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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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natürlich schon zu spät.
    Wo Otheyms Haus gewesen war, stand jetzt eine Feuersäule, eine blendende Stichflamme, die brüllend zum Himmel aufschoß. Ihr Widerschein lag mit schmutziger Helligkeit auf den Fassaden der anderen Häuser und zeigte die Gestalten der Fliehenden und Gefallenen in scharfen, reliefartigen Umrissen.
    Für alle, die sich verzweifelt zu retten suchten, war es zu spät.
    Der Boden unter Paul wurde heiß. Die Geräusche rennender Schritte hörten auf. Überall um ihn her warfen sich Männer zu Boden, die die Sinnlosigkeit ihrer Flucht eingesehen hatten. Der erste Schaden war getan, und nun mußten sie abwarten. Die Strahlung des Steinbrenners, der niemand entkommen konnte, hatte ihre Körper bereits durchdrungen. Die typischen Strahlungsschäden bereiteten sich in ihnen vor, waren nicht mehr aufzuhalten oder rückgängig zu machen. Was die Waffe sonst noch anrichten mochte, lag in der Planung der Männer, die die Große Konvention mißachtet hatten, um den Steinbrenner einzusetzen.
    »Götter ... ein Steinbrenner«, wimmerte jemand. »Ich will nicht ... blind sein.«
    »Wer will das schon?« antwortete die rauhe Stimme eines Soldaten aus einem Hauseingang.
    »Die Tleilax werden hier viele Augen verkaufen«, knurrte jemand in Pauls Nähe. »Jetzt haltet den Mund und wartet!«
    Sie warteten.
    Paul schwieg. Er überlegte, welche unmittelbaren Folgen der Einsatz dieser Waffe haben mußte. Wenn zuviel spaltbares Material darin wäre, dann würde sie durch den Gesteinsmantel bis in den glutflüssigen Kern des Planeten schneiden, was zu einer Magmaeruption führen könnte, die Arrakeen auslöschen und die umgebende Landschaft verändern würde.
    »Ich glaube, es läßt schon etwas nach«, sagte jemand.
    »Es bohrt sich nur tiefer«, warnte Paul. »Bleibt liegen, wo ihr seid. Stilgar wird Hilfe schicken.«
    »Stilgar ist entkommen?«
    »Stilgar ist entkommen.«
    »Der Boden ist heiß!« klagte jemand.
    »Die Hunde haben gewagt, Kernenergie einzusetzen!« sagte ein Soldat in Pauls Nähe.
    »Das Geräusch verliert sich«, sagte einer.
    Pauls Aufmerksamkeit konzentrierte sich in seinen Fingerspitzen. Durch das Straßenpflaster konnte er das vibrierende dumpfe Grollen hören ... tief unten.
    »Meine Augen!« schrie jemand. »Ich sehe nichts mehr!«
    Einer, der näher daran war als ich, dachte Paul. Wenn er den Kopf hob, konnte er immer noch die Sackgasse einsehen, obwohl die Szene wie hinter einem Schleier lag. Rötlichgelbe Glut erfüllte die Gegend, wo Otheyms Haus gestanden hatte. Mit ihm waren die beiden benachbarten Häuser verschwunden. An der Grenze der Glutzone bröckelten die geschwärzten Mauern weiterer Gebäude und stürzten in die glühende Grube.
    Paul fühlte Stille unter sich. Der Steinbrenner hatte seine Energie verausgabt.
    Er stand auf. Sein Körper war schweißgebadet, und der Destillanzug klebte an seiner Haut – die Destilliervorrichtung konnte soviel Feuchtigkeit nicht verarbeiten. Die Luft, die er durch den Atemfilter einsog, war heiß und geschwängert vom Gestank verbrannten und geschmolzenen Steins.
    Als er umherblickte und die anderen ringsum aufstehen sah, wurde der milchige Nebel vor seinen Augen dichter und dichter, bis er in völliger Dunkelheit stand. Er nahm seine Erinnerung an die Vision zu Hilfe, drehte um und ging langsam den Weg, den die Zeit für ihn ausersehen hatte. Das Bild stand klar in seiner Erinnerung; es konnte ihm nicht entkommen. Realität und Voraussicht waren jetzt eins.
    Die Männer auf der Straße stöhnten und fluchten, tappten blind hierhin und dorthin.
    »Stehenbleiben!« rief Paul. »Hilfe ist unterwegs.« Und als die Klagen und das Umhertappen nicht aufhörten, rief er: »Ich bin Muad'dib! Ich befehle euch, stehenzubleiben! Die Helfer werden gleich hier sein.«
    Stille.
    Dann fragte ein Sicherheitsagent, wie es der Vision entsprach: »Ist es wirklich der Herrscher? Wer von euch kann sehen? Sagt es mir.«
    »Keiner von uns hat Augen«, antwortete Paul. »Auch meine Augen haben sie genommen, aber nicht meine Sicht. Ich kann euch dort stehen sehen, rechts neben einer schmutzigen Mauer. Nun haltet noch ein paar Minuten aus. Stilgar kommt mit unseren Helfern.«
    Die Geräusche zahlreicher Ornithopter näherten sich. Als die Maschinen vor und hinter ihnen auf der Straße landeten, fühlte Paul das Prickeln von Sand und Staub in seinem Gesicht. Schritte nahten. Paul sah sie in der Vision, paßte ihre Geräusche dem visionären Bild ein.
    »Stilgar!« rief

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