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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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der anderen Gruppe geheimer Sympathien erfreute.
    »Der Kernbrennstoff konnte nicht ohne einen gewissen Aufwand an Technik und Material hergestellt werden«, fuhr Paul fort. »Es müssen also Spuren der verbotenen Tätigkeit existieren. Sie werden sich die geeignete Ausrüstung und alles notwendige Personal besorgen und den Ort feststellen, wo der Steinbrenner gebaut wurde.«
    »Sofort, Herr.« Nach einem letzten furchtsamen Blick eilte der Mann davon.
    »Herr«, sagte der Nachrichtenoffizier hinter ihm. »Ihre Augen ...«
    Paul wandte sich um.
    »Verständigen Sie Chani«, befahl er. »Sagen Sie ihr ... sagen Sie ihr, daß ich am Leben bin und bald bei ihr sein werde.«
    Die Kräfte sammeln sich, dachte Paul. Und er bemerkte, wie stark der Geruch von Angst überall um ihn her war.

19
     
Er hat Alia verlassen,
den Leib des Himmels.
Heilig, heilig, heilig!
Es ist der Wanderer auf steinigem Weg.
Feuer und Sand verschwören
sich gegen unseren Herrn.
Er hat keine Augen und doch sieht er!
Heilig, heilig, heilig!
Ein Dämon auf seinen Schultern!
Für den Preis des Martyriums
löste er die Gleichung ...
»Der Mond fällt«
Muad'dibs Lieder
     
     
    Nach sieben Tagen fieberhafter Aktivität kehrte im Palast eine unnatürliche Stille ein. Auch an diesem Morgen sprachen die Menschen im Flüsterton, die Köpfe zusammengesteckt, und sie gingen leise. Eine Abteilung der Palastwache, die vom Dienst am großen Tor der Zitadelle zurückkehrte, zog fragende Blicke und mißbilligendes Stirnrunzeln auf sich, als die Ankömmlinge unbekümmert herumstapften und geräuschvoll ihre Waffen wegstellten. Doch bald hatten die Wachsoldaten die Stimmung im Palast begriffen, und auch sie begannen, sich in dieser verstohlenen Art zu bewegen.
    Noch immer wurde über den Steinbrenner gesprochen, obwohl die Aufregung der ersten Tage sich gelegt hatte.
    »Elpa ist ein Idiot!« erklärte ein Mann der Palastwache seinen Kameraden. »Er sagt, er begehe lieber Selbstmord, als daß er sich künstliche Augen einpassen lasse.«
    »Dieses dauernde Gerede über Augen geht mir allmählich auf die Nerven!«
    »Vorgestern kam Muad'dib an mir vorbei und nannte mich mit Namen.«
    »Ich möchte wissen, wie er ohne Augen sehen kann.«
    »Immer mehr Leute verlassen die Stadt, habt ihr gehört? Es herrscht große Angst. Und die Naibs wollen sich zu einem großen Rat im Sietch Makab versammeln.«
    »Was haben sie mit dem Hofpriester gemacht?«
    »Ich habe gesehen, wie sie ihn zum Verhör gebracht haben. Das muß man sich vorstellen: Korba ein Gefangener!«
    Trotz der Stille im Palast war Chani früh aufgewacht. Wütender Hunger machte sich bemerkbar, als sie sich aufrichtete, und sie aß von den Dingen, die neben ihrem Bett auf einer Platte lagen – Gewürzbrot, ein fetter Käse, Früchte.
    Während sie aß, erwachte Paul neben ihr und setzte sich aufrecht. Seine augenlosen Höhlen blickten ins Leere, sein Gesicht war eine starre Maske. Chirurgen hatten seine erblindeten Augen und alles von der Strahlung verbrannte Fleisch entfernt. Injektionen und Tinkturen hatten das dickere, weniger empfindliche Gewebe seines Gesichts gerettet, aber Chani hatte das Gefühl, daß die Strahlung tiefer gegangen war.
    Paul merkte, daß sie aß. Er beugte sich zu ihr und machte eine unbestimmte Handbewegung zu der Platte mit den Speisen. »Liebes, es gab keine Möglichkeit, dir das zu ersparen«, sagte er. »Bitte glaub mir.«
    Chani bezwang ein nervöses Zittern, als er diese leeren Augenhöhlen auf sie richtete. Sie hatte es aufgegeben, ihn um Erklärungen zu bitten. Er sprach so komisch: »Ich wurde mit Sand getauft, und es kostete mich den Glauben. Wer handelt noch in Glauben? Wer kauft ihn noch? Wer kann ihn verkaufen?«
    Was konnte er mit solchen Worten meinen?
    Er weigerte sich standhaft, künstliche Augen auch nur in Erwägung zu ziehen, obwohl er sie für die Männer, die mit ihm betroffen waren, großzügig eingekauft hatte.
    Als der unnatürliche Hunger gestillt war, schlüpfte Chani aus dem Bett und blickte zurück zu Paul. Sie sah, daß er müde war. Harte Linien rahmten seinen Mund ein. Das dunkle Haar stand wirr auf seinem Kopf, zerwühlt von einem Schlaf, der keine Erholung gebracht hatte. Er wirkte so melancholisch und geistesabwesend. Der Wechsel von Wachen und Schlafen konnte diesen Zustand nicht verbessern. Sie trat wieder ans Bett, beugte sich über ihn und strich ihm übers Haar. »Mein Liebster ...« flüsterte sie. »Mein Liebster ...«
    Er legte die Arme um sie

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