gaius Helen Mohiam, ihre Gastgeberin hier auf Wallach IX, brachte ihr Mißtrauen gegen eine in solchen Fällen bevorzugte Droge zum Ausdruck:
    »Wenn man glaubt, man habe den anderen schon aufgespießt, findet man ihn unverwundet.«
    Sie war uralt, eine ausgetrocknete, magere Hexengestalt mit lederigem Gesicht unter silberweißem Haar. Die Augen waren in ihre dunklen Höhlen zurückgesunken und gaben ihrem Gesicht das Aussehen eines hautüberzogenen Totenschädels.
    Edric, der Steuermann der Gilde, sagte: »Wenn wir so weitermachen, haben wir in einem Jahr noch keinen Beschluß gefaßt.«
    Edric schwamm in einem durchsichtigen Behälter, der mit orangefarbenem Gas gefüllt war. Der Abgesandte der Raumfahrergilde war eine längliche Gestalt von unbestimmt humanoider Form, mit Flossenfüßen und breitgefächerten Händen, deren Finger durch Schwimmhäute miteinander verbunden waren – ein Fisch in einem seltsamen Aquarium. Aus den Entlüftungsventilen seines Behälters kam eine blaßorangefarbene Wolke, die mit dem Geruch von Melange gesättigt war.
    Die vierte anwesende Person – bisher nur potentielles Mitglied der Verschwörung – war Irulan, Ehefrau (aber nicht Bettgenossin) ihres gemeinsamen Feindes. Sie stand an eine Ecke von Edrics Tank gelehnt, eine große blonde Schönheit in einem blauen Pelz, mit Schmuck behängt. Ihre Haltung sprach von aristokratischer Hochnäsigkeit, doch etwas in der Undurchdringlichkeit ihrer glatten Züge verriet die Beherrschtheit der einstigen Bene-Gesserit-Schülerin.
    Während die Diskussion weiterging, blickte Scytale umher. Der Versammlungsplatz lag zwischen Hügeln, die vom schmelzenden Schnee fleckig waren. Das kalte Licht einer kleinen, bläulich-weißen Sonne nahe dem Mittagspunkt des verwaschen blauen Himmels erfüllte ihn mit vagem Unbehagen, ohne daß er den Grund zu bestimmen vermochte.
    »Haben Sie nichts zu sagen, Scytale?« fragte die Ehrwürdige Mutter.
    »Sie wollen mich in diese alberne Diskussion hineinziehen?« fragte Scytale. »Also gut: Wir haben es mit einem potentiellen Messias zu tun. Gegen einen Messias kann man keinen Frontalangriff führen. Wir würden einen Märtyrer schaffen, der uns noch nach seinem Tod vernichten könnte.«
    Alle starrten ihn an, als ob ihnen diese Überlegung völlig neu wäre; dann fragte die Ehrwürdige Mutter mit pfeifender Stimme: »Halten Sie das für die einzige Gefahr?«
    Scytale hob die Schultern. Für dieses Zusammentreffen hatte er eine bieder-joviale Erscheinung gewählt: rundes Gesicht, joviale Züge mit vollen Genießerlippen, untersetzte Statur und einen gemütlichen Spitzbauch. Er war ein menschliches Chamäleon, und die Gestalt, die er jetzt trug, lud andere ein, ihn nicht ganz für voll zu nehmen. »Ich denke«, sagte er nach einer Weile, »daß unsere internen Spannungen besser unerörtert bleiben sollten.«
    Die Alte beharrte nicht weiter auf ihrer Frage, und Scytale sah, daß sie sich bemühte, ihn neu einzuschätzen. Sie waren alle Produkte eines gründlichen Prana-Bindu-Trainings und einer Beherrschung ihrer Muskel- und Nervenreflexe fähig, die den meisten Menschen für immer unerreichbar blieb. Aber Scytale war ein Verwandlungskünstler und hatte Muskeln und Nervenverbindungen, die den anderen abgingen. Vor allem jedoch hatte er das Einfühlungsvermögen des genialen Mimikers, das ihm erlaubte, mit der körperlichen Erscheinung eines anderen auch dessen Psyche anzunehmen.
    Scytale merkte, daß die anderen auf irgendeine weitergehende Meinungsäußerung von ihm warteten, und so sagte er mit einer geringschätzigen Handbewegung: »Gift!«
    Der Steuermann regte sich in seiner

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